Vorstellung Transformationsplan Fernwärme mit Beschlussfassung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 12.11.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Nicht sichtbar
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 12.11.2024 ö beschließend 5

Vorgang

Das Institut für Energietechnik (IfE) aus Amberg wurde in der Gemeinderatssitzung vom 15.11.2022 mit der Erstellung eines Transformationsplans beauftragt. Berechnungen und Analysen wurden durchgeführt und eine Vorzugsvariante erarbeitet. 

Der Projektleiter Hr. Winter stellt das Projekt in der heutigen Gemeinderatssitzung vor. Die Präsentationsunterlagen wurden im Ratsinformationsportal zur Verfügung gestellt. 

Der Transformationsplans zeigt eine strategische Planung für unsere Fernwärmeversorgung auf, mit der das Wärmeplanungsgesetz (WPG) sowie die im Bayerischen Klimaschutzgesetz (BayKlimaG) festgeschrieben Klima-Ziele - Klimaneutralität Bayerns bis 2040 - erreicht werden können.

Im Wesentlichen werden zwei Bereiche betrachtet. Ein großer Bereich liegt in der Netzerneuerung und Energieeinsparung der Rohrnetzverluste im Satzungsgebiet. Der zweite Bereich beschäftigt sich mit den Erzeugungsanlagen. Die Umsetzung ist in mehrere Maßnahmenpakte aufgeteilt. 

In der Präsentation werden die einzelnen Projektbearbeitungspunkte dargestellt. 

Netzerneuerung:
Das vorhandene Rohrnetz (Betonkanäle mit Stahlrohr und Glaswollisolierung) ist auf Seite 9 (in Gelb) dargestellt. Die Leitungen sind rund 50 Jahre alt und die Erneuerung der Infrastruktur steht im Zeithorizont des Transformationsplans an. Bei der Ersterschließung wurden teils auf beiden Seiten der Straße eine doppelte Struktur verlegt. Für das Wärmenetz wurde ein digitaler Zwilling erstellt und verschiedenen Berechnungen nach der Sanierung durchgeführt. Der Netzumbau umfasst rund 7 Trassenkilometer. Die Kosten für die Erneuerung wurden mit 8,8 Mio. Euro berechnet. Die Sanierungsdauer wurde bis 2045 angesetzt (21 Jahre). Das Entspricht rund 420 T€ pro Jahr. Die Maßnahme ist im BEW förderfähig. 

Erneuerung der Erzeugungsanlagen:
Die vorhandene Bestandsstruktur wurde mit den Werten von 2023 analysiert und ausgewertet. Eine Potentialanalyse der möglichen Erneuerbaren Energien (EE) wurde durchgeführt. In Abhängigkeit der Potentiale und unseren Versorgungsbedingungen wurden mehrere Varianten untersucht und simuliert. Auf den Folien sind verschiedene Vergleich vorhanden. 
Es wurde die Variante 2.2 als Vorzugsvariante herausgearbeitet. Diese Variante sieht eine Hybridvariante aus Erzeugungsanlagen mit den Betriebsstoffen Strom und Hackschnitzel vor. Folgende Komponenten enthält der Erzeugerpark:
  • PV-Anlagen mit ~1.400 kWp
  • Wärmespeicher mit 250 m3 Inhalt
  • Zwei Hackgut-Vergaser mit jeweils ~740 kWth und 500 kWel
  • Eine Luft-Wärmepumpe mit ~1.750 kWth
  • Zwei Holzhackschnitzelkessel mit gesamt ~3.000 kWth
  • Ein Spitzenlastkessel oder eine Power to Heat Anlage


Die zuvor genannten Punkte wurden in Maßnahmepakete und eine Zeitschiene eingeteilt. Im nächsten Schritt wird der BEW-Bericht erstellt und eingereicht. Anschließend werden die Fördergelder abgerufen. 

Beratung

GR Sven Kluba spricht die 23,5 Mio. € an und möchte wissen, ob die Eigenmittel auf die Fernwärmekunden umgelegt werden. Die Kosten für die Fernwärme werden umgelegt. Werkleiter Herbert Thalbauer erklärt, dass vorher überlegt werden muss, wie alles betriebstechnisch aufgebaut wird, z.B. Hackgutvergaser rein, BHKW raus, etc. Aus solchen Entscheidungen entstehen unterschiedliche Finanzierungen. Das Netz muss unbestritten bis 2040 saniert werden. Dafür bedarf es einer strategischen Planung, damit die Fernwärmekunden Planungssicherheit und einen stabilen Preis für die Fernwärme haben. Das sieht auch GR Sven Kluba so. Er weist darauf hin, dass in den vorgestellten Modulen auch viele Annahmen drin sind. Zuletzt möchte er wissen, was die Studie gekostet hat. Die Studie hat 90.000,- € gekostet. 50% werden gefördert. 
GR Josef Ramstetter hält nicht von der Photovoltaik. Da nicht klar ist in welche Richtung es geht, fragt nach, welche Versicherung für einen eventuellen Schaden durch falsche Entscheidungen aufkommt oder wer dafür haftet. Herbert Thalbauer zeigt auf, dass es gesetzliche Regelungen gibt. Für die Zukunft wurde im Rahmen der Studie eine Grundlagenanalyse mit Vorschlägen zur Umsetzung ausgearbeitet. Daraus können sich einzelne Maßnahmen ausgesucht werden. Ihm ist keine Versicherung bekannt, die Fehlentscheidungen, von wem auch immer, versichert. GR Wolfgang Hirner möchte wissen, welche kommunalen Dächer die 1400kWh bringen sollen. Herbert Thalbauer berichtet, dass alle kommunalen Dächer angeschaut wurden. 13 Dächer sind naheliegend und kommen in die engere Auswahl. Der Stromverbrauch für die Wärmepumpen beträgt ca. 2,5 Gigawatt. Diese wird aber nur in der Übergangszeit und für die Warmwasseraufbereitung im Sommer benötigt. GR Dr. Friedhelm Schneider bedankt sich für die Bereitstellung der Daten. GR Bernhard Dusch sieht die Variante mit dem geringsten Risiko und als günstigste Variante. Variante 2 hat 2 Technologien. Ist das Grund, warum diese Variante favorisiert wird? Herr Winter erklärt, dass das Programm den Linienverlauf bei der Auswertung nicht besser darstellen kann. Sonst wäre ersichtlich, dass auch bei der Variante Sparpotenzial vorhanden ist. Ein Holzvergasersystem ist gut, da es nicht vom Gasmarkt abhängig ist. Ein Hybridsystem funktioniert auf alle Fälle. GR Ernst Peter möchte wissen, was genau beschlossen wird. Es soll die Studie als Grundlage beschlossen werden. Jede einzelne Maßnahme aus der Studie muss gesondert beschlossen werden, wenn sie umgesetzt werden soll. Dabei muss sich an dem heutigen Tag noch auf nicht konkretes festgelegt werden. Jeder Baustein kann immer angepasst werden, so Herbert Thalbauer. GR Dr. Christoph Werner ist der Meinung, dass man heute sich für eine Variante entscheiden soll. Änderungen sind ja möglich.   

Beschluss

Der Gemeinderat beschließt den Transformationsplan in der Variante 2.2 wie im Sachvortrag vorgestellt als strategische Planung für unsere Fernwärmeversorgung. Die jeweiligen Maßnahmenpakete werden vor einer Umsetzung den zuständigen Gremien zur Beratung vorgelegt.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 20, Dagegen: 0

Datenstand vom 12.12.2024 16:00 Uhr