Projekt Grundschule Thundorf: Vorstellung der Untersuchungsergebnisse durch das beauftragte Planungsbüro Gollwitzer mit Fassung von Grundsatzbeschlüssen zur Umsetzung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 12.04.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Nicht sichtbar
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 12.04.2022 ö beschließend 3

Vorgang

Bezug auf der Sitzung des Gemeinderates vom 14.12.2021

Der im Grundschulgebäude Thundorf aktuell vorhandene Heizölkessel mit zwei Brennern ist älter als 30 Jahre und unterliegt der Austauschpflicht nach § 10 EnEV (Energieeinsparverordnung). Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral über elektrische Boiler. 
Zudem erfordert der altersbedingte Zustand eine neue Wärmeversorgung. 
Dies betrifft neben der Grundschule selbst auch den Mehrzweckanbau und das sog. Lehrerwohnhaus.

Grundschule:


Mehrzweckanbau:

Lehrerwohnhaus:


Darüber hinaus ist es zweckmäßig und erforderlich, in diesem Zuge den Einbau einer raumlufttechnischen Lüftungsanlage (RLT) mit Virenfilterfunktion umzusetzen.
Letztlich bietet sich auch an, den bestehenden Gemeinderatsbeschluss, jährlich eine PV-Anlage auf ein gemeindliches Gebäude zu installieren, dahingehend umzusetzen, dass im Jahr 2022 die Grundschule Thundorf mit einer PV-Anlage (möglichst mit Speicher) ausgestattet wird.

Um diese Ziele möglichst bereits im Jahr 2022 umsetzen zu können, ist es notwendig, dass die Verwaltung ermächtigt wird, umgehend einen geeigneten Planer für die Projektierung zu beauftragen. 
Die weiteren Schritte sind Zug um Zug jeweils in den zuständigen Gremien zu beraten.

Priorität sieht die Gemeinde -wenn machbar- beim Heizsystem bei einer Luftwärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage mit Speicher und die erwähnte Lüftungsanlage.

Das Ingenieurbüro für Versorgungstechnik Gollwitzer aus Bad Reichenhall hat von der Gemeinde Ainring den Auftrag bekommen, die Planung und Umsetzung zur Aufstellung der Lüftungsanlagen sowie die Modernisierung der Heizungsanlage in der Grundschule Thundorf durchzuführen.

Das Bestreben nach einer reinen Luftwärmepumpe ist durch die vorher gegangene Untersuchung des Instituts für Energietechnik (IfE) zuzuschreiben. Die Gemeinde Ainring ist zum Zeitpunkt der Untersuchungsergebnisse davon ausgegangen, dass ohne weiteres jede Anlage für die Bestandsheizkörper in den Gebäuden (der Grundschule, Mehrzweckanbau und Lehrerwohnhaus) infrage kommen könnte. Auf dieser Grundlage ist die Gemeindeverwaltung explizit auf eine Luftwärmepumpe eingegangen. 

Heizungsanlage:

Nach genauer Betrachtung mit dem Ingenieurbüro Gollwitzer wurde festgestellt, dass ein Einbauen einer reinen Luftwärmepumpe im jetzigen Zustand nicht erstrebenswert ist. Um eine Versorgung mit reiner Luftwärmepumpe zu gewährleisten, müsste in jedem Klassenzimmer von den alten Wandheizkörpern unter den Fenstern, auf Flächenheizkörper umgerüstet werden. Das bedeutet entweder herstellen einer Fußboden- oder Flächenwandheizung. Die Umsetzung solch einer Baumaßnahme wäre mit einem enormen Geld- und Zeitaufwand in der Kürze der Zeit nicht umsetzbar.  

Vorstellung Umbau Heizung in der GS Thundorf vom Büro Gollwitzer

Beratung

Vor Beginn der Diskussion erläutert Herr Gollwitzer die einzelnen Varianten und stellt die Vor- und Nachteile sowie die Kosten vor. GR Christian Stehböck möchte wissen, ob an dem Gebäude ein Bunker für die Hackschnitzel gebaut werden kann und wie die Preisstabilität für Pellets ist. Der Bau eines Bunkers ist möglich, aber es ist eine erhebliche Baumaßnahme. Der Preis für Pellets hängt von der marktüblichen Nachfrage ab und die Frage kann nicht seriös von Herrn Gollwitzer beantwortet werden. Vor kurzem war der Preis seit 12 Jahren auf einem konstanten Niveau. GR Dr. Friedhelm Schneider erkundigt sich nach dem Hersteller des elektrostatischen Abschalters und welches Luftreinigungssystem verwendet werden soll und ob es Erfahrungswerte damit gibt. Die Informationen können auch nachgeliefert werden. GR Martin Unterrainer fragt nach, ob einfach die Heizkörper getauscht werden können bzw. die Solaranlagen mehr Strom produzieren können und wie viel Ersparnis eine Luftwärmepumpe bringt. Nur die Heizkörper tauschen bringt nichts, so Herr Gollwitzer. Bei einer Sanierung müsste auch ein Vollwärmeschutz angebracht werden. Bei mehr Strom ist das Problem, dass es für den Strom keine Speichermöglichkeit gibt. Dann wenn ich ihn brauche, habe ich ihn nicht zur Verfügung. Eine Luftwärmepumpe hat keine Ersparnis, kann aber mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden. GR Ludwig Moderegger möchte wissen, ob bei der Variante mit der Hackschnitzelheizung ein Lastenaufzug für die Entsorgung der Asche aus dem Gebäude vorgesehen ist. Ein Lastenaufzug ist in der Variante nicht vorgesehen, aber möglich. Dieser würde allerdings die Kosten erhöhen. GR Dietrich Nowak spricht sich gegen einen Aufzug aus, da die Asche auch in und aus dem Aufzug gebracht werden muss und das auch Arbeitszeit beinhaltet. Dritter Bürgermeister Martin Strobl möchte wissen, ob bei den Verwaltungskosten die fachgerechte Entsorgung der Asche mit dabei ist. Wenn nein, dann ist die Variante 4 logischste und wirtschaftlichste Lösung. Herr Gollwitzer antwortet, dass die Entsorgung nicht in den Verwaltungskosten eingerechnet wurde. Für GR Josef Ramstetter ist eine Luftwärmepumpe eine reine Stromheizung. Er befürwortet eine zentrale Hackschnitzelheizung, mit der auch weitere Gebäude versorgt werden können. Erster Bürgermeister Martin Öttl berichtet, dass der Werksausschuss vor einem ¾ Jahr diese Variante ausgeschlossen hat, da bei den Anwohnern kein Interesse bestand. GRin Barbara Söllner fragt nach, ob in einem nicht sanierten Haus Flächenheizkörper verwendet werden können. Herr Gollwitzer erklärt, dass es über die Decke oder den Fußboden möglich ist. Allerdings steht dann der Schulbetrieb mindestens für ein halbes Jahr. GR Franz Wimmer fragt nach, ob die Raumlüftungsanlage zentral oder dezentral ist. Es ist eine dezentrale Anlage mit Wärmerückgewinnung. Dazu fragt GR. Dr. Friedhelm Schneider, ob die Anlagen im Klassenzimmer hängen. Herr Gollwitzer erklärt, dass die Anlagen unter der Decke hängen. Die Anlagen brauchen keine Brandschutzklappen und sind mit Präsenzmelder ausgestattet. Die Lautstärke liegt zwischen 30 und 35 Dezibel. Nachteile sind, dass 4 – 6 der Anlagen benötigt werden und das regelmäßig die Filter getauscht werden müssen. GR Josef Ramstetter fragt nach, ob es solche Anlagen sind, die Herr Thesz vorgestellt hat. Es sind solche Anlagen. GR Sven Kluba möchte wissen, ob die Eigentümer von dem neuen Baugebiet damals mit angeschrieben worden sind. Die Eigentümer wurden nicht angeschrieben, weil sie damals noch nicht bekannt waren, aber die Anzahl der Häuser wurde in die Betrachtung mit einbezogen. Abschließend teilt Erster Bürgermeister Martin Öttl mit, dass das Gebäude mit eigenem Strom versorgt werden kann und das die Pellets eine gute und saubere Sache sind. 

Beschluss

Der Gemeinderat beschließt gemäß der Vorstellung von Herrn Gollwitzer, dass Heizsystem Variante 4, Biomasse Pellets Heizung + Luftwärmepumpe, in den beschriebenen Gebäuden zu installieren. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 3

Datenstand vom 11.05.2022 08:31 Uhr