Datum: 23.06.2021
Status: Abgeschlossen
Sitzungsort: Haus der Kultur
Gremium: Gemeinderat
Öffentliche Sitzung, 16:00 Uhr bis 17:50 Uhr
Öffentliche Sitzung
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1. Genehmigung der Tagesordnung (öffentlicher Teil)
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. |
Gemeinderat
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Sondersitzung des Gemeinderates
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23.06.2021
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ö
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beschließend
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1 |
Vorgang
Der Erste Bürgermeister fragt, ob mit der Tagesordnung für den öffentlichen Teil Einverständnis besteht.
Beschluss
Mit der Tagesordnung für den öffentlichen Teil besteht Einverständnis.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0
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2. Vorstellung der Sozialraumanalyse für die Gemeinde Ainring durch Herrn Dr. Tekles
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. |
Gemeinderat
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Sondersitzung des Gemeinderates
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23.06.2021
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ö
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beschließend
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2 |
Vorgang
Herr Dr. Tekles von der Firma Demosplan stellt die Sozialraumanalyse für die Gemeinde Ainring vor. Es werden alle Bereiche von der Entwicklung der Altersstruktur, über die Entwicklung der Belegungszahlen der Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie Wohnen im Alter vorgestellt. In Szenarien wird anschaulich vermittelt, wie die Arbeitsplatz- und Wohnsituation in der Zukunft ausschauen wird, wenn die Gemeinde Baugebiete ausweist oder dies unterlässt.
Beratung
Herr Dr. Tekles erläutert zu Beginn den Aufbau der Analyse. Zuerst geht er dann auf die Folgen zukünftiger Bauvorhaben ein. Es gibt für jede Entwicklung drei Szenarien. Ein Szenario zeigt die Entwicklung, wenn keine Baugebiete ausgewiesen werden. Daneben gibt es ein konservatives Szenario und ein maximales Szenario. Das konservative Szenario ist ein Mittelweg.
Nach der Analyse benötigt die Gemeinde Ainring in den nächsten 5 Jahren ca. 400 Bauplätze für Einfamilienhäuser und 200 Wohnungen. Das hängt damit zusammen, dass in den nächsten Jahren immer mehr Menschen in den Ruhestand gehen, aber dadurch keine Wohnungen oder Häuser frei werden. Soll der Wirtschaftsstandort Ainring erhalten werden, so sind Bautätigkeiten in der Gemeinde Ainring unausweichlich. Die Statistik für die Kindertagesbetreuung und Schulen zeigt, dass die Zahlen vorerst stabil bleiben bzw. leicht sinken und dann nach oben gehen. Das hängt damit zusammen, dass erst Häuser und Wohnungen geschaffen werden müssen.
Zweite Bürgermeisterin fragt nach den absoluten Einwohnerzahlen. Wenn die Gemeinde nichts unternimmt, dann wird sie auf ca. 9100 Einwohner schrumpfen. Bei entsprechender Ausweisung von Baugebieten und Wohnungen kann die Gemeinde bis auf 10700 Einwohner anwachsen. GR Franz Wimmer möchte wissen, warum durch den in den letzten Jahren durchgeführten Geschosswohnungsbau die Einwohnerzahl nicht gestiegen ist. Es wird erklärt, dass durch den Geschosswohnungsbau 1 - 2 Personen pro Wohnung zugezogen sind. Auf der anderen Seite sind aber junge Familien weggezogen, da sie kein Baugrund in der Gemeinde erwerben konnten. GR Josef Ramstetter möchte gerne den Zuzug aus den Städten verhindern, da sich durch das Herziehen der Personen, die es sich leisten können, die Altersstruktur nicht verändert. Wenn viel gebaut wird, dann wird die Gemeinde nicht mehr so „schön“ aussehen. Laut Herrn Dr. Tekles kann das Problem der Altersstruktur dadurch gelöst werden, wenn genug Baugebiete ausgewiesen werden. Überhaupt nicht bauen ist keine Lösung. Weiterhin äußert sich GR Josef Ramstetter, dass es gut ist, wenn die Studierten wegziehen, da dann mehr Arbeitsplätze und Wohnraum für die körperlich Arbeitenden vorhanden ist. Dr. Tekles erwidert, dass auch studierte Fachkräfte zur Entwicklung von Firmen benötigt werden. GR Bernhard möchte wissen, ob auch die Wechselwirkungen zu anderen Gemeinden berücksichtigt wurden. Dies ist geschehen. GR Dr. Friedhelm Schneider erklärt, dass in der Firma, in der er arbeitet, nur 25 % in Ainring wohnen. Er möchte wissen, ob regionale Faktoren mit berücksichtigt wurden. Herr Dr. Tekles erwidert, dass die Menschen mobiler geworden sind. Wenn sie nicht an ihrem Arbeitsort wohnen können, dann zumindest in der Nähe. In diesem Zusammenhang zeigt er auf, dass die derzeitige Wohnungsbauplanung der Gemeinde nicht den Arbeitskräftebedarf in den nächsten 10 deckt. GR Dr. Christoph Werner fragt nach, ob es Gemeinden gibt, wo der Arbeitskräftebedarf gedeckt ist. Die Frage wird von Herrn Dr. Tekles bejaht. Als Beispiele nennt er Traunstein, Donauwörth und Nördlingen. Dritter Bürgermeister Martin Strobl sieht es als ein regionales Problem. Andere Kommunen müssen unsere Versäumnisse auffangen. Herr Dr. Tekles widerspricht dem „Müssen“. Wenn Platz vorhanden ist, dann nehmen die Kommunen gerne die Personen auf. Zweite Bürgermeisterin versteht nicht, warum anhaltend gebaut werden muss. Es muss doch einen Punkt geben, an dem die Bevölkerung sich eingependelt hat. Es wird von Herrn Dr. Tekles erklärt, dass es nicht um Einwohner geht, sondern um Arbeitskräfte. GR Christian Stehböck fragt nach, ob der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen in der Analyse mit berücksichtigt wurde. Laut Herrn Dr. Tekles ist die Baugebietsausweisung überschaubar.
GRin Barbara Söllner weist daraufhin, dass wenn mehr gebaut wird, die Luftverschmutzung und der Verkehr steigen, die Gebiete mit Breitband, Abwasser, etc. erschlossen werden müssen. München und die einzelnen Stadtteile und Orte außen rum haben auch einmal klein angefangen. Will die Gemeinde Ainring enden wie eine Großstadt? Dem wurde von Herrn Dr. Tekles widersprochen, da das demografische Potenzial fehlt. GR Josef Ramstetter stellt die Frage, ob die Menschen sich überhaupt vermehren sollten. Laut einem Professor führt der Anstieg der Weltbevölkerung um eine Milliarde zu einem Kollaps. Diese Meinung teilt Herr Dr. Tekles nicht ganz, da sich seiner Meinung nach die technischen Möglichkeiten weiterentwickelt haben und auch werden. GR Dr. Friedhelm Schneider erkundigt sich, ob in der Analyse auch energetische Dinge berücksichtigt wurden. Die vier wirtschaftlichsten Gemeinden haben die schlechteste CO2 Bilanz im Landkreis. Die Daten können auf Landkreisebene z.B. für den Klimaschutz mitgenutzt werden, so Dr. Tekles. Weiterhin möchte GR. Dr. Friedhelm Schneider wissen, ob eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden in einigen Bereichen sinnvoll ist. Im Bereich Kinderbetreuung und Schule kann sich Herr Dr. Tekles eine Zusammenarbeit vorstellen. GR Christian Stehböck fragt nach, was mit den neu geschaffenen Wohnungen nach 2035 passiert, wenn vielleicht viele gestorben sind. Haben wir dann einen hohen Leerstand in der Gemeinde? Diese Gefahr sieht Herr Dr. Tekles nicht. Zweite Bürgermeisterin Rosemarie Bernauer fragt nach, ob Freilassing ausreichend Baugebiete in der Planung hat. Dies wird von Herrn Dr. Tekles bejaht. GR Alois Lechner fasst zusammen, dass wenn man nichts unternimmt, die Gemeinde altert und rückwärts geht oder die Gemeinde vernünftige Möglichkeiten nutzt. Herr Dr. Tekles bestätigt, dass die Gemeinde viel auf kommunaler Ebene gestalten kann und es nicht schlechter werden muss.
Beschluss
Der Gemeinderat nimmt die Ausführungen zur Kenntnis. Ein Beschluss wird nicht gefasst.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0
Datenstand vom 14.10.2021 11:40 Uhr