150 Jahre Heilbad: Vorstellung Theaterstück durch Herrn Fenner


Daten angezeigt aus Sitzung:  4. Sitzung des Gemeinderates, 14.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat 4. Sitzung des Gemeinderates 14.07.2020 ö 3

Sachverhalt

Der Autor und Bad Kohlgruber Bürger Markus Fenner hat zur Feier „150 Jahre Heilbad Bad Kohlgrub“ 2021 ein Theaterstück über die Geschichte von Bad Kohlgrub unter dem Titel „Baaz und Daune“ geschrieben. Dieses soll nächstes Jahr mehrmals zwischen Mai und Oktober aufgeführt werden. Herr Fenner stellt die Handlung des Theaterstückes vor und erläutert die damit verbundenen geschätzten Kosten.

Der von Herrn Fenner eingereichte Wortlaut seiner Präsentation lautet:
„DAS BUCH VON BAAZ UND DAUNE

Vorstellung des Theater-Projekts fürs Jubiläums-Jahr 2021 in der Gemeinderats-Sitzung am 14. 07. 2020

1. Zu mir selbst
Geborner Münchener (Isarpreiss), war früher Redakteur beim Fernsehen, dann Drehbuch-Autor (z.B für den Münchner Tatort). Vor zehn Jahren zog ich mit meiner Frau nach Kohlgrub, davor lebten wir in Steingaden, für das ich auch das Freilicht-Spiel „Wunder Wies“ geschrieben habe. Dieses wurde in 2011 12mal mit Erfolg aufgeführt.

2. Anlass und Form des Stücks
2018 hörte ich zum ersten Mal vom 150 jährigen Jubiläum des Heilbads Kohlgrub fürs Jahr 2021. Ich hatte damals gerade die positive Erfahrung mit dem Haikuweg gemacht, die großzügige Unterstützung, die ich von der ganzen Gemeinde bekam, war jedenfalls sehr ermutigend. Und der Gedanke „Ein Dorf erzählt sich seine Geschichte“ hatte mich schon beim Wies-Stück fasziniert. Ich fing also an, zu recherchieren und fand dabei zum Glück schnell den Martin Doll, der mir in vielen Sitzungen das Tor zur Kohlgruber Geschichte weit aufmachte.
Bei einem Zeitbogen von ganzen 150 Jahren, der zumindest in einzelnen Punkten vergegenwärtigt werden soll, ist die Revue die einzig mögliche theatralische Form. Sie kann auch mit großen Lücken von Szene zu Szene springen.

3. Inhalt
Diese Szenen werden verbunden durch die Urtler, zwei Bänkelsänger aus der Kohlgruber Urtl-Tradition. Die Urtler „holen“ die Spielszenen hervor aus dem großen Buch der Vergangenheit (das das Bühnenbild ist). In Reimen sprechend und auch singend, leiten sie von einem zum anderen und geben zu allem ihren Senf dazu.
Die Handlung spielt in 12 Szenen, die in 3 Zeit-Blöcken angeordnet sind:
- die Gründungsjahre 1866 – 1876
- nach der Pause die Blütezeit Anfang 1990 (mit der Ankündigung des dramatischen Umbruchs mit dem „Kostendämpfungs“-Gesetz)
- und die Gegenwart
Näheres über den Inhalt sage ich vorsichtshalber nicht, sonst würde ich in einer Stunde noch dastehen. Ich komme lieber zur

4. Organisation
-40 Sprech-Rollen: große und kleine, die nur in einer Szene erscheinen (muß einen nicht schrecken, in „Wunder Wies“ standen bis zu 150 Leute und diverse Tiere auf der Bühne!). Doppelrollen sind also durchaus möglich, aber nur im Notfall. Die eigentliche Idee ist, dass möglichst viele mitspielen, die drei Kohlgruber Theatergruppen voll ausgelastet sind, und dazu auch noch Debütanten mitmachen können.
- Termine: Das würde bedeuten, dass das Jubiläumsstück das repräsentative, evtl auch  einzige Theater-Ereignis in der Saison 2021 darstellen wird. Angedacht sind 12 – 15 Aufführungen, etwa alle 2 Wochen, beginnend mit den Köhler-Tagen Mitte Mai und Schlußvorstellung beim Heilbäder-Tag Ende Oktober. Die Leiter der drei Gruppen haben sich dieser Idee gegenüber aufgeschlossen gezeigt.
Regie: Sie wird der profilierte Murnauer Regisseur Samir Yacoob übernehmen, den viele wohl von der erfolgreichen „Föhn“-Inszenierung mit dem Schauspiel unterm Hörnle und von anderen Aufführungen her kennen. Ich bin derzeit dabei, mit ihm die endgültige Spielfassung zu erstellen.
Musik:  Die Musik spielt eine beträchtliche Rolle, in der Überleitung zu den einzelnen Szenen und vor allem in dem grossen Finale, das in einer Art Sängerwettstreit gipfelt. Komponist ist Ogauer Holger Jung, den mir Markus Zwink empfohlen hat. Er hat bereits vielversprechende Vorschläge geliefert. Die Besetzung soll ein Blasmusik – Sextett sein und ein kleiner Chor.

5. Kosten
Und was soll das alles kosten?
Mit Herrn Degele habe ich mal die möglichen Einnahmen überschlagen:
250 Zuschauer x 17 € Eintritt= 4.250.-/ Vorstellung
4.250 x 12 =        51.000 € erhoffte Einnahmen

Dagegen stehen an an Honoraren für die Kreativen:
9.000 € -        Autor: Markus Fenner
9.000 € -        Regie: Samir Yacoob
3.000 € -        Komponist: Holger Jung
1.000 € -        Historische Mitarbeit: Martin Doll.
22.000 €        Honorare

Hinzu kommen weitere Kosten fürs Bühnenbild, Kostüme, weitere Beleuchtung, Werbung etc, die aber erfahrungsgemäß eher niedrig gehalten werden können. Das finanzielle Risiko wird also nicht die 30.000 € überschreiten.


Thema
Zum Abschluss: Meines Wissens haben historische Schauspiele in der Region nur drei Sujets. Entweder handeln sie von religiösen Inhalten (Parade-Beispiel Passion) oder sie spielen in einem reichlich märchenhaften Mittelalter oder sie drehen sich um „unsan Kini“.
Ich selber hab so ein vorwiegend religiöses Stück für Steingaden geschrieben. Und kann Ihnen versichern: „Das Buch von Baaz und Daune“ ist etwas ganz Neues.
Es geht in dem Stück nicht um das Seelenheil oder Rittertugenden oder Königs-Weltschmerz. Es geht um Stahlwasser und dickbreiige Moorwandln am Anfang, um Kurtaxen und Fremdenkontrolleure in späteren Zeiten... Und wir erleben hier einen Helden wie den Augustin Kienzerle, der nur Kleingütler und Glasschleifer war, und doch zum geistigen Vater und Mitbegründer des Heilbads Kohlgrub geworden ist. Und der damit eine Entwicklung mitangestossen hat, die für Generationen von kleinen Leuten den Weg aus dem Armenhaus des ländlichen Bayern im 19. Jahrhundert bedeutete. Für diese Entwicklung zur prosperierenden Fremdenverkehrs-Region ist die spezielle Geschichte von Bad Kohlgrub ein eindrucksvolles Beispiel.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.“

Beschluss

Der Gemeinderat beschließt, die geschätzten Kosten für das Theaterstück zu übernehmen. Diese sollen durch die Erlöse der Eintrittskarten refinanziert werden.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 15, Dagegen: 0

Datenstand vom 18.08.2020 10:42 Uhr