Die Vorsitzende stellte den Sachverhalt kurz dar. Anschließend übergab sie das Wort an Herrn Wienand, Geschäftsführer des ELA.
Dieser stellte das Konzept und seine Wirtschaftlichkeitsrechnung zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage „Goldbach-Bahn/Stumpertsacker“ dem Gremium anhand einer Präsentation vor.
Hierzu führte er näher aus, dass er die mögliche Fläche aus der Potenzialanalyse von IBC Solar im Okt. 2022 etwas abgeändert habe.
In die ausgewiesene Fläche rage das Landschaftsschutzgebiet Spessart. Der Einschnitt in das Landschaftsschutzgebiet sei bereits mit der Unteren Naturschutzbehörde abgeklärt und eine Genehmigung in Aussicht gestellt worden. Um jedoch die gesamte Fläche nutzen zu können, müsse eine Ausgleichsfläche geschaffen werden.
Der Ackerboden im vorgeschlagenen Gebiet sei im Vergleich zu anderen Böden nicht sehr gut. Dieser habe leidlich eine Ackerzahl in Höhe von 28-33 – bei einem guten Ackerboden spreche man von einer Ackerzahl von 60. Zudem müsse aufgrund der Nähe zu den Bahngleisen für die Freiflächen-PV-Anlage kein Bauantrag gestellt werden.
Das Projekt sei bisher mit 8.178 Solarmodulen geplant und ergebe auf die Fläche eine gute Grundflächenzahl. Mit den Geodaten könne anhand der Sonneneinstrahlung der Energieertrag ermittelt werden. Laut Analyse könne die Anlage im Jahr eine Leistung von 3.761 kWp erreichen. Da dies eine relativ hohe Leistung sei, müssten die Leistungsspitzen im Sommer bei voller Einstrahlung am besten durch die Kombination mit einem Stromspeicher abgefedert werden, um das Stromnetz nicht zu überlasten.
Für die gesamte Anlage müssten zu den Solarmodulen zusätzlich Trafostationen, Wechselrichter und Speicher angeschafft werden.
Zur Wirtschaftlichkeit des Projektes führte Herr Wienand weiter aus, dass das Konzept ohne Speicher bei der statischen Wirtschaftlichkeitsrechnung kein positives Ergebnis erreiche. Er erklärte, dass durch die Kombination mit einem Speicher ein höherer Stromumsatz generiert werden könne. Durch die Kombination mit der Speicheranlage könne eine bessere EEG-Förderung erzielt werden, was folglich eine höhere Einspeisevergütung bewirke. Somit ergebe sich ein positives Ergebnis.
Er habe eine rein statische Gewinnvergleichsrechnung für das mögliche erste Jahr erstellt.
Die Aufstellung mit dem Speicherkonzept sei derzeit die wirtschaftlichste Lösung.
Im Folgenden teilte er mit, eine Kostensimulation mit der Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg durchgeführt zu haben. Daraus habe sich ein steigendes positives Jahresergebnis ergeben. Auch der Cashflow sei durchgehend positiv.
Er empfahl der Kommune, weiter am Projekt zu arbeiten. Der Energiewert der aktuell geplanten Anlage sei sehr gut; mit dieser Strommenge könnten rund 2000 Menschen mit Strom versorgt werden.
Herr Wienand wies darauf hin, dass das ELA das komplette Vorhaben projektiere. Für den möglichen Betrieb werde eine Projektgesellschaft gegründet, die zu 51% in kommunaler Hand betrieben werden müsse. Kommunen könnten sich durch eine Projekt-GmbH direkt oder über das ELA indirekt bei dem Projekt beteiligen. Zudem plane man für die Gesellschaft ein Beteiligungsmodell für die Bürger in Form von einem Crowdfunding. Dieses könne an das schon laufende Projekt in Laufach angelehnt werden. Laut den aktuellen Berechnungen wäre ein Zins von bis zu 4 % möglich.
Nach der aktuellen Vorstellung einer möglichen Gesellschaftsstruktur müsse der Markt Goldbach sich mit 300.000 € an der Projekt-GmbH beteiligen. Dieser Betrag sei haushaltsrelevant und müsse in den Haushalt 2025 eingestellt werden, weshalb in der heutigen Sitzung darüber beschlossen werden soll.
Weiter teilte er mit, dass er mit möglichen Investoren in Kontakt sei, die an einer Realisierung des Projekts in Goldbach interessiert seien.
Zu den weiteren Schritten führte Herr Wienand aus, dass er derzeit auf die Rückmeldung des Bayernwerkes warte. Es müsse abschließend geklärt werden, ob der überschüssig erzeugte Strom im Netz außerhalb von Goldbach aufgenommen werden könne. Stand jetzt wäre es grenzwertig, aber nicht unmöglich. Sollte der überschüssige Strom nicht vom Netz aufgenommen werden können, müsse man die derzeitigen Planungen durch weitere Speicher erweitern oder die Fläche verkleinern, um die Strommenge zu reduzieren.
Eine positive Nachricht sei, dass für das derzeitige Projekt keine EU-weite Ausschreibung durchgeführt werden müsse. Dies könne Zeit- und Arbeitsaufwand einsparen.
Herr Wienand wies daraufhin, dass die Projektplanung noch nicht vollständig sei; der Bericht heute sei ein aktueller Sachstand. Vor allem die technischen Punkte müssten noch abschließend geklärt werden – hier warte man geduldig auf die Rückmeldungen des E-Werk Goldbach/Hösbach und des Bayernwerks.
MGRin Maria Maidhof fragte, ob der Kauf von Anteilen des Crowdfunding durch eine Mindest- oder Maximalanzahl begrenzt seien.
Herr Wienand teilte mit, dass die mögliche Aufteilung der Crowdfunding-Anteile bei der näheren Umsetzung durch das Gremium selbst getroffen werde. Er erklärte jedoch, dass eine Festlegung einer Ober- und Untergrenze die Verwaltungskosten beeinflussen würden.
MGR Heinrich Schwind erfragte, wie sich die Lage entlang des Waldes im Winter, aufgrund niedriger Sonneneinstrahlung und möglichen Schattenwürfen auf den Ertrag der Anlage auswirke.
Herr Wienand zeigte auf, dass der Ertrag womöglich entlang des oberen Teils der Anlage durch Schattenwürfe eingeschränkt seien könnte. Die einzelnen Module würden jedoch relativ flach verlegt (17 % Neigung), wodurch eine Verschattung der einzelnen Module ausgeschlossen sei und viel Licht von oben einstrahlen könne. In der Einstrahlung- und Energieanalyse sei die genaue Lage beachtet und im Ergebnis eingerichtet. Die Berechnungen würden jedoch nochmals überprüft werden.
Er gab zu, dass die Ausrichtung der Module nicht perfekt sei, aber durch die Anbringung mit der Neigung zum Hang könne eine hohe Strommenge erzeugt werden. Zudem könne man durch die geplante Anbringung eine Spiegelung der Sonne in Richtung Ort vermeiden werden.
MGRin Birgit Schneider wollte wissen, wo die benötigten ergänzenden Elemente auf der Fläche angebracht werden.
Herr Wienand erläuterte, dass entweder ein Fundament angebracht werden müsse oder es auch Fertigteile zu kaufen gebe, bei deinen keine Tiefbauarbeiten anfallen würden. Wegen einer besseren Anbindung würde er die freiliegende Fläche zu den Bahngleisen favorisieren.
MGRin Karina Tippe erkundigte sich, wann bei einer Gründung der Projekt-GmbH zum Ende des Jahres, mit einer Realisierung der Freiflächen-Photovoltaikanlage zu rechnen sei.
Herr Wienand teilte mit, dass im Idealfall in einem Jahr mit dem Bau der Anlage gestartet werden könne.
MGR Paul Mann bemerkte, dass bei Spitzenleistungen der Anlage ca. 3,6 MW ins Netz eingespeist werden könnten. Er wies daraufhin, dass das Goldbacher Netz für solche Strommengen nicht ausgelastet sei. Er fragte, wie das Netz diese Mengen an Strom aufnehmen soll.
Herr Wienand informierte, dass laut erster Abschätzung des E-Werks das Projekt in Kombination mit einer Speicherkapazität realisierbar sei. Zu einer Netzüberlastung würde es nach jetzigem Stand nicht kommen. Allerdings bestehe jedoch das Problem, was mit dem Strom im Netz außerhalb von Goldbach geschehe. Er wiederholte, dass man weiter auf die Rückmeldung des Bayernwerkes warte. Es sei wichtig zu wissen, welche Strommengen das E-Werk aus dem Goldbacher Stromnetz abfließen lassen kann.
MGR Paul Mann merkte an, wenn die geplante Anlage aufgrund der Netzauslastung nicht wie geplant umgesetzt werden könne, dann müsse die Anlage mit weniger Modulen ausgestattet werden. Dadurch würden die Erträge geringer ausfallen und die Wirtschaftlichkeit müsse beachtet werden. Der Bau einer Stromtrasse zum Umspannwerk an den Weiberhöfen stehe für ihn nicht in Frage, dies würde jegliche Wirtschaftlichkeit zerstören.
Herr Wienand gab an, dass er bereits bei der jetzigen Wirtschaftlichkeitsrechnung einen ca. 20 %-igen geringen Ertrag in die Berechnung einfließen lassen habe. Bei der Einstrahlungs- und Energieanalyse sei grundsätzlich ebenso ein Puffer eingerechnet.
Er bedauere, dass die technischen Daten des Stromnetzes für die Planung leider noch fehlen.
Weiter fragte Herr Mann, wer die Netzauslastung steuere, falls es durch zu viele Einspeisungen zu einem Peak komme.
Herr Wienand antwortete, dass dies in den Händen des übergeordneten Netzbetreibers liege, bei uns sei dies das Bayernwerk.
Zudem informierte Herr Wienand, dass die Anlage voraussichtlich eine Lebensdauer von ca. 20-25 Jahren habe. Außerdem gebe es derzeit einen Boom mit Speicheranlagen für erneuerbare Energien. Extreme Ausschläge im Netz können durch große Speicherkapazitäten ausgeglichen werden. In Bereich der Stromversorgung und des Netzausbaus gebe es zurzeit viele Neuerungen.
MGRin Maria Maidhof fragte, ob bei der Netzauslastung auch die Einspeisungen der privaten Haushalte berücksichtigt wurden.
Herr Wienand teilte mit, dass dies das Bayernwerk prüfen und entscheiden müsse. Er habe darauf keinen Einfluss.
MGRin Karina Tippe verwies auf die vergangene HFA-Sitzung im Dezember und wollte wissen, wie die einzelnen Module angebracht werden würden.
Herr Wienand führte aus, dass unterhalb der Module eine Blühwiese angebracht werden solle. Schafe könnten die Wiese beweiden. Dadurch, dass der höchste Punkt der Module 3 Meter in der Höhe liegt, sei noch genug Platz, um die Wiese darunter bewirtschaften zu können.
Die Vorsitzende bedankte sich bei Herrn Wienand für den Vortrag und die Beantwortung der Fragen. Sie gab an, sobald es neue Informationen zur näheren Umsetzung des Projektes gebe, dies erneut im MGR zur Beratung vorlegen.
Nachdem es keine weiteren Anmerkungen aus dem Gremium gab, erfolgte die Beschlussfassung.