Die SPD Grünwald beantragt mit Schreiben vom 22. Januar 2018 eine EWG-Kundenbefragung mit dem Ziel einer neuen Fernwärme-Preisstruktur.
Antwort:
Aspekt 1: Kundenbefragung
Eine Kundenbefragung führt ein Unternehmen durch, um zu erfahren, wie zufrieden seine Kunden über die erbrachten Dienstleistungen oder gelieferten Produkte sind und ob zusätzliche Anforderungen an Dienstleistungen / Produkte bestehen.
Die EWG braucht eine solche Kundenbefragung nicht – denn sie weiß aus vielen Einzelgesprächen, wie Kunden die Leistungen der EWG einschätzen. Grünwalder Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Grünwalder Unternehmen sprechen seit Beginn der Wärmelieferung im Oktober 2011 die EWG direkt an – unabhängig davon, ob es um Kritik, Anregungen oder Lob geht.
EWG-Kunden nutzen dazu seit Jahren alle verfügbaren Kanäle: insbesondere das persönliche Gespräch, genauso aber Telefonat, Mail, Brief und immer wieder die von der EWG angebotenen Kundentreffen zum Beispiel bei den Baustellen-Festen, bei Sportfesten im Freizeitpark etc. Viele EWG-Kunden sind zudem bereit, ihr Feedback zur geothermischen Fernwärme sogar öffentlich zu äußern, im Geothermie-Magazin wie auf der EWG-Website.
Die EWG kennt aus all diesen Gesprächen die breite Zustimmung der Bürgerschaft zur Geothermie wie auch konkrete Anregungen: So sind – um ein Beispiel zu nennen – im Laufe der Jahre erfolgte Optimierungen der Dauer der Bauarbeiten zur Verlegung von Hausanschlüssen auch auf Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern erfolgt. Gleiches gilt für die Rabattierung des Arbeitspreises, die seit 1. Januar 2014 gilt.
Genauso kennt die EWG aber auch die Kritik an Aspekten der EWG-Preisstruktur, wie sie immer wieder von einigen wenigen Bürgern geäußert wird. Auch mit diesen Bürgern führt die EWG kontinuierlich das Gespräch. Dass nicht jeder Wunsch eines Einzelnen von der EWG umgesetzt wird, versteht sich von selbst.
Eine Kundenbefragung, wie sie auf Basis der empirischen Sozialforschung professionelle Marktforschungsinstitute für eine fünfstellige Summe durchführen, würde also nur dann sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen die Ansichten und Erwartungen seiner Kunden nicht oder nicht ausreichend kennt. Bei der EWG ist das Gegenteil der Fall – aus persönlichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern seit 2011. Eine authentischere und validere Datenbasis kann eine noch so professionelle Kundenbefragung nicht annähernd erreichen.
Aspekt 2: EWG-Preisstruktur
Bei einem Ziel herrscht Konsens: möglichst viele Grünwalderinnen und Bürger an die geothermische Fernwärme anzuschließen.
Genauso klar ist aber auch:
Die EWG bietet ein Premium-Produkt, das nicht unter Wert verkauft wird – und das auch nicht unter Wert verkauft werden darf.
Heute bereits ist die EWG im Vergleich mit dem Fernwärme-Durchschnittspreis je Bundesland der günstigste Anbieter. Dies belegt eine Berechnung des „AGFW Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V.“ aus dem Jahre 2017 (Grafik anbei). Auch der Vergleich mit den Fernwärmepreisen anderer Geothermiegesellschaften im Landkreis München zeigt: Die Erdwärme Grünwald bietet den günstigsten Preis. So kann nicht die Rede davon sein, dass die EWG „kaum konkurrenzfähig“ sei.
Bestandteile der EWG-Preispolitik sind:
Einmalige Preisbestandteile:
- der Frühbucherrabatt in den Jahren 2011 bis 2017
- Die Übernahme von bis zu 30 Metern der Anschlussleitung
- Die Energiesparförderung der Gemeinde in Höhe von 1.000 Euro je Anschluss
Dauerhafte Preisbestandteile:
- Transparente Preisbestandteile Leistungs-, Mess- und Arbeitspreis
- Preisgleitklausel auf Basis des Fernwärme-Index, mit geringem Anteil Öl, der wie ein „Airbag“ gegen Ölpreis-Steigerungen wirkt
- Rabatt von 10 Euro netto auf den Arbeitspreis (seit 2014)
Von Anfang an unterstützt die EWG ihre Kunden auch beim Energieeinsparen:
- Hydraulischer Abgleich
- Empfehlung des Heizungsbauers für die jeweilige Anschlussleistung
- Wenn dies der Kunde will, Reduzierung der Anschlussleistung – auch nachträglich
- EWG stellt die Stationen immer mit einem Puffer für eine eventuell gewünschte stärkere Leistungsbereitstellung ein
- Problemloses Zuschalten anderer Wärmequellen wie Solarthermie, Kaminofen, Wärmepumpe etc.
Keinerlei Interesse hat die EWG daran, Kunden vorzuschreiben, wie sie zu heizen haben. Wer es besonders mollig warm will, soll dafür auf gar keinen Fall bestraft werden.
Zum Thema „Treuerabatt“ ist zu sagen: Ja, über einen Nachlass freut sich jeder. Doch nicht wegen Nachlässen sind Grünwalderinnen und Grünwalder EWG-Kunden geworden, sondern wegen der Argumente
- Versorgungssicherheit
- heimische Energie
- deutlich geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- Schonung der Umwelt
- Produkt der Gemeinde
- Wert der Immobilie
- langfristig günstigere Preise
Mit dem Bezug geothermischer Fernwärme belohnen sich Kunden selbst - sie sichern sich höchste Wärmeverfügbarkeit, schonen die Umwelt, auch für nachfolgende Generationen, machen ihren ökologischen Fußabdruck immer kleiner, setzen auf heimische Energie, gewinnen Platz in ihrem Keller, steigern den Wert ihrer Immobilie usw.
Die „geothermische Wärme“ braucht daher keinen weiteren Rabatt. Eine Discount-Strategie passt nicht zum EWG-Premiumprodukt.
Das gilt auch für die Vertragslaufzeit, die absolut marktüblich ist. Wer nach zehn Jahren wieder zu Öl oder Gas wechseln wollte, kann dies natürlich tun. Aus allen Gesprächen mit EWG-Kunden wissen wir: Von dieser Möglichkeit werden nur die wenigsten Gebrauch machen.
Kurz:
Eine von einem professionellen Marktforschungsinstitut durchgeführte Kundenbefragung ist überflüssig. Denn die EWG ist in Grünwald zuhause – sie weiß aus tausenden persönlichen Gesprächen seit 2011, was sich Grünwalder Bürgerinnen und Bürger in puncto Wärmebezug wünschen. Den Individualinteressen Einzelner wird auch eine von einem professionellen Marktforschungsinstitut durchgeführte Kundenbefragung nicht mehr Relevanz verleihen.
Die EWG bietet ein Premiumprodukt mit einer angemessenen Preis- und Vertragsstruktur. Dieses Premiumprodukt braucht keine Discount-Elemente.
GR Zeppenfeld merkt an, dass er keine Rabattschlacht möchte. Er möchte gerne mit den Bestandskunden eine Kundenbefragung Anfang 2019 durchführen.
GR Zettel merkt an, dass die EWG noch im Aufbau sei und er keinen Sinn in einer Kundenbefragung sehe.
GR Schmidt merkt an dass er eine Kundenbefragung gut fände.
GR Weidenbach befürchtet, dass schon wie bei der Datenschutzverordnung nur ca. 15 % Rücklauf zu erwarten sei.