Um ein Konzept für die naturnahe Umgestaltung und Pflege der gemeindlichen Grünflächen auszuarbeiten, wurde Herr Dr. Reinhard Witt aus 85570 Otterhofen, ein Experte für naturnahe Garten- und Landschaftsplanung von der Verwaltung herangezogen. Herr Dr. Witt hat schon viele Projekte für private, gewerbliche und öffentliche Auftraggeber realisiert. Am 15. Oktober 2018 fand hierzu eine Ortsbegehung mit ihm statt.
Bei der mehrstündigen Begehung wurden neun verschiedene repräsentative Grünflächen angesehen, die sich in ihrer Gestaltung, im vorhandenen Baumbestand und in der Unterhaltspflege stark voneinander unterscheiden.
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Standort
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Methode
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Saatfläche
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1
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Obere Eierwiese
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Burri-Methode
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4.500 m²
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2
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Oberhachinger Straße/ Seitenstreifen
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Neuanlage
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114 m²
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3
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Oberhachinger Straße/ Mittelinseln
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Neuanlage
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36 m²
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4
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Forsthaus Wörnbrunn/ Seiteninseln
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Neuanlage
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112 m²
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5
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Streuobstwiese Kaiser-Ludwig-Straße
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Burri-Methode
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280 m² 7 Streifen á 1 m Breite und 40 m Länge
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6
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Eugen-Schumacher-Platz
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Burri-Methode
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ca. 2.000 m² Freifläche außerhalb der Baum-kronen
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7
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Nördl. Münchner Straße/
Wiesenfläche beim Pferd
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Neuanlage
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420 m²
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8
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Gereutplatz
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Neuanlage
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70 m²
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9
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Joseph-Keilberth-Straße/Wiesenrondell
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Artenanreicherung
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180 m²
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In Bezug auf die Streuobstwiese in Wörnbrunn wurden bereits entsprechende Beschlüsse im Rahmen des Bebauungsplanes gefasst, wonach diese deshalb hier nicht miterfasst wurde.
Entsprechend den jeweiligen Standortbedingungen sind verschiedene Techniken zur naturnahen Umwandlung der Flächen anzuwenden sowie passende Pflanzungen und Ansaaten auszuführen.
A: Neuanlage mit Ansaat und Initialstauden. Bringt schnell sichtbaren Erfolg. Es blüht bei der Umsetzung im Frühjahr und Frühsommer schon in wenigen Monaten.
B: Umwandlung von artenarmen Rasen-/ Wiesenflächen (Burri-Methode) in zwei– bis dreischürige Blumenwiesen. Die erste Blüte ist erst im zweiten Jahr zu sehen.
C: Artenanreicherung durch Pflanzung von Wildstauden. Mindestens 5 Jahre Entwicklungszeit, bis Blüten und Ergebnisse sichtbar werden. Im Wiesenrondell an der Joseph-Keilberth-Straße werden hierfür 1.000 Zwiebeln und 400 Initialstauden gesetzt.
D: Naturentwicklung. Dies ist möglich durch eine einfache Pflegeumstellung und Zupflanzung einzelner Arten und/oder Zwiebelblüher, vorausgesetzt es ist schon ein artenreicher Bestand vorhanden.
Die notwendigen Herstellungsarbeiten und ausgewählten Saatgutmischungen, Blumenzwiebeln und Wildstauden sowie das zugehörige Pflegekonzept sind in der Projektbeschreibung für die jeweiligen Grünflächen detailliert dargestellt. Die Kosten für Pflanzen/Saatgut und Blumenzwiebeln belaufen sich auf 19.080,40 € (netto).
Aufgrund seiner Wildpflanzenkenntnisse erfolgt die Logistik (Bestellung und Anlieferung) durch Herrn Dr. Witt selbst.
Für die Projektdurchführung, die an drei Terminen (1x Anlage, 2 x Pflege) im Abstand von jeweils ca. 3 Monaten stattfinden soll, veranschlagt Herr Dr. Witt Kosten in Höhe von 4.569,60 € (brutto).
Als Anlagezeitraum kommt der April/Mai 2019 in Frage. Bis dahin müssen die neu anzulegenden Flächen seitens der Gemeinde fertig erstellt sein. Bei der Oberen Eierwiese ist für die ökologische Umwandlung ein ca. 4.500 m² großer Wiesenbereich, der an der Zugspitzstraße, Hundewiese und Fußweg zum Bewegungshain angrenzt, vorgesehen. Zur Vorbereitung wäre die Fläche noch in diesem Herbst tief umzupflügen und im Frühjahr mit der Kreiselegge feinkrümelig zu bearbeiten.
Für die Herstellungsarbeiten und für alle gärtnerischen Arbeitsvorgänge, die für die Umwandlung vom artenarmen Rasen in blühende Wiesenflächen notwendig sind incl. einer einjährigen Fertigstellungspflege ist eine separate Ausschreibung durchzuführen. Die Landschaftsarchitektin Frau Baumann, die die Ausschreibung begleiten soll, geht hierbei von einem Kostenrahmen von ca. 65.000 € aus.
Gemeinderatsmitglied Dr. Schröder stellt in der anschließenden Diskussion den Antrag, den Tagesordnungspunkt entsprechend umzubenennen und – bienen- und insektenfreundliche – zu streichen. Dieser Antrag wird einstimmig abgelehnt.