Antrag der SPD-Fraktion vom 14.10.2019 zur Überarbeitung des Energieförderprogramms;


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 10.12.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Grünwald) Sitzung des Gemeinderates 10.12.2019 ö 4

Sachverhalt

Die Gemeinde Grünwald fördert seit Juli 1998 Maßnahmen zur Energieeinsparung. Ziel ist der Klima- und Ressourcenschutz, insbesondere die Verringerung der CO2-Emissionen. Gleichzeitig findet jedoch ein gesellschaftlicher Bewusstseinswandel beim Thema Mobilität sowie Klima- und Naturschutz statt. Um dem gerecht zu werden und um das Ziel des Landkreises Münchens, eine Reduktion des Pro-Kopf-Ausstoßes an CO2 bis zum Jahr 2030 um 50% von 13 (Stand 2010) auf 6 Tonnen pro Kopf zu unterstützen, wurde das bestehende Förderprogramm umfassend überarbeitet, die Fördersätze und  die Förderkriterien an den Stand der Entwicklung angepasst und um zusätzliche Förderbausteine ergänzt.

Als weitere Förderbausteine wurden aufgenommen:

  • Austausch von Fenster und Fenstertüren
  • kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
  • Energieberatung
  • Baubegleitung
  • Bonus für umweltfreundliche Dämmstoffe
  • Bonus für hocheffizienten Schichtpufferspeicher bei thermischen Solaranlagen

Bei der Dämmung der Gebäudehülle wurde ein Schwerpunkt bei der Förderung ökologischer Dämmstoffe (Steinwolle und Naturdämmstoffe) gesetzt, auch um der Entsorgungsproblematik von schadstoffhaltigen Baustoffen entgegenzuwirken. Naturdämmstoffe sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese bieten einen guten Wärmeschutz, sind ressourcenschonend und klimaneutral. Bei der Herstellung dieser Dämmstoffe wird weniger Energie benötigt als bei herkömmlichen. Zudem sind sie schadstofffrei, weisen hervorragende feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften auf und verbessern so das Raumklima. Auch gegen Schimmel- und Insektenbefall sind diese Dämmstoffe von Vorteil. Beispiele sind: Holzfasern, Holzspäne, Hanf, Schafwolle, Flachs, Schilf, Wiesengras, Kokos, Zellulose, Baustroh und Kork.

Die Verwaltung empfiehlt bei der Außenwanddämmung bei Verwendung von EPS-Dämmplatten und Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) eine Minderung des Förderbetrags in Höhe von 15 Prozent vorzunehmen. EPS kann bei der Verbrennung Dioxine und Furane freisetzen. Die Entsorgung von WDVS-Dämmung ist sehr kostenintensiv und problematisch. Es gibt insbesondere für die Außenwand- und Dachdämmung bessere Alternativen z. B. die Steinwolle, die sich sehr leicht recyceln lässt und gute Dämmwerte aufweist. Es wäre vertretbar, beim Förderpunkt Fenster und Fenstertüren die Verwendung von blei- und cadmiumfreien PVC-Fensterrahmen zuzulassen.

Es wird empfohlen, die Antragsgültigkeit (d. h. der Zeitraum zwischen Antragsstellung und Maßnahmenende) von bisher einem auf zwei Jahre auszudehnen, bei schriftlichem Antrag mit Begründung und generell für Passivhäuser auf drei Jahre. Alle Maßnahmen, die nicht innerhalb von drei Jahren abgeschlossen sind, werden nicht gefördert. Nach Maßnahmenende sind die dazugehörigen Abrechnungen/Nachweise innerhalb von sechs Monaten einzureichen, in schriftlich begründeten Ausnahmefällen innerhalb von 12 Monaten. Auch der Kreis der Antragsberechtigten sollte dahingehend eingegrenzt werden, dass Wohnungsbaufirmen/Bauträger nicht antragsberechtigt sind, mit Ausnahme beim Förderbaustein Fernwärmeanschlusses.

Das Ausmaß der Verwaltungs- und Personalkosten ist derzeit noch nicht abschätzbar.

Die Förderbeiträge hierzu für das Jahr 2020 werden auf rund 255.000 € mit Sicherheitszuschlag geschätzt.

Beschluss

Der Gemeinderat beschließt die oben beschriebenen Maßnahmen und die Einarbeitung in das bestehende Förderprogramm.
Das geänderte Förderprogramm tritt am 01.04.2020 in Kraft.
Die Fördermittel können rückwirkend zum 01.01.2020 beantragt werden. Für das Jahr 2020 werden Haushaltsmittel in Höhe von 255.000 € auf der Haushaltsstelle 62000.9880 bereitgestellt.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 0

Abstimmungsbemerkung
GR-Mitglied Sedlmair war während der Abstimmung nicht anwesend.

Datenstand vom 29.01.2020 12:28 Uhr