Stellungnahme Landratsamt Dachau, Fachbereich Kommunale Abfallwirtschaft vom 12.12.2023


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses, 12.11.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau-, Planungs- und Umweltausschuss (Gemeinde Haimhausen) Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses 12.11.2024 ö 3.1.11

Sachverhalt

Das Landratsamt Dachau, Fachbereich Kommunale Abfallwirtschaft gibt folgende Stellungnahme ab:

Hinweise, die der Abwägung zugänglich sind und sonstige fachliche Informationen und Empfehlungen aus der eigenen Zuständigkeit zu dem o. g. Plan, gegliedert nach Sachkomplexen, jeweils mit Begründung und ggf. Rechtsgrundlagen


1. Grundsätzliche Anforderungen an die Gestaltung von Straßen

              Fahrzeuge dürfen gemäß § 45 DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge“ (bisher BGV D29)
              grundsätzlich nur auf Fahrwegen oder in Bereichen betrieben werden, die ein sicheres
              Fahren ermöglichen. U.a. müssen Fahrwege so gestaltet sein, dass eventuelle
              Steigungen, sowie Gefällstrecken, von Müllfahrzeugen gefahrlos befahren werden
              können.

1.1 Tragfähigkeit

Fahrbahnen müssen für Abfallsammelfahrzeuge bis 26 t zulässiges Gesamtgewicht ausreichend tragfähig sein. Empfehlenswert wären jedoch 28 - 30 t, da die Entsorger vermehrt Elektro-LKW´s einsetzen.

1.2 Mindestbreite mit Begegnungsverkehr

Fahrbahnen müssen als Anliegerstraßen oder -wege mit Begegnungsverkehr grundsätzlich eine Breite von mindestens 4,75 m aufweisen. 

Erfahrungsgemäß führen diese Fahrbahnbreiten allerdings immer wieder zu Behinderungen bei der Müllabfuhr durch parkende Fahrzeuge, sodass breitere Fahrwege zu empfehlen wären.

1.3 Berücksichtigung der Schleppkurven

Straßen müssen so gestaltet sein, dass in Kurvenbereichen die Schleppkurven der eingesetzten bzw. einzusetzenden Abfallsammelfahrzeuge berücksichtigt werden.

Die vom Landkreis beauftragten Entsorgungsunternehmen bringen i.d.R. 3-achsige Sammelfahrzeuge (mit gelenkter Nachlaufachse) zum Einsatz, die dem derzeitigen Stand der Technik entsprechen und eine Fahrzeuglänge von 11 Meter aufweisen.

Hinweise zu geeigneten Maßen der Schleppkurven sind z. B. den „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt 06) zu entnehmen.


1.4 Durchfahrtshöhe

Straßen müssen eine lichte Durchfahrtshöhe von mindestens 4 m zuzüglich Sicherheitsabstand aufweisen. Dächer, Äste von Bäumen, Straßenlaternen usw.
dürfen nicht in das Lichtraumprofil ragen, da bei einer Kollision die Gefahr besteht,
dass sicherheitstechnisch wichtige Bauelemente am Abfallsammelfahrzeug
unbemerkt beschädigt werden.


1.5 Wendeanlagen

Müll darf nach den geltenden Arbeitsschutzvorschriften gemäß § 16 DGUV Vorschrift 43 „Müllbeseitigung“ (bisher BGV C27) nur abgeholt werden, wenn die Zufahrt zu Müllbehälterstandplätzen so angelegt ist, dass ein Rückwärtsfahren nicht erforderlich ist.

Sackgassen, die nach dem Erlass der DGUV Vorschrift 43 „Müllbeseitigung“ (bisher BGV C27) am 01.10.1979 gebaut sind, müssen am Ende über eine geeignete Wende-anlage verfügen. Zu den Wendeanlagen gehören in diesem Zusammenhang Wende-kreise, Wendeschleifen und Wendehämmer.


1.5.1 Wendekreise/Wendeschleifen

Wendekreise/Wendeschleifen sind u.a. dann geeignet, wenn sie

a)        ein Wendemanöver in einem Zug erlauben, ohne dass der Bordstein überfahren
werden muss; der erforderliche Radius ist vom Fahrzeugtyp abhängig;

b)        mindestens die Schleppkurven für die eingesetzten bzw. einzusetzenden
Abfallsammelfahrzeuge berücksichtigen;

c)        an der Außenseite der Wendeanlage eine Freihaltezone von 1 m Breite für Fahr-
              zeugüberhänge vorgesehen ist (frei von Hindernissen wie Schaltschränken, Licht- 
              masten, Verkehrsschildern, Bäumen und anderen festen baulichen Einrichtungen).

Hinweise zu geeigneten Maßen sind z. B. den „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ (RASt 06) zu entnehmen.

2. Sonstige Hinweise

Werden die vorgenannten Mindestanforderungen an Zufahrtswegen nicht erfüllt, kann durch den Landkreis die Abholung der Sammelbehältnisse vor den anschlusspflichtigen Grundstücken nicht sichergestellt werden.

Bei Straßen und Wohnwegen, die von Müllfahrzeugen nicht befahren werden dürfen 
(z. B. fehlende oder nicht ausreichende Wendeanlagen oder zu geringe Fahrbahnbreite), müssen für die Müllbehälter und Wertstoffsäcke der Anlieger entsprechend dimensionierte Sammelplätze im Bereich der Einmündung in die nächste für das Müllfahrzeug befahrbare Straße angelegt werden.

Bei der Einrichtung dieser Sammelplätze sollten folgende Vorgaben gemäß § 16 DGUV             Vorschrift 43 „Müllbeseitigung“ berücksichtigt werden: 

  • Um spätere Interessenskonflikte mit künftigen Anliegern zu vermeiden, sind die  
Sammelplätze in den Bebauungsplan aufzunehmen und entsprechend zu                            erläutern. 

  • Zusätzlich ist es sinnvoll, die Käufer der Grundstücke an den Wohnwegen im                      Rahmen des Kaufvertrages darauf hinzuweisen, dass jegliche Abfälle im                      Bringsystem an den ausgewiesenen Sammelplätzen zur Abholung bereitzustellen                      sind. 

  • Die Sammelplätze sind so anzulegen, dass weder Fußgänger- noch der                              Straßenverkehr gefährdet oder behindert werden. 

  • Die Sammelplätze müssen vom Müllfahrzeug so angefahren werden können, dass                     das Laden problemlos möglich ist. 

  • Die Fläche des Sammelplatzes ist auf die Anzahl der zukünftigen Nutzer und die                      zugelassenen Abfallbehälter des Landkreises sowie Gelben Säcke für Leichtverpackungen abzustimmen. 

  • Eine zumutbare Transportentfernung der Abfallbehälter zum Sammelplatz sollte                      nicht überschritten werden. 

Rechtsgrundlagen

       § 16 DGUV Vorschrift 43, Müllbeseitigung
       § 45 DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge“;
       Nr. 2 DGUV Information 214-033;
       RASt 06
       StVZO
       Satzung über die Vermeidung, Verwertung und sonstige Entsorgung von Abfällen im Landkreis Dachau (Abfallwirtschaftssatzung) i.d. jeweils gültigen Fassung.
       

Abwägung:

Die Stellungnahme wird zur Kenntnis genommen.  Sie hat keine Auswirkung auf die Planung. In der Begründung zum Bebauungsplan ist hierzu geregelt, dass   die Mülltonnen auf Höhe der Mühlenstraße 56 bereitgestellt werden. 

Beschluss

Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss empfiehlt dem Gemeinderat folgende Beschlussfassung: 
„Der Gemeinderat nimmt die Stellungnahme des Landratsamts Dachau, Fachbereich Kommunale Abfallwirtschaft, zur Kenntnis und macht sich die Abwägung zu Eigen. Änderungen an der Planung sind dadurch nicht veranlasst.“

Abstimmungsergebnis
Dafür: 7, Dagegen: 0

Datenstand vom 30.01.2025 09:21 Uhr