Bereich Bahnhofsplatz
Die Gemeinde Hausham hat für das Gemeindegebiet ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) in Auftrag gegeben. Dieses städtebauliche Konzept ist noch in Arbeit, zeigt aber bereits mögliche Chancen und sinnvolle Entwicklungsmaßnahmen im Gemeindegebiet auf.
In Verbindung mit der bis Herbst 2021 fertig zu stellenden Neubebauung entlang der Bahnhofstraße durch die Raiffeisenbank Oberland soll als erste bauliche Maßnahme dieses Entwicklungskonzeptes der südlich angrenzende Bahnhofsvorplatz neugestaltet werden.
Der räumliche Geltungsbereich des Planungsumgriffs bezieht sich auf die reinen Gemeindeflächen des Vorplatzes und der südlich angrenzenden Grünfläche. Er ist durch die umliegenden Privatgrundstücke, die im Norden angrenzende Bahnhofstraße und im Westen durch den Gehsteig der Schlierseer Straße begrenzt. Die Fläche beträgt ca. 740 m² auf der Flurnummern 1933/50.
Bei der funktionalen und gestalterischen Betrachtung der Platzgestaltung werden auch die angrenzenden öffentlichen Flächen der Bahnhofstraße, der Schlierseer Straße und der Alten Tegernseer Straße, sowie die angrenzende Privatfläche der Raiffeisenbank mitberücksichtigt und dargestellt.
Die unmittelbar an den Vorplatz angrenzenden Privatflächen des Bestandsgebäudes der Raiffeisenbank an der West-, Süd- und Ostseite werden in die Planung mit aufgenommen.
Der Bahnhofsvorplatz besteht derzeit aus befahrbaren Verkehrsflächen, die den Platz umschließen. An der Westseite verläuft die Schlierseer Straße, die derzeit noch Bundestraße ist, aber in Kürze umgewidmet werden soll. An der Nordseite befindet sich die Fortführung der Bahnhofsstraße, welche diese mit der Schlierseer Straße verbindet. Hier erfolgt auch die Erschließung des nördlich angrenzenden Privatgrundstückes. Über die Auffahrt an der Südseite werden die beiden östlichen Privatgrundstücke angefahren. Die Gebäudevorfahrt Ost ermöglicht Anlieferung und Rettungseinsatz für das Raiffeisenbankgebäude, welche eine Apotheke, eine Bank und Wohnungen beinhalten, und ermöglicht die Umfahrung des Platzes. In der mittleren Platzfläche befindet sich im unteren Bereich der Maibaum, südlich daneben drei Linden auf unterschiedlich getreppten Geländehöhen und im südöstlichen Bereich ein großer Brunnen, welcher nicht mehr in Betrieb ist.
Durch die mögliche Umfahrung wird der Vorplatz immer wieder mit Fahrzeugen befahren und beparkt. Durch die umgebenden Verkehrsflächen und fehlende Sitzmöglichkeiten hat der Platz keine hohe Aufenthaltsqualität.
Die südlich angrenzende Grünfläche ist wenig gestaltet und wird z. T. als Parkplatz genutzt. Hier befinden sich drei große Bestandsbäume in grundsätzlich erhaltenswertem Zustand. Der Baum an der Südwestecke steht jedoch so nah an der Betonstützmauer, dass er diese bereits gebrochen hat und die angrenzende Betontreppe stark beschädigt hat. Die Treppe ist wegen fehlender Verkehrssicherheit bereits gesperrt. Die mittelfristige Standsicherheit des Großbaumes an dieser exponierten Stelle ist fraglich.
Diese Grünfläche hat derzeit von Süden keine Zugänglichkeit mehr und ist in einem unattraktiven Zustand ohne jegliche Aufenthaltsqualität.
Von Seiten der Gemeinde Hausham wurden bereits bei der Auslobung und Auftragsvergabe folgende Gestaltungsziele als Aufgabenstellung hervorgehoben:
-Barrierefreie Gestaltung unter Berücksichtigung der natürlichen Topografie
-Schaffung von Sitzmöglichkeiten
-Schaffung von Aufenthaltsqualität, z.B. durch Wasserelemente
-Begrünung des Platzes, Schaffung von schattigen Aufenthaltsbereichen
-Erhalt des Maibaums
-Ermöglichung von Veranstaltungen
-Beleuchtung des Platzes
Nach der gemeinsamen Ortsbegehung und Bestandsbewertung mit der Regierung von Oberbayern und den Fachplanern wurden von den Landschaftsarchitekten weitere anzustrebende Ziele benannt:
-Vorplatz als Teilbereich des späteren straßenübergreifenden Gesamtplatzes
-Privatfläche Raiffeisenbank als optischer Bestandteil des Vorplatzes er
-Schaffung von raumbildenden Maßnahmen
-Schaffung einer ebenen und nutzbaren Platzfläche
-Reduzierung/Vermeidung von Befahren und Beparken des Platzes
-Aufwertung der öffentlichen Grünfläche Süd und Anbindung der öffentlichen Grünfläche Süd an Vorplatz
-Erschließung der öffentlichen Grünfläche Süd wieder von Süden her
Beschreibung Vorentwurf Variante 3d:
Bei der Neugestaltung des Vorplatzes wird bereits die spätere straßenübergreifende Platzgestaltung berücksichtigt. Die beiden zur Seite versetzten Gebäude westlich der Schlierseer Straße geben somit die künftige Platzbreite vor. Diese verbreiterte Platzfläche ist wesentlicher Bestandteil der Neugestaltung und des künftigen Gesamtkonzeptes.
Zur Schaffung einer möglichst großen nutzbaren Platzfläche werden die Stufen zur Überwindung des Höhenunterschiedes gebündelt und möglichst weit nach Osten geschoben. Die Stufen, welche als Trittstufen und Sitzstufen ausgebildet werden, teilen den Platz nun in die untere Platzfläche und die obere Vorfahrt Ost. Der Übergang zwischen der öffentlichen Vorfahrt und dem privaten Gebäudevorfeld werden stufenlos ausgebildet.
Der eigentliche Vorplatz auf Höhe des Gehsteiges und das obere Gebäudevorfeld auf Höhe der Gebäudeeingänge haben dann jeweils nur noch ein Gefälle von ca. 2,0 bis 2,5 %, welches den Anforderungen der Oberflächenentwässerung und der Barrierefreiheit genügt.
Zur barrierefreien Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen Platz und Gebäudevorfeld wird an der Nordostseite des Platzes eine 1-läufige Rampenanlage vorgesehen, deren Fortführung dann bereits auf der Rampe im Bereich des Gebäudevorfeldes liegt. Die Rampen haben eine max. Länge von je 6 Meter, eine max. Neigung von je 6% und erfüllen mit Zwischenpodesten, Schrammborden und Handläufen alle Anforderungen der Barrierefreiheit.
In Hinblick auf die spätere Nutzung sowohl als Veranstaltungsort, als auch als ruhiger Sitzplatz mit hoher Aufenthaltsqualität, wird der untere Platz funktional geteilt in eine größere, freie und besonnte Platzfläche zur vielfältigen Nutzung im Süden und einem kleineren baumbeschatteten Sitzplatz mit möglicher Wasseranlage im Norden.
Bereich Bahnhofstrasse
Die Bahnhofstraße wird vollständig neu ausgebaut, Schmutzwasserkanal, Oberflächenwasserkanal und die Wasserleitung werden neu verlegt. Der Parkplatz der Park&Ride-Anlage auf der neugebauten Tiefgarage wird neu ausgeführt.
Die Außenanlagen bei den beiden neuen Gebäuden der Raiffeisenbank werden neu ausgeführt.
Insgesamt ergibt sich derzeit folgende Möglichkeit:
Die Raiffeisenbank gestaltet die Außenanlagen so, dass diese mit einer möglichen Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes kombinierbar ist. Dies betrifft insbesondere die Gestaltung der Oberflächen (Pflasterbeläge).
Über das Planungsbüro Türk wurde bereits im Rahmen einer Gemeinderatssitzung über mögliche Varianten gesprochen. Seitdem fanden zahlreiche Ortstermine und weitere Besprechungen statt. Ebenso erfolgte ein Vorgespräch mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises, Herrn Henrikus sowie der Behindertenbeauftragten der Gemeinde Hausham, Frau Marlies Fellermeier-Liebl.
Demnach wäre eine Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes dergestalt möglich, dass dieser barrierefrei ausgestaltet werden kann. Ebenso könnten die Bereiche so ausgestaltet werden, dass künftig auch beispielsweise ein Wochenmarkt o. ä. im Bereich vor dem Ärztehaus und im Bereich des Bahnhofsplatzes regelmäßig stattfinden könnte.
Ab Ende des Park & Ride Parkplatzes ist es möglich, den weiteren Bereich in Richtung Bahnhofsvorplatz für PKW zu sperren. Damit wäre dieser Bereich für Fußgänger und Radfahrer vorbehalten.
Eine Anlieferung der Apotheke und der Bank wäre weiterhin möglich. Ebenso könnten im Bereich der Miesbacher Straße Stellplätze geschaffen werden, um gerade für Gehbehinderte Mitbürgerinnen und Mitbürger eine in der Nähe der Apotheke und der Bank liegende Parkmöglichkeit zu schaffen.
Herr Türk sowie Herr Schreder werden die möglichen Maßnahmen in der Sitzung beschreiben.
Im Rahmen des Förderverfahrens erfolgten wegen der Fördermöglichkeit mehrere Gespräche mit Frau Berreth von der Regierung von Oberbayern. Diese hat zuletzt in Aussicht gestellt, dass die Gesamtmaßnahme mit einer Förderquote von 60 % gefördert werden könnte.