Hierzu konnte erste Bürgermeisterin Weiß Herrn Spillmann, Fa. Kellhuber GmbH und Frau Fuchs, Fa. Bio Fuchs GmbH begrüßen.
Der Gemeinderat beschäftigt sich nun bereits seit 2016 mit der Bebauung für eine Seniorenbetreuung des alten Rathausgeländes und hat einige Projekte besichtigt. Anfang Februar 2021 wurde der Verkauf des Geländes und ein damit verbundener Bewerbungsaufruf gestartet. Die Veröffentlichung erfolgte sowohl in der Landshuter Zeitung, im Mitteilungsblatt sowie auf der Homepage der Gemeinde Hohenthann. Interessierte konnten ihr Konzept für die Bebauung des Grundstücks mit zwei ambulant betreuten Wohnungen mit je 12 Seniorenappartements bis 05.03.2021 einreichen.
Diesem Aufruf kam lediglich die Fa. Kellhuber nach, dessen Konzept nun Herr Spillmann vorstellt:
Zunächst ging Herr Spillmann auf die Kellhuber Unternehmensgruppe ein und präsentierte Impressionen. Die familiengeführte Unternehmensgruppe besteht aus mittlerweile drei Firmen:
- Kellhuber GmbH (Durchführung der Baumaßnahmen)
- Kellhuber Immobilien GmbH & Co. KG
- Kellhuber Hausverwaltung GmbH
Kellhuber Immobilien wurde 2010 gegründet und ist eine Projektentwicklungs- & Bauträgergesellschaft. Seit dieser Zeit besteht auch die Zusammenarbeit mit Frau Fuchs, mit der bereits viele Projekte verwirklicht wurden. Sie haben sich auf Senioren-WG´s und ambulant betreute Wohngemeinschaften spezialisiert.
Bei den ersten Projekten wurden über die WG´s noch Wohnungen errichtet, die allgemein zum Verkauf und zur Vermietung standen. Dies wird heute nicht mehr durchgeführt, da die unterschiedlichen Alltage der differenzierten Bewohner häufig zu Problemen führen.
Nach dem Bau des Projekts betreut die Kellhuber Hausverwaltung die Gebäude. Die Firma wurde 2014 als Gesellschaft zur Wohnungseigentum- und Mietenverwaltung gegründet.
Somit kommt bei der Kellhuber Unternehmensgruppe vom Kauf über den Bau bis zur Verwaltung alles aus einer Hand.
Für Hohenthann hat Herr Spillmann eine Planung für ein zweigeschossiges, massives Ziegelgebäude vorgelegt. Hier entstehen – wie von der Gemeinde gewünscht – zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften mit je 12 Wohneinheiten. Die Energieanforderungen werden eingehalten, ebenso die Barrierefreiheit im zweigeschossigen Bau. Das Gebäude wird zudem rollstuhlgerecht errichtet, allerdings werden nicht ausschließlich die DIN-Vorschriften eingehalten. So werden z.B. Türöffner nicht auf einer Höhe von 85 cm, sondern auf einer Höhe von 100 cm angebracht. Dies ist nach den Erfahrungswerten für alle Bewohner angenehmer.
Der größte Unterschied zu einer stationären Einrichtung ist die Bewohnerzahl. Stationär dürfen bis zu 49 Bewohner in einer Wohngruppe sein. Im ambulanten Bereich lediglich 12 Bewohner. Dies führt zu einer familiäreren Umgebung. Zudem werden in stationären Anlagen häufig keine Balkone oder Terrassen mehr gebaut. Dies führt die Kellhuber Unternehmensgruppe anders aus. Jeder Bewohner erhält einen eigenen Balkon oder Terrasse. Die Bewohner sollen sich somit wie zu Hause fühlen und einen eigenen Rückzugsort bekommen. Zudem erfolgt die Verpflegung direkt in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft, in der Gemeinschaftsküche. Rüstige Bewohner können bei der Zubereitung mithelfen.
Mit dem Betreuungsdienst wird ein 20jähriger Generalmietvertrag abgeschlossen. Für die ersten 3 Monate erfolgt eine mietfreie Anlaufphase. Pro Seniorenappartement wird eine insolvenzgesicherte Mitkautionsbürgschaft (2.500 €) hinterlegt. Die Bruttomietrendite beträgt für Käufer von Seniorenappartements 3,5 bis 4,0 %. Zudem erhalten Eigentümer und deren Angehörige ein bevorzugtes Belegungsrecht.
Für die Baumaßnahme in Hohenthann soll im westlichen Bereich die Zufahrt gestaltet werden. Im östlichen Bereich wird das zweigeschossige Gebäude errichtet. Jedes Appartement ist als Einzelzimmer gestaltet und hat ein eigenes Bad sowie einen großzügigen Balkon oder Terrasse. Das Herzstück ist die Gemeinschaftsküche. Als weitere Gemeinschaftsflächen sind ein Wohnzimmer sowie ein Ruheraum geplant. Erdgeschoss und Obergeschoss sind baugleich. Im Außenbereich werden ausreichend Stellplätze errichtet.
Viele Bewohner bringen auch für die Gemeinschaftsflächen eigene Möbel mit, um die Wohngemeinschaft wohnlicher wirken zu lassen. Im Gemeinschaftsraum sind mehrere kleinere Tische vorgesehen.
Der fiktive Zeitplan sieht folgende Schritte vor:
- Generalmietvertrag bis Herbst 2021
- Bebauungsplan und Kauf des Grundstücks bis Ende 2021
- Baubeginn im Frühjahr 2022, Bauende im Frühjahr 2023
- Bezug im 2. Quartal 2023
Frau Fuchs erklärte in ihrem Vortrag, dass lediglich Patienten mit Pflegegrad aufgenommen werden können. Die Aufnahme entscheidet der Pflegedienst. Sollte kein Pflegegrad vorhanden sein, wären alle Kosten selbst zu tragen.
Da lediglich 12 Bewohner in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft untergebracht sein dürfen, müssten auch Ehepaare zwei Zimmer nehmen. Diese können sie jedoch auch als Wohn- und Schlafzimmer nutzen.
Neben der Miete und den Nebenkosten sind auch eine Betreuungspauschale (800 – 1.000 € p.P.) sowie das Haushaltsgeld (200 – 250 € p.P.) zu tragen. Die monatlichen Kosten, die selbst getragen werden müssen, belaufen sich somit auf ca. 1.800 – 2.000 € pro Person. In der ambulant betreuten Wohngemeinschaft erfolgt eine Rundum-Versorgung. Die individuelle Pflege wird direkt vom Pflegedienst mit der Pflegekasse abgerechnet.
Frau Fuchs begleitet das Projekt von Baubeginn bis 8 Monate nach der Eröffnung und unterstützt den Pflegedient und die Bewohner auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Entscheidungen, was den Pflegedienst, den Essensplan, den Kauf von Gegenständen usw. angeht, treffen die Bewohner. Hierzu wird ein entsprechendes Gremium gebildet. Sollten Bewohner selbst nicht mehr dazu im Stande sein, treten deren Angehörige bzw. Betreuer an ihre Stelle.