Kooperationskonzept Bauhöfe in der Kommunalen Allianz Main-Wein-Garten; Vorstellung der Bauhofanalyse für den Bauhof Leinach (Anwesend ist Frau Haupt von der Kommunalberatung Haupt)


Daten angezeigt aus Sitzung:  2020/41 - 03/2023. Sitzung des Gemeinderats, 07.03.2023

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat 2020/41 - 03/2023. Sitzung des Gemeinderats 07.03.2023 ö beschließend 2

Sachverhalt

Der Vorsitzende informiert, im Frühjahr/ Sommer 2022 wurde eine Analyse des Bauhofes Leinach durchgeführt. Schwerpunkt hierbei war die Untersuchung der wirtschaftlichen Leistungserbringung des Bauhofes, seiner Personalausstattung hinsichtlich Mitarbeiterqualifikation und Mitarbeiteranzahl sowie die Ausstattung des Maschinenparks. Weiterhin wurde die Abgrenzung zwischen Hausmeistertätigkeit und Bauhofaufgaben herausgearbeitet.
Zu diesem TOP begrüßt er Frau Haupt von der Kommunalberatung Haupt, die die Bauhofanalyse durchgeführt hat. 
Frau Haupt stellt sich und ihre Tätigkeit dem Gremium vor. Hauptsächlich wurden kleinere Bauhöfe analysiert. Die Auftragsvergabe für dieses Projekt erfolge von der ILE und die Bauhöfe der Mitgliedsgemeinden wurden einzeln untersucht. Ein weitergehender Punkt ist eine mögliche Bauhofkooperation. Hierzu findet am 17.03.2023 eine gemeinsame Sitzung der beteiligten Gemeinderatsmitglieder in Margetshöchheim statt.
Sodann verweist Frau Haupt auf ihre hierzu erstellte Power-Point-Präsentation, welche den einzelnen Gemeinderatsmitgliedern im Vorfeld zur Verfügung gestellt worden ist. In dieser Präsentation werden insbesondere folgende Punkte dargestellt und von Frau Haupt erläutert:
  • Handlungsempfehlungen:
Zusammenfassend kann als Ergebnis dieser Untersuchung festgehalten werden, dass der Bauhof der Gemeinde Leinach seine Aufgaben wirtschaftlich erbringt und in Teilbereichen Optimierungsbedarf besteht.
  • Datengrundlage:
Insbesondere Aufstellung der erbrachten Leistungen für die Jahre 2020 bis 2021, für die Fahrzeuge, Maschinen, Personal, zu unterhaltende Spielplätze, öffentliche Gebäude, Grünflächen, öffentliche Verkehrsflächen, Winterdienstplan. Darüber hinaus fand mit den Bauhofmitarbeitern am 31.05.2022 eine Begehung des Bauhofes statt.
  • Ist-Situation:
Frau Haupt informiert über die in den verschiedenen vom Bauhof durchzuführenden Arbeitsbereichen anfallenden Jahresstunden, die VZÄ (Vollzeitäquivalent) und gibt die Prozentzahlen bekannt. Beispielsweise fallen für den Bereich der Grünpflege insgesamt 3.886,94 Jahresstunden bzw. ein VZÄ von 2,48 an. Dies entspricht einem Anteil von 46,22 % an den Gesamtarbeiten. Die Grünpflege macht somit einen erheblichen Anteil der anfallenden Arbeiten aus. 
  • Personalbestand:
Informationen über die Qualifikation, Zusatzqualifikation und Führerscheinklasse, der Mitarbeiter des Bauhofs. Alle verfügen über eine Fachausbildung und sind passend qualifiziert. 
  • Grünpflege:
Die Grünpflege bildet mit 46 % den größten Leistungsbereich des Bauhofes ab. Für die innerörtliche Grünpflege sind vor allem Mitarbeiter mit der Qualifikation Gärtner, Garten- und Landschaftsbau passend qualifiziert. Bei einer anstehenden Stellenbesetzung sollte ein Mitarbeiter aus dem Garten- und Landschaftsbau gesucht werden.
Die Baumkontrollen werden von dem Mitarbeiter mit der Qualifikation Forstwirt erbracht und er verfügt über die Zertifizierung als Baumkontrolleur.
  • Wasserversorgung – Austausch Wasserzähler:
In der Gemeinde Leinach ist die Unterhaltung der Wasserversorgungsanlagen vergeben. In diesem Bereich bedarf es besonders der Einhaltung der Vorschriften und Regelwerke. Der Bauhof ist lediglich für den Austausch der Wasserzähler zuständig. Die beiden Mitarbeiter, die den Austausch der Wasserzähler durchführen, verfügen über die notwendige Weiterbildung.
  • Mitarbeiter – Ausfallzeiten:
Bei den Mitarbeitern des Bauhofes Leinach liegen unterdurchschnittliche niedrige Ausfallzeiten vor. Dieser niedrige Krankenstand spricht für eine positive Motivation der Mitarbeiter. 
  • Personalbedarf:
Frau Haupt stellt eine Personalermittlung für den Bauhof Leinach vor. Als Ergebnis besteht ein Bedarf von 5,85 VZÄ, einschließlich des Bauhofleiters mit Arbeitsplatz im Bauhof. Der Istbestand liegt bei momentan 5,00 VZÄ. Somit besteht zum jetzigen Zeitpunkt eine personelle Unterdeckung für den Bauhof von 0,85 VZÄ.
  • Berücksichtigung von Rückständen:
Insbesondere liegen in folgenden Bereichen Rückstände vor: Schule (Heckenschnitt), Friedhöfe (Heckenschnitt und Unkrautbekämpfung), Spielplätze (Heckenschnitt), Pflanzenbeete (Pflege) und Wald (Kulturpflege).
Neue Aufgabenzuwächse sind insbesondere in Bereichen der Neubaugebiete zu erwarten, da für die Pflege der Grünanlagen zukünftig der Bauhof zuständig ist. Auch kamen in den letzten Jahren neue Grünanlagen hinzu.
Für die Aufarbeitung der Rückstände und eine regelmäßige Unterhaltung der Grünflächen wird ein Stellenumfang von 50 % veranschlagt (0,5 VZÄ). Wünscht die Gemeinde die Erbringung der Leistung im bestehenden Umfang und eine Aufarbeitung der Rückstände, ist hierfür ein Personalbestand von sechs Vollzeitmitarbeitern mit einem Stellenumfang von 6,35 VZÄ einschließlich des Bauhofleiters notwendig.
  • Spielplätze:
Im Gemeindegebiet müssen 12 Spielplätze unterhalten werden und für diese 12 Objekte obliegt dem Bauhof die Verkehrssicherungspflicht.
Über die Qualifikation Spielplatzkontrolleur verfügt der Bauhofleiter und sämtliche Mitarbeiter sind unterwiesene Personen. 
  • Bauhofleitung/Vorarbeitertätigkeiten:
Die Personalbedarfsermittlung für Bauhofleitungstätigkeit hat einen Bedarf von 0,40 VZÄ. Gerade die Vielfallt der Aufgaben stellt besondere Anforderungen an einen Bauhofleiter, dieser muss mit einer Vielzahl von Vorschriften und Regelwerken vertraut sein. Bei einem altersbedingten Ausscheiden des Bauhofleiters müsste die Übergabe von Fachwissen und Verantwortung frühzeitig eingeleitet werden. Es wird empfohlen, seinen Stellvertreter ab sofort in die kaufmännische Leitung mit einzubinden. 
  • Gebäudeunterhaltung:
Für die öffentlichen Gebäude der Gemeinde ist ein Hausmeister mit einer Vollzeitstelle eingestellt. Der Stelleninhaber führt für die 18 öffentlichen Gebäude den Hausmeisterservice durch; es liegt eine Vollauslastung der Stelle vor. Für die Grünpflege an den betreuten Objekten stehen dem Hausmeister keine Kapazitäten mehr zur Verfügung. Die Grünpflege ist entweder vom Bauhof oder von einem Dienstleister zu erbringen.
  • Technische Ausstattung:
Insgesamt betrachtet ist der Fahrzeugbestand entsprechend des Aufgabenspektrums und der Anzahl der Mitarbeiter als technisch passend zu bewerten.
Im Bereich der Transporter liegt eine hohe Auslastung der Fahrzeuge vor (43 – 54 km täglich).
Im Bereich der Multifunktionsfahrzeuge (Geräteträger, Kommunaltraktor, Kleinschlepper) ist bezogen auf die niedrige Auslastung, was die Stunden- und Maschinensätze hochtreibt, von keiner wirtschaftlichen Leistungserbringung auszugehen. Dennoch ist deren Vorhaltung unabdingbar. Hier ist das Ergebnis der Folgeuntersuchung abzuwarten und Möglichkeiten der Interkommunalen Zusammenarbeit zu nutzen. Zur Arbeitserleichterung und Zeitersparnis können dennoch Optimierungen vorgenommen werden. 
Die Auslastung beim Kommunaltraktor Fendt liegt mit 17 % (269 Jahresstunden) in einem niedrigen unteren Bereich, was jedoch für die Größe von Leinach durchaus üblich ist.
Die Auslastung des Kleinschleppers ISEKI liegt mit 9 % (134 Jahresstunden) auch in einem niedrigen unteren Bereich. Insbesondere für den maschinellen Winterdienst ist er unabdingbar.
Die Auslastung des Aufsitzmulchers STIGA liegt bei 6 % (98 Jahresstunden). Es geht mit seinem Einsatz eine enorme Arbeitszeitersparnis einher.
  • Fuhrparkoptimierung: Anschaffung Mulchmäher
Die Bauhofmitarbeiter regen die Anschaffung eines Mulchmähers an; dieser wurde bisher ausgeliehen. Die Anschaffung eines Mulchmähers wäre ab einem Einsatz von circa 81 Arbeitsstunden kostenneutral. Geht man von einer manuellen Erbringung der Arbeiten aus, können Kosten in Höhe von 5.710 € jährlich eingespart werden. Schon allein die Gründe der Arbeitserleichterung sprechen somit für die Anschaffung eines Mulchmähers.
  • Fuhrparkoptimierung: Anschaffung Drei-Seiten-Kipper-Anhänger:
Die Anschaffung eines solchen Drei-Seiten-Kipper-Anhängers wird als dringend notwendig empfohlen.
  • Fuhrparkoptimierung: Ersatzbeschaffung Kleinschlepper Iseki:
Der Kleinschlepper ist 15 Jahre alt und verfügt lediglich über 27 PS. In den letzten beiden Jahren fielen Reparaturen in einem größeren Umfang an. Es wird empfohlen keine weiteren Reparaturen vorzunehmen zu lassen, sondern frühzeitig eine Ersatzbeschaffung zu planen. Das Ersatzfahrzeug sollte leistungsstärker sein. Um die niedrige Auslastung zu erhöhen, ist die Anschaffung eines Frontmulchers abzuwägen.
  • Standort Bauhof/Baulichkeiten:
Eine reibungslose Abwicklung der Aufgaben ist aufgrund der räumlichen Bedingungen im Bauhof Leinach nicht vollumfänglich gegeben. Für die Lagerung von Materialien wird empfohlen, sogenannte Schüttgutboxen einzurichten.
Darüber hinaus wird empfohlen, ein funktionales Büro mit PC-Arbeitsplatz und Tageslicht für den Bauhofleiter einzurichten.
Darüber hinaus ist zu vermeiden, dass die Mitarbeiter für die Frühstückspause in den Bauhof fahren, da hier durch ein hoher Arbeitsausfall durch die Fahrzeiten entsteht. Das Verbringen der Frühstückspause direkt am Einsatzort ist in den Bauhöfen üblich.
  • Verkehrssicherung:
Die Gefährdungsbeurteilungen, Betriebsanleitungen und Unterweisungen liegen vor. Die Aktualisierung und Fortführung dieser, könnte dem Stellvertreter des Bauhofes zugeordnet werden.
Spielplatzkontrollen, Baumkontrollen, Straßenkontrollen und Grabsteinkontrollen werden regelmäßig durchgeführt.
  • Stundensatzkalkulationen:
Die Mitarbeiterstundensätze sollten einschließlich der Sach- und Gemeinkosten jährlich kontrolliert werden und eine Nachkalkulation sollte ebenso jährlich vorgenommen werden.
  • Aufbau Kosten-Leistungs-Rechnung:
Diese Kosten-Leistungs-Rechnung sollte weiter ausgebaut werden. Mitarbeiterstundensätze sowie Maschinenstundensätze sollten kalkuliert werden. Fahrzeug- und Maschineneinsatz wäre zu dokumentieren. 
Sodann informiert Frau Haupt über Möglichkeiten einer zukünftigen Interkommunalen Zusammenarbeit. Die Untersuchungen hierzu erfolgen allerdings im nächsten Planungsausschnitt, beginnend mit der gemeinsamen Gemeinderatssitzung am 17.03.2023 in Margetshöchheim.
Der Vorsitzende bedankt sich für die Ausführungen und ergänzt, seitens der Gemeinde wurden schon einige angesprochenen Dinge in die Wege geleitet. Insbesondere wurde der angesprochene Mulchmäher bestellt, jedoch steht die Lieferung noch aus. Die angesprochenen Anhänger wurden beschafft. Hinsichtlich des Bauhofsgebäudes selbst wird ein sogenanntes Multifunktionsgebäude geplant, in dem neben der Mittagsbetreuung auch Bauhofräumlichkeiten mit einkalkuliert werden. Im Rahmen der angestrebten Zusammenarbeit der beteiligten Bauhöfe könnte man beispielsweise eine gemeinsame Gefährdungsbeurteilung oder auch gemeinsame Beschaffungen anstreben. Auch ist geplant, eine Stelle für einen Landschaftsgärtner zu schaffen. Die angesprochene Aufgabenverteilung zwischen Bauhof und Hausmeister wurde vorgenommen. Um dies jedoch bereinigen zu können ist die angesprochene Schaffung einer Stelle für einen Gärtner erforderlich. Erfreulich ist die angesprochene hohe Effektivität des Bauhofs und ein geringer Krankenstand. Eine IT-Anbindung an das Rathaus wird dann mit dem neuen Bauhofleiter in Angriff genommen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Datenstand vom 25.11.2024 12:38 Uhr