Daten angezeigt aus Sitzung:
2. Sitzung des Werkausschusses GTL, 08.07.2024
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Am Friedhof Aeschach werden den Nutzern zur Grabbewässerung im Bestand derzeit 11 Wasserentnahmestellen im südlichen, zum Teil denkmalgeschützten Bereich und weitere 6 Stück in der Nordhälfte bereit gestellt.
Das Leitungsnetz insbesondere in der Südhälfte der Friedhofsanlage ist stark fehleranfällig und genügt insgesamt nicht mehr den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Nun wurde ein erstes Konzept zur Modernisierung und Instandsetzung der Wasserversorgung erarbeitet, das eine Umsetzung in mehreren Abschnitten ermöglicht.
Fachliche Bewertung
Der Aeschacher Friedhof konnte in vielerlei Hinsicht in den letzten Jahren deutlich aufgewertet werden. In Hinsicht auf die Zugänglichkeit, die Wegesicherheit als auch die Aufenthaltsqualität konnten erhebliche Verbesserungen vorgenommen werden. Auch die Etablierung neuer Bestattungsformen oder die Vergrößerung des muslimischen Grabfeldes konnten erfolgreich umgesetzt werden.
In der Infrastruktur besteht jedoch noch ein massiver Sanierungsbedarf. So stammt die Wasserversorgung zur Grabbewässerung in der jetzigen Form größtenteils aus den 1960er-Jahren und zeigt schwere Defizite. Im Wesentlichen wurden seinerzeit die Leitungen nicht frostfrei und ohne durchgängiges bzw. mit wechselndem Gefälle verlegt. Hierdurch ergibt sich neben der hohen Anfälligkeit gegen Temperatureinflüsse in Form von Frostschäden an Rohren und Formteilen im Winter auch eine starke Erwärmung des Wassers im Sommer. Dies birgt im ungünstigsten Fall die Gefahr einer Verkeimung und einer Rückströmung in das Trinkwassernetz.
Diverse Schäden an Abzweigen und Leitungen wurden in den letzten Jahren punktuell instandgesetzt. Hierdurch bedingt sind wiederkehrende Aufgrabungen und Unterbrechungen der Wasserversorgung nicht zuletzt aber auch ein unkontrollierter Verlust von Trinkwasser zu bemängeln. Die Schäden sind aufgrund einer durchweg schlechten Substanz der Stahlleitungen nicht lokalisierbar und machen sich erst durch einen Druckabfall im Leitungsnetz und nach gewisser Zeit durch eine oberflächlich sichtbare Durchnässung des Bodens bemerkbar. In den letzten Jahren kam es durchschnittlich zu 4-5 Reparatureinsätzen an unterschiedlichen Stellen. Der Aufwand allein für die Reparaturmaßnahmen beläuft sich pro Jahr auf ca. 15.000 € brutto.
Aufgrund des mangelnden Gefälles in den jeweiligen Leitungsabschnitten muss das gesamte Netz mit Beginn der Frostperiode sehr arbeitsaufwändig per Druckluft entleert werden. Die Entwässerung von Schächten und Brunnen erfolgt weitestgehend manuell unter Einsatz von Pumpen, da keine ausreichende Abführung des Überschusswassers gegeben ist.
Der Aeschacher Friedhof weist einen markanten Baumbestand auf, der es zum Teil unmöglich macht, Aufgrabungen ohne eine nachhaltige Schädigung von Gehölzen durchzuführen. Zudem ist die Belegungsdichte im südlichen Bereich der Anlage sehr hoch. Vor diesem Hintergrund bietet sich für den überwiegenden Teil der Leitungsabschnitte eine grabenlose Verlegung im Spülbohrverfahren außerhalb der Grabfelder an. Es besteht so auch die Möglichkeit eine ausreichende Verlegetiefe und Gefällegebung zu erzielen. Auf diese Weise müssten rund 550 m Leitungen im Spülbohrverfahren mit einsprechenden Kopflöchern und rund 120 m im offenen Graben mit anschließender Wiederherrichtung der Oberflächen hergestellt werden.
Gemäß des aktuell verfolgten Konzepts wäre in einem ersten Abschnitt der südliche Bereich der Wasserversorgung einschließlich der Systemtrennung zum Trinkwassernetz umzusetzen.
Die Kosten für die Erneuerung des Leitungsnetzes im südlichen Bereich belaufen sich nach ersten Schätzungen auf rund 210.000 € brutto unter Beibehaltung aller 11 Wasserentnahmestellen an Ihrer aktuellen Position. Mit einer Neuordnung und Reduzierung der Brunnen um 4 Stück ließen sich rund 15.000 € brutto einsparen. Eine abschnittsweise Umsetzung ist grundsätzlich möglich, jedoch aufgrund der Kosten für mehrfache Baustelleneinrichtung, Schaffung weiterer Schwachstellen an den Übergängen sowie einer wiederkehrenden Störung des Friedhofsbetriebs in Frage zu stellen.
Der nördliche Abschnitt sollte mittelfristig ebenfalls erneuert werden, wobei dort aktuell noch keine signifikante Schadenshäufung vorliegt. Hier bestehen unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten. Entweder kann ein Übergang an das bereits erneuerte südliche Leitungsnetz erfolgen, was einen deutlichen Druckabfall an den jeweiligen Leitungsenden bedeutet, oder die Nordhälfte wird über einen eigenen Wasseranschluss am Trinkwassernetz im „Oberrengersweiler Weg“ einschließlich einer separaten Systemtrennung angebunden. Der hierfür notwendige Aufwand ist bisher nicht bemessen.
Die ebenfalls maroden Stromleitungen zum nördlich gelegenen Betriebsgebäude am nördlichen Zugang sollte aus Gründen einer zuverlässigen Versorgung und Beleuchtung im Sinne der Arbeitssicherheit und –effizienz ebenfalls mittelfristig in Angriff genommen werden. Für die Schaffung eines eigenständigen Stromanschlusses vom „Oberrengersweiler Weg“ aus einschließlich einer geeigneten Installation am Gebäude wurden überschlägig Kosten in Höhe von 20.000 € brutto ermittelt.
Finanzielle Auswirkungen
|
einmalig
|
laufend
|
Finanzielle Auswirkungen:
|
|
|
Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
|
Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
|
|
|
|
|
|
Diskussionsverlauf
Stadtrat S t r a u ß fragt nach, warum vier Brunnen reduziert werden müssen, wo weniger Gräber sind. Es gibt viele ältere Menschen, die dann einen längeren Weg zum Wasser holen zurücklegen müssen.
Berichterstatter D i e t r i c h bestätigt noch einmal, dass sich die Anzahl der Brunnen von elf auf sieben reduziert. Ausschlaggebend der Brunnenreduzierungen sind u.a. die hohen Kosten und eine gleichmäßige Verteilung der Wasserentnahme im Gelände.
Stadtrat B ü c h e l e fragt nach warum für das Betriebsgebäude 20.000 € Stromkosten jährlich anfallen und wofür dieses Gebäude genutzt wird.
Berichterstatter D i e t r i c h erklärt, dass die vorhandene Installation die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet. Es ist eine Arbeitsstätte, wo Strom für Arbeiten benötigt wird. Aktuell kommt es immer wieder zu Unterbrechungen durch die überalterte Stromversorgung.
Stadträtin M a y e r fragt, ob es möglich wäre eine PV Anlage zu installieren.
Berichterstatter D i e t r i c h kann das aus dem Stegreif nicht beurteilen, da er kein Elektrofachmann ist. Es könnte aber überprüft werden, ob eine derartige Anlage technisch und wirtschaftlich umsetzbar wäre.
Bürgermeister H o t z vermutet, dass die Wartungskosten für einen Speicher sehr teuer werden.
Oberbürgermeisterin D r. A l f o n s erteilt einen Prüfungsauftrag, ob es möglich ist, eine PV- Anlage zu installieren oder nicht.
Stadtrat R e i c h hat eine technische Frage bezogen auf die Trinkwasserverordnung. Er möchte wissen, ob auch dort Wartungs- und Betriebskosten entstehen.
Berichterstatter D i e t r i c h erklärt, dass die erdverlegten Versorgungsleitungen innerhalb des Geländes vom öffentlichen Trinkwassernetz zu trennen seien. Hierfür wird eine Systemtrennung mit freiem Wasserauslauf benötigt, was wiederum mit Betriebs- und Wartungskosten in noch zu ermittelnder Höhe verbunden sei Eine grobe Dimensionierung der notwendigen Anlagen sei jedoch durch ein Ingenieurbüro erarbeitet worden. Eine Konkretisierung soll in einem nächsten Schritt erfolgen.
Beschluss
- Der Werkausschuss beschließt die Erneuerung der Wasserversorgung im südlichen Friedhofsbereich unter Neuordnung und Reduzierung der Wasserentnahmestellen wie beschrieben und empfiehlt dem Finanzausschuss die hierfür notwendigen Finanzmittel im Vermögenshaushalt 2025 einzuplanen.
- Der Werkausschuss beschließt die Erneuerung der Stromversorgung im nördlichen Friedhofsbereich wie beschrieben und empfiehlt dem Finanzausschuss die hierfür notwendigen Finanzmittel im Vermögenshaushalt 2025 einzuplanen.
- Der Werkausschuss beauftragt die Werkleitung mit der Planung zur Erneuerung der Wasserversorgung im nördlichen Friedhofsbereich zur Vorbereitung einer mittelfristigen Bauausführung.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0
Datenstand vom 21.01.2025 09:33 Uhr