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2. Sitzung des Werkausschusses GTL, 08.07.2024
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Die Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL) haben bei ihrer Gründung einen erheblichen Investitionsstau beim städtischen Fuhrpark übernommen. Seit dem Jahr 2015 gehört der städtische Fuhrpark zum Betriebsvermögen der GTL. Wichtiges Ziel bei der Gründung der GTL war, den Fuhrpark zu verjüngen und diesen wirtschaftlich einzusetzen.
Sämtliche Ausgaben werden im Wirtschaftsplan der GTL eingeplant. Insbesondere die jährlichen Investitionen, welche über den Vermögensplan der GTL finanziert werden, entlasten den Vermögenshaushalt der Stadt in einer Größenordnung von ca. 300 TEUR jährlich.
Neben den Abwasserprojekten ist die Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen und Großgeräten eine wesentliche Position im Vermögensplan der GTL. Die Werkleitung legt deshalb dem Werkausschuss, jährlich vor der Wirtschaftsplan-Erstellung, eine aktuelle Ersatzbeschaffungsplanung vor. Das Ziel ist die fortlaufende Erneuerung des Fuhrparks. Hauptkriterium für die Ersatzbeschaffung ist neben der bestehenden Notwendigkeit, die wirtschaftliche und ökonomische Zweckmäßigkeit. In diesem Jahr wurde erstmalig auch die Ersatzbeschaffungsplanung der Großgeräte in dieser Vorlage integriert. Das entspricht der betrieblichen und wirtschaftlichen Bedeutung dieser Geräte und spiegelt die organisatorische Zentralität der Planungs- und Beschaffungsvorgänge.
In den zurückliegenden Jahren haben die GTL durch zielgerichtete Ersatzbeschaffungen den Investitionsstau des städtischen Fuhrparks beseitigt. Die vorliegende Ersatzbeschaffungsplanung schließt den Zeitraum 2025 - 2028 ein.
Fachliche Bewertung
Kennzahlen
Die Kennzahlen des Fuhrparks einschl. der vorhandenen Großgeräte (Bestand, Alter und Bewertung) stellen sich wie folgt dar:
- Fahrzeugbestand
Durch die zurückliegende Ersatzbeschaffungsplanung konnte der Fahrzeugbestand der zugelassenen Fahrzeuge in 2021 um zwei Fahrzeuge von 77 auf 75 Fahrzeuge und in 2022/2023 um weitere 2 Fahrzeuge auf insgesamt 73 Fahrzeuge reduziert werden. Auch in 2023/2024 wurde die Anzahl der Fahrzeuge, wie auch um einen Radlader, weiter reduziert. Somit wurde die Fahrzeugflotte von 2021 bis 2024 um ca. 7% auf 72 Fahrzeuge reduziert und ist somit nun optimal ausgelastet. Die derzeitige Aufteilung der vorhandenen Fahrzeuge sowie der Großgeräte stellt sich wie folgt dar:
Art
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Anzahl
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Pritschenwagen
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19
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Anhänger
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19
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PKW
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13
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Traktoren/Schlepper
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8
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LKW/Hubsteiger
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6
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Leiber
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2
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Kehrmaschine
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2
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Unimog
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1
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Multicar
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1
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Fendt (Mulcher)
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1
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Gesamt
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72
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(Tabelle 1: Fahrzeugbestand)
- Großgerätebestand
Art
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Anzahl
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Bagger
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4
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Radlader (groß / klein)
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2
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Aufsitzrasenmäher
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7
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Stapler
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2
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Walzen
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1
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Gesamt
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16
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(Tabelle 2: Großgerätebestand)
- Altersquotient
Altersquotient Fahrzeuge
Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge liegt aktuell bei 12,2 Jahren (Vorjahr 11,5 Jahre). Die durchschnittliche erwartete Nutzungsdauer liegt bei 8,6 Jahren. Der durchschnittliche Altersquotient liegt bei 1,4.
Der Altersquotient zeigt das Verhältnis des Fahrzeuges zur erwarteten Nutzungsdauer. Je höher der Altersquotient, desto höher wird der Investitionsbedarf für Ersatzbeschaffungen in den kommenden Jahren sein.
Altersquotient Großgeräte
Das Durchschnittsalter der Großgeräte liegt aktuell bei 13,6 Jahren. Die durchschnittliche erwartete Nutzungsdauer liegt bei 7,2 Jahren. Der durchschnittliche Altersquotient liegt bei 1,9.
- Elektrofahrzeugquote (oder alternative Antriebe)
Die aktuelle Quote an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben beträgt 9,5% des Fuhrparks (ohne Großgeräte, Traktoren und Sondermaschinen). Die Planung bis 2027 sieht vor, diese Quote um 4,9% auf 14,6% zu erhöhen. Im Bereich Pool-Fahrzeuge, die unter anderem auch für Bereitschaftsdienste genutzt werden, kommen derzeit auch Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb in Betracht. Bei dieser besonderen Anforderung, kann nicht immer sichergestellt werden, dass ein Fahrzeug im Winter im Einsatzfall eine ausreichende Reichweite hat.
Geplante Investitionen
- Laufende Investitionen 2024
Die Investition bei der OZ 6, Unkrautbeseitigung Heißwasser, wurde in 2023 ausgesetzt und wird auch in 2024 nicht getätigt. Durch weitere Testversuche diverser Anbieter, hat sich die Investition in dieser Höhe noch nicht gerechtfertigt. Es wird deshalb vorgeschlagen, die Beschaffung auf unbestimmte Zeit zu verschieben, da sich hier ggf. auf dem Markt noch effizientere Geräte entwickeln. Die Investitionssumme i.H.v 44T€, soll ggf. alternativ im Rahmen des Konsolidierungsprozesses Investiert werden. Dafür liegen entsprechend Projekte im Maßnahmenkatalog des Konsolidierungsprozesses vor.
- Investitionen 2025 (Details, siehe Anlage)
- Investitionen 2026 (Details, siehe Anlage)
In 2026 wird zusätzlich zur regulären Ersatzbeschaffung ein Absagfahrzeug für die Absaugung der geplanten Unterflurbehälter auf der Lindauer Insel berücksichtigt. Dieses Projekt ist Teil des in 2024 stattfindenden Konsolidierungsprozesses. Die Gesamtinvestition beträgt hier etwa 350.000€ wovon ca. 200.000€ auf das Fahrzeug fallen. Mit diesem Projekt kann der Stellenplan der Abteilung GT-Unterhalt um eine Stelle reduziert werden.
- Investitionen 2027 (Details, siehe Anlage)
- Investitionen 2028 (Details, siehe Anlage)
Zusammenfassung / Fazit
Um die jährlichen Wirtschaftsplanungsberatungen nicht unnötig mit inhaltlichen Fachdiskussionen über notwendige Beschaffungen zu belasten, wird die jährliche Fortschreibung der Ersatzbeschaffungsplanung um die Großgeräte vervollständigt. Damit bekommt der Werkausschuss einen detaillierten Überblick über die wesentlichen Investitionen im Bereich des beweglichen Betriebsvermögens der GTL. Jegliche Investitionsentscheidung wird unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geprüft. Vor Kaufentscheidungen wird ebenfalls die Möglichkeit für Gebrauchtfahrzeuge/ Geräte als Alternative zu Neufahrzeugen/Geräten zur Kostenreduktion geprüft.
Künftig soll im Gegensatz zu den Vorjahren eine Verpflichtungsermächtigung für das darauffolgende Wirtschaftsjahr berücksichtigt werden, damit die Investitionsentscheidung bereits relativ früh im Jahr getroffen werden kann und nicht die Haushaltsgenehmigung abgewartet werden muss.
Finanzielle Auswirkungen
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einmalig
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laufend
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Finanzielle Auswirkungen:
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Mittel stehen (nicht) zur Verfügung
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Haushaltsstelle/
Deckungsvorschlag
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Diskussionsverlauf
Stadtrat S t r a u ß stellt Antrag für einen Grundsatzbeschuss, dass neu angeschaffte Pritschenfahrzeuge reine Elektrofahrzeuge sind.
Werkleiter H u m m l e r erinnert Stadtrat S t r a u ß daran, dass kein Grundsatzbeschluss notwendig ist, da sich die Stadt Lindau sowieso an das SaubFahrzeugBeschG halten muss.
Stadträtin M a y e r merkt an, dass die Infrastruktur dafür fehlt.
Werkleiter H u m m l e r erklärt, dass für den Bereitschaftsdienste mindestens ein Fahrzeug mit Hybrid-Antrieb notwendig ist, damit dies jederzeit und sofort einsetzbar ist.
Berichterstatter B a u e r ergänzt, dass aktuell bei der Fahrzeugbeschaffung ein Pritschenwagen als Elektrofahrzeug aufgrund der Anschaffung, der Wartung und des Batterieantriebs nicht wirtschaftlich ist. Aktuell ist der Zeitpunkt der Falsche. Fahrzeuge bis 3,5 t. hält Berichterstatter B a u e r für sinnvoll. Aber auch da sollte mit gesunden Menschenverstand abgewogen werden, bei welchen Einsatzbereichen vielleicht nicht doch ein Verbrenner besser ist.
Werkleiter H u m m l e r ergänzt, dass die Fahrzeuge Untertags viel unterwegs sind und erst nach 16:00 Uhr geladen werden können, wo nicht mehr so viel Strom durch die Photovoltaik-Anlage produziert wird.
Berichterstatter B a u e r teilt mit, dass der Anteil an Fahrzeugen mit Elektroantrieb aktuell sehr hoch ist und dass der Fokus bei den GTL weiterhin auf Elektroautos gerichtet ist.
Stadtrat N ü b e r l i n stimmt Berichterstatter B a u e r zu und weiß aus dem Kollegenkreis, dass Fahrzeuge mit Elektromotor für gewisse Tätigkeiten im landwirtschaftlichen Bereich nicht geeignet sind.
Stadtrat K a i s e r weist darauf hin, dass ein Elektroauto auch als Speicher genutzt werden kann. Und dass eine Batterie bis zu 15 Jahren hält.
Berichterstatter B a u e r kann das nicht bestätigen. Bei den GTL gab es bereits zwei Batterieschäden.
Werkleiter H u m m l e r ergänzt, dass die Fahrzeugwartung nicht über die GTL laufen kann, weil die Werkstatt nicht für Elektrofahrzeuge ausgestattet ist. Dadurch würden wieder höhere Kosten entstehen. Die GTL versucht Elektrofahrzeuge in den Fuhrpark zu integrieren, betrachten aber immer alle Seiten.
Stadtrat F r e i b e r g findet, dass die GTL dieses schwere Thema versucht so gut, wie es geht umzusetzen. Aber es muss halte auch wirtschaftlich sein.
Stadtrat S t r a u ß korrigiert, dass er missverstanden wurde. Es geht ihm darum, dass die Pritschenfahrzeuge länger im Einsatz sein sollen, damit vielleicht später bei Neuanschaffungen, die Technik schon so weit ist, das ein Pritschenfahrzeug einen Elektroantrieb hat.
Beschluss
- Der Werkausschuss nimmt die Ersatzbeschaffungsplanung für die Jahre 2025 bis 2028 zur Kenntnis.
Der Werkausschuss beschließt, eine Verpflichtungsermächtigung für die Folgejahre im Haushalt 2025 zu berücksichtigen.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 13, Dagegen: 0
Dokumente
GTL-2024-07-08-TOPÖ11-Ersatzbeschaffungsplanung 2025-2028_Anlage (.pdf)
Datenstand vom 21.01.2025 09:33 Uhr