Berichterstatterin D r. B u r g h a r d erläutert den Sachverhalt anhand beiliegender Präsentation.
Die Faultürme haben mit einem Alter von 60, repektive 50 Jahren das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. Bei der Reinigung der Faultürme wurden zudem erhebliche Schäden an der Isolierung festgestellt, wodurch der Gasertrag bis zu 25% geschrumpft ist, was einen Verlust von ca. 150.000 € pro Jahr entspricht. Ziel für ein gutes Energiemanagement ist aber eine Steigerung der Gaserträge und der Speicherkapazität, um die Grundversorgung des Klärwerks mit Energie zu gewährleisten. Außerdem ist die Gasspeicherung günstiger als die Speicherung von Strom.
Eine Erneuerung der Faultürme und des Gasspeicher ist daher unausweichlich. Das Budget dafür beläuft sich voraussichtlich auf rund 9 Mio. Euro brutto. Eine geneuere Kostenschätzung ergibt sich aus den folgenden Planungen.
Stadtrat G e b h a r d fragt, ob es einen groben Zeitplan gibt.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d plant den Baustart nächsten Sommer. Für den Bau eines Turms wird ca. ein Jahr geschätzt. Der Bau der Gasspeichers geht schneller.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d geht von einer Gesamtbauzeit von ca. vier bis fünf Jahren, da der Umbau im laufenden Betrieb erfolgt. In dieser Zeit werden einige Provisorien aufgebaut und betrieben.
Stadtrat J ä g e r möchte wissen, ob der neue Gasspeicher ebenfalls ein Volumen von 500m³ haben wird, wie der alte.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d hat für den Gasspeicher erst einmal 1.500 m³ angedacht, um das Energiemanagement zusammen mit der Stromverfügbarkeit durch die PV-Anlagen zu verbessern. Die genaue Auslegung ergeben sich aus der folgenden Planung.
Stadtrat H ü b l e r hat eine Verständnisfrage. Es wird geplant, dass Deutschland bis 2045 CO2 neutral ist. Ist das bei dem Neubau der Türme und des Speichers bereits berücksichtigt?
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d erläutert, dass die neue EU Abwasserdirektive vorschreibt, dass auch Kläranlagen bis 2045 energieautark sein sollen. Die Voraussetzungen zur Erreichung dieses Ziels sollen mit diesen Maßnahmen geschaffen werden.
Stadtrat H ü b l e r möchte wissen, ob die geschätzte Gebührenerhöhung von 28 Cent beim Abwasser dadurch noch reduziert werden kann.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d führt aus, dass wenn die Eigenversorgung mit Strom gesteigert werden kann, sich die Betriebskosten entsprechend reduzieren. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die laufenden Betriebskosten und somit auch auf die Abwassergebühr.
Stadtrat B ü c h e l e hat zwei Fragen. Erstens möchte er wissen, ob der Klärschlamm nicht als Dünger für die Landwirtschaft verwendet werden kann, um die Kosten für die Entsorgung zu sparen. Und zweitens, wird der Bau eher wie eine landwirtschaftliche Biogasanlage oder wie vorher aussehen?
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d antwortet auf die erste Frage, dass der Klärschlam der Klärschlamverordnung unterliegt. Kläranlagen über 50.000 Einwohnergleichwerte müssen den Klärschlamm thermisch verwerten. Eine Trennung der Faulung von Klärschlamm und Ko-Substrat ist nicht möglich.
Zu Frage zwei erwidert Berichterstatterin D r. B u r g h a r d, dass die Biogasanlagen in der Landwirtschaft wesentlich einfacher ausgeführt sind und eine nicht so lange Lebensdauer haben. Landwirtschaftliche Betriebe müssen diese Anlagen in wenigen Jahren amortisieren. Bei der Kläranlage geht es um eine Anlage mit Industriestandard und entsprechend längerer Lebensdauern. Hier hat die Qualität Vorrang.
Stadtrat R e i c h fragt, ob die Faultürme oder die Gasbehälter ein Statikproblem haben.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d antwortet, dass sie dazu keine verbindlichen Aussagen treffen kann. Bei den Faultürmen sind die Spannringe vor ca 15 Jahren mit einer Beschichtung vor weiterer Korrosion geschützt worden. Wie der Stand der Korrosion aktuell ist, kann keiner sagen. Der Gasballon des Gasspeichers, bestehend aus Kunststoff unterliegt dem Alterungsprozess.
Stadtrat R e i c h fragt, was perspektivisch für die nächsten Jahren zu erwarten ist und wohin es sich entwickelt.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d erklärt, dass die letzten Investionen in den 90iger Jahren gemacht worden sind und daher jetzt viel gleichzeitig erneuert werden muss. Wenn die Erneuerung der Faultürme und der Gasspeicher durchgeführt sein wird, dann befindet sich die Kläranlage erst einmal wieder auf dem aktuellen Stand. Die nächsten Sanierungen betreffen dann eher die Gebäude und Außenanlagen. Es ist ratsam zukünftig gemäß den Abschreibungen kontinuierlich zu sanieren bzw. zu erneuern und nicht zu lange zu warten, um einen erneuten Sanierungsstau zu vermeiden.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d ergänzt, dass im Kanalsektor noch einige Sanierungen anfallen werden. Außerdem verpflichtet die neue EU Direktive die Betreiber an vielen Stellen zur Behandlung von Regenwasser vor Einleitung in ein natürliches Gewässer.
Stadtrat R e i c h fragt, ob es eine Aussicht auf Förderung gibt.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d muss leider berichten, dass die GTL bei den Ministerien Absagen bekommen hat. Im Rahmen der Planung wird versucht über das innovative Energiemanagement einen erneuten Förderantrag bei anderen Stellen zu platzieren.
Stadtrat K a i s e r erinnert sich, dass das Planungsbüro damals gesagt hat, dass man durch Energieeffizienz bis zu 80 % an Fördersumme rausholen könnte.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d weist darauf hin, dass die Förderungen über die BAFA nicht für Kommunen gelten. Im Rahmen der Planung werden die Möglichkeiten noch einmal eruiert.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d berichtet welche Maßnahmen im Rahmen der Energieerzeugung in letzter Zeit getätigt wurden. Die Abteilung GT-Abwasser ist gerade dabei Redundanz mit einem zweiten BHKW zu schaffen, auch um zu einem effizienten Energiemanagement beitragen zu können. Beide BHKWs können mit Erdgas und mit Klärgas betrieben werden. Weiterhin wurden zusätzlich 320 kWp PV-Anlagen zu der bestehenden gebaut. Mit dem Anlagezertifikat gehen alle neuen Erzeugeranlagen im April in Betrieb.
Stadtrat F r e i b e r g bemerkt, dass wieder gewaltige Investitionen getätigt werden müssen, aber die Regierung die Kommunen im Regen stehen läßt. Es wäre wünschenswert, wenn die Kosten nicht immer an die Bürger weiter gegeben werden müssten und somit eine weitere Gebührenerhöhung vermieden werden könnte.
Berichterstatterin D r. B u r g h a r d teilt mit, dass im Bereich Klärschlammentsorgung durch die Trocknung erhebliche Einsparungen erzielt werden konnten. Mit dem Neubau der Heizungsanlage und der besseren Verwertung vorhandener Energie werden ebenfalls erhebliche Potenziale gehoben. Generell wird weiter daran gearbeitet, die Betriebskosten zukünftig zu reduzieren.