Die Kostenentwicklung in unseren Kindertagesstätten ist besorgniserregend. Bereits im Vorbericht zum Haushalt 2016 wurde auf die immer weiter aufgehende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben, insbesondere bei den Personalkosten, hingewiesen.
Das immer größer werdende Defizit rührt zum einen von den tariflichen Lohnsteigerungen her (siehe Seite 3 der Anlage „PK Kitas“), aber ganz besonders durch den Ausbau der Krippenplätze, wo unsere Kostenunterdeckung mit Abstand am größten ist.
Bereits 2011 wurde mit der zweiten Krippengruppe im Wegfeld das Angebot an Krippenplätzen von 13 auf 26 Plätze erweitert. Mit dem Neubau der Krippe Spatzennest 2014 erfolgte dann noch einmal eine Verdoppelung der Krippenplätze auf nunmehr 52.
Wie sich die Personalkosten in unseren Einrichtungen seit 2010 entwickelt haben, kann aus der Anlage „PK Kitas“ entnommen werden. Die Personalkosten bei der Kinderbetreuung in unseren Einrichtungen haben sich demnach in den letzten 6 Jahren fast verdoppelt.
Die Elternbeiträge in unseren Einrichtungen sind, trotz der beschlossenen Gebührenerhöhung zum 1.1.2015 um rund 20 % (erste Erhöhung seit 2006!) und der weiteren Erhöhung zum 1.1.2017 um weitere 5%, weiterhin unter den Elternbeiträgen vergleichbarer Kindertagesstätten im Landkreis.
Ganz besonders drastisch ist der Abstand zu den umliegenden Kinderkrippen.
Nachdem wir bei den Kindergartengebühren innerhalb der Gemeinde keine großen Abweichungen zum evangelischen Kindergarten anstreben und auch unsere Gebührenanpassung 2014/15 in etwa der Gebührensteigerung der evangelischen Kirchengemeinde entsprach, sieht die Verwaltung vorrangig bei den Krippengebühren Handlungsbedarf.
Der Elternanteil bei den Krippengebühren liegt im Spatzennest bei 11,4 %, d. h. die Elternbeiträge machen nicht einmal 68.000,- € aus, bei Gesamtkosten von 595.000,- €! Damit liegt das Defizit bei der Krippe Spatzennest bei über 240.000,- €/Jahr. Analog ist die Situation in der Wegfeldkrippe (siehe Anlagen „Defizit Wegfeld Krippe“ und „Defizit Spatzennest“).
Die wünschenswerte Drittelregelung bei den Kosten (1/3 der Kosten sollen die Eltern tragen, 1/3 der Staat und 1/3 die Kommune) wird bei uns seit mehreren Jahren nicht mehr erreicht.
Den gesetzlich empfohlenen Betreuungsschlüssel von 1:10 unterbieten wir in allen Einrichtungen und gewähren somit eine ausgezeichnete Kinderbetreuung, zuletzt noch mit der Einstellung einer „Springerin“ für alle unsere Einrichtungen, um Krankheitsfälle beim Personal noch besser abdecken zu können.
Als weitere Anlage zu dieser Beschlussvorlage ist eine Übersicht der Kindergarten- und Krippenbeiträge umliegender Einrichtungen beigefügt. Demnach liegen unsere Beiträge 45 % unter der „günstigsten“ Krippe im Umkreis (St. Michael in Wilhermsdorf) und 87 % unter der „teuersten“ Krippe (St. Marien in Langenzenn).
Die Ausschussmitglieder Steffen Bien und Julia Ebersberger sprechen sich gegen eine Erhöhung der Gebühren aus, um sozial und finanziell schwächere Familien nicht noch mehr zu belasten.
Zweiter Bürgermeister Werner Stieglitz betont, dass der Hinweis der Vorsitzenden auf die Kostenunterdeckung bei den Kinderkrippen richtig und wichtig sei. Daher befürwortet auch er eine Erhöhung der Gebühren in diesem Bereich.
Rudolf Born spricht sich neben einer Erhöhung der Krippengebühren auch für eine Erhöhung der Grundsteuer aus. Erste Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß entgegnet, dass eine Erhöhung der Krippengebühren eine höhere Priorität habe und viel wichtiger sei, da hier eine konkrete Gegenleistung seitens des Marktes erbracht wird.
Michael Brunner spricht sich ebenfalls für eine Erhöhung der Gebühren aus. Wenn sich die Gebühren etabliert haben, sollten diese jährlich nach einem festgesetzten Prozentsatz angepasst werden.