Wie bereits mitgeteilt, haben sich die Anwohner der Gänsleite in Eschenbach darüber beklagt, dass Ihre Straße nicht Teil des Fördergebietes für den Breitbandausbau ist.
Da die Materie technisch komplex ist, wurden die Betroffenen zu einer Bürgerversammlung eingeladen, an der auch zwei Mitarbeiter der Deutschen Telekom teilnahmen. Dabei wurden die Gründe erläutert, warum die Gänsleite nicht ohne weiteres die im Breitbandförderprogramm erforderlichen 30 Mbit/s erhalten kann und daher ein Ausbau für die Telekom aktuell nicht wirtschaftlich realisierbar ist. Das Protokoll der Versammlung ist im Ratsinformationssystem hinterlegt.
Auch wenn der Bereich Gänsleite nicht im Fördergebiet enthalten ist, so profitiert er dennoch vom Ausbau in Eschenbach. Statt der bisher maximal verfügbaren Bandbreite von 4-6 Mbit/s werden künftig laut Telekom 20 – 25 Mbit/s verfügbar sein. Das ist zwar weniger als im restlichen Ortsteil, aber immerhin viermal mehr als bisher und auch mehr als in vielen Bereichen im Hauptort Markt Erlbach (hier sind teilweise „nur“ 16 Mbit/s verfügbar). Somit ist auch dieser Bereich gut versorgt.
Die Anwohner waren damit aber nicht zufrieden, sondern haben den Antrag gestellt, dass die Gänsleite kurzfristig Glasfaserhausanschlüsse erhalten soll, da dies gemäß Telekom aktuell die einzige technisch machbare Möglichkeit wäre, Bandbreiten über 30 Mbit/s zu realisieren.
Aus Sicht der Verwaltung wäre es aber nicht gerechtfertigt, einem solchen Antrag statt zu geben. Ein Glasfaserausbau für die Gänsleite würde voraussichtlich mindestens 100.000 € (möglicherweise auch mehr) kosten und nur für lediglich ca. 20 Anwesen eine Verbesserung bringen. Das würde bedeuten, dass die gesamten Restmittel, die noch aus dem Bayerischen Breitbandförderprogramm vorhanden sind und die eigentlich dafür gedacht sind, einen Breitbandausbau für eine breitere Mehrheit zu realisieren, dafür verwendet werden, um einigen wenigen einen Premiumausbau zu finanzieren, auch wenn dafür kein akuter Anlass besteht.
Darüber hinaus gibt es keinerlei Anspruch der Bürger auf Breitbandausbau, da es sich dabei nicht um eine Pflichtaufgabe der Kommune handelt und die Bürger hierfür keinen eigenen Beitrag zahlen müssen.
Aktuell hat der Markt eine Förderzusage für das Breitbandprogramm des Bundes in Höhe von 50.000 € erhalten, um den weiteren Ausbau detailliert planen zu können. Denn dieses Thema wird die Kommunen sicher noch so lange beschäftigen, bis jedes Anwesen tatsächlich einen Glasfaserhausanschluss hat und es muss daher auch entsprechend langfristig gedacht werden Die Verwaltung hat bereits drei verschiedene Firmen angefragt, die eine solche Planung erstellen können (aufgrund der Förderrichtlinien darf die Leistung nicht ohne vorherige Angebotsabfrage direkt an einen bestimmten Anbieter vergeben werden).
Auf Grundlage einer solchen Planung können dann weitere Fördermittel vom Bund und auch vom Freistaat (dieser plant aktuell eine Aufstockung des bestehenden Förderprogrammes) beantragt werden, um damit auch noch die verbleibenden Versorgungslücken zu schließen und den langfristigen Ausbau koordiniert und wirtschaftlich sinnvoll fortzuführen.
Bauamtsleiter Michael Schlag hat noch einmal den Werdegang ab Beginn des Breitbandausbaus im gesamten Gemeindegebiet in einer Präsentation zusammengefasst, die er ausführlich vorstellt. Diese ist im Ratsinformationssystem hinterlegt.
MGRM Inge Knörr gibt zu bedenken, dass der Ausbau immer teurer wird, je länger sich die Verfahren in die Länge ziehen. Im Fall der Gänsleite sieht sie hauptsächlich ein Problem der fehlenden Kommunikation, dass dieser Bereich von Beginn an vom Ausbau ausgenommen war, dies den Anwohnern aber nicht ausdrücklich mitgeteilt wurde. Die Anwohner dürfen sich nicht als Bürger zweiter Klasse fühlen. Sie fordert, dass die Gänsleite - falls nach dem Ausbau die in Aussicht gestellten 20 bis 25 Mbit/s nicht erreicht werden, im nächsten Ausbauverfahren erste Priorität hat, zumal es seit kurzem zusätzliche Fördermittel gibt (sog. „Höfebonus“).
Erste Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß sieht für einen weiteren Ausbau einen Zeitrahmen von mindestens zwei Jahren. Die Anwohner der Gänsleite sollen jetzt erst einmal abwarten, welche Bandbreiten nach dem aktuellen Ausbauverfahren erreicht werden. Außerdem wurden auch in anderen Bereichen des Marktes keine Bürger explizit angeschrieben oder informiert.
MGRM Edith Bayersdorfer kann den Unmut in gewisser Weise
nachvollziehen, verweist jedoch auf die vielen anderen Bereiche, die noch viel schlechter gestellt sind als die Gänsleite nach dem Ausbau. Insofern bittet sie MGRM Inge Knörr um Solidarität im Hinblick auf alle Bewohner des Gemeindegebietes.
Abschließend erklärt Bauamtsleiter Michael Schlag, dass die Deutsche Telekom in naher Zukunft das Vectoring freischalten wird, sobald dies wettbewerbsrechtlich möglich ist. Unabhängig davon wird der Breitbandausbau immer weiter fortgeführt, ein Ende ist noch nicht absehbar.