Neubau Kläranlage (aktueller Stand)


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses, 14.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werk- und Abwasserausschuss Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses 14.07.2020 ö informativ 8

Sachverhalt

Zuletzt war im April und Mai in mehreren Sitzungen des WA und GR über diverse Sachstände und Vergaben berichtet worden. Kern der Aussagen war dabei eine Fortschreibung der Kostensituation, abschließend mit 12.000 Teuro. Nach derzeitigem Kenntnisstand gilt dies auch weiterhin, wenn sich auch seither einige Entwicklungen ergeben haben:

Senkung Umsatzsteuer
Die vom Gesetzgeber beschlossene Senkung der Umsatzsteuer wird sich insbesondere für die Kläranlage günstig auswirken. Es ist beabsichtigt von der in § 13 II VOB vorgesehenen Möglichkeit einer vorzeitigen Teilabnahme in größerem Umfang Gebrauch zu machen. Das Einsparpotential wir auf ca. 100 - 120 Teuro geschätzt. Der Nachteil liegt in der verkürzten Gewährleistungszeit.
Schwierig gestaltet sich die Frage, inwieweit diese Regelungen auf das Vertragsverhältnis mit dem Generalplaner anzuwenden ist. Von Seiten DAK besteht Einverständnis, ggf. entsprechende Vereinbarungen abzuschließen, jedoch ist die rechtliche Frage noch offen.

Abschluss 1. BA - Umschluss auf neue Anlagen
Coronabedingt gab es bei einigen Elektrobauteilen Lieferverzögerungen, was zu terminlichen Umschichtungen führte. Der Umschluss auf die neuen Anlagen (Einlaufhebewerk, Rechengebäude, Vorklärbecken) mit Inbetriebnahme der Provisorien soll nunmehr am 20.07. erfolgen. Damit wäre ein erster wichtiger Meilenstein erreicht. Die Schlammentsorgung verläuft seit einiger Zeit problemlos nach Rosenheim.

Leerung Faulturm und Sanierung Faulturm und Schlammbecken
Die Leerung des Faulturms verlief entgegen erster Befürchtungen problemlos. Erste Schwierigkeiten traten bei der Entfernung der Beschichtung auf. Entgegen den Erwartungen wurde ursprünglich eine Dickschichtbeschichtung verwendet, die sich in weiten Teilen gelöst hatte. Für die Entfernung der Reste musste eine Höchstdruckreinigung eingesetzt werden.
Im Bereich der Schlammschächte hat sich gezeigt, dass der Beton deutlich stärker angegriffen ist, als erwartet. Nach der erfolgten Behandlung mit Höchstdruck (ca. 1.700 bar) wird eine weitere Nachbehandlung mit Drücken von deutlich über 2.000 bar zur Freilegung des Korngerüstes und Schaffung eines geeigneten Untergrundes erforderlich. Das größte Problem ist derzeit jedoch die Marktsituation bei den Firmen für Betonsanierungen. Hier gilt es kurzfristig eine geeignete Firma zu finden.
Insgesamt ist mit Mehrkosten zu rechnen, die aber derzeit nicht beziffert werden können, da zuerst der Umfang der Arbeiten zu definieren ist.

Fassadensanierung Maschinengebäude
Nach der Entfernung der Holzfassade im EG des Maschinengebäudes wurde festgestellt, dass sich der darunterliegende Putz ablöst und nicht zu verwenden ist. Der Putz ist in diesen Bereichen komplett zu entfernen und neu aufzubringen. Die Kosten werden gerade ermittelt.

Sanierung Gasbehälter
Nach Eingang des Gutachtens der Fa. Eisenbau Heilbronn hat sich gezeigt, dass die Sanierungsarbeiten etwas umfangreicher werden als erwartet. Die Kostenermittlung läuft.

Vergabe Fensterarbeiten
Drei Wochen nach Submissionstermin ist ein weiteres Fensterangebot mit deutlich günstigeren Preisen eingegangen. Da nach einer ersten angebotslosen Ausschreibungsrunde nunmehr eine Vergabe im freihändigen Verfahren erfolgt und noch kein schriftlicher Auftrag erteilt worden war, können die Arbeiten an die Fa. Eder aus Plattling vergeben werden. Es haben sich jedoch geringfügige Massenverschiebungen ergeben, die derzeit zusammengestellt werden. Der Kostenrahmen der KoBe dürfte jedoch zu halten sein.

Möblierung, Innenausstattung
Die Küchenzeile wurde an die Fa. Obi vergeben. Die Vergabe der Büromöbel steht kurz bevor. Derzeit läuft die Wertung der eingegangenen Angebote für die Laborausstattung. Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Kostenrahmen in etwa gehalten werden kann.

Co-Vergärung
Nachdem die Kosten für eine Beheizung des großen Fäkaltanks mit ca. 40 Teuro zu hoch ausgefallen wären (zzgl. Betriebskosten) kam es zu einer Umplanung. Der vorhanden 10.000 l Reagenztank wird weiterverwendet und im Rechengebäude aufgestellt. Vergleichsberechnungen haben gezeigt, dass die Verwendung von Fettresten günstiger ist als das aufbereitete Material ProFermo. Derzeit laufen Gespräche mit der Fa. Hirzinger hinsichtlich einer dauerhaften Belieferung mit Fettresten und einer Kostenbeteiligung.
Das ursprünglich anvisierte Kosteneinsparpotential reduziert sich dadurch.

Fliesensanierung
In der Kostenberechnung war der Erhalt von Teilen der bestehenden Fliesen und Bodenbelägen vorgesehen. In mehreren Begehungen wurde nunmehr festgelegt, in welchem Umfang Erneuerungen durchzuführen sind. Dabei wurde versucht, einen Kompromiss aus Kosten und Technik / Aussehen zu erreichen.

Fazit
Derzeit wird davon ausgegangen, dass der im April vorgestellte Kostenrahmen noch einzuhalten ist. Die möglichen Einsparungen werden durch die Kostenmehrungen aufgezehrt.
Es gibt Terminverzögerungen, die sich derzeit aber noch nicht auf den Endtermin auswirken.
Die auftretenden Schwierigkeiten liegen unter Berücksichtigung der Größe und Komplexität der Anlage sowie der Tatsache des Umbauens im Bestand im zu erwartenden Rahmen und sind derzeit noch kontrollierbar.
Es ist beabsichtigt, das Betriebsgebäude im August in Betrieb zu nehmen. Dies wäre eine gute Gelegenheit für eine Sitzung in der Kläranlage.
Der besondere Dank und ein großes Lob gehen an die Mitarbeit der Kläranlage, die derzeit mit äußerst unwirtlichen Arbeitsbedingungen zu kämpfen haben.

Diskussionsverlauf

Projektleiter Schmid ging auf die einzelnen Punkte, wie im Sachverhalt beschrieben, nochmals sehr detailliert ein.
GR Hefter stellte aufgrund der in der Bauphase wiederholt auftretenden Probleme die Frage, ob diese bei der ursprünglichen Planung nicht erkennbar waren. Hr. Schmid wies darauf hin, dass eine vorherige Befundprüfung von Anlagen, welche weiterverwendet werden, aufgrund des laufenden Betriebes nicht immer möglich war und sich deshalb in manchen Fällen erst während der Bauphase herausgestellt habe, dass die Bausubstanz bzw. der Zustand schlechter sind  als in der Planung erwarten wurde.
Auf eine Frage von GR Hefter zur zukünftigen Schlammentsorgung teilte Hr. Schmid mit, dass diese nach ausreichender Trocknung im Zementwerk Rohrdorf erfolgen werde. Die Abgabekosten belaufen sich derzeit auf etwa 120 €/Tonne.
Zur Fassadensanierung des Maschinengebäudes teilte Hr. Schmid mit, dass die Fassade lediglich verputzt und die bisherige Holzfassade nicht wiederhergestellt werde.

Datenstand vom 24.07.2020 11:37 Uhr