Jahresabschluss 2019


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses, 14.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Werk- und Abwasserausschuss Sitzung des Werk- und Abwasserausschusses 14.07.2020 ö beschließend 3

Sachverhalt

Jahresergebnis 2019
Insbesondere durch höhere Einnahmen aus dem Stromverkauf, den durchgeleiteten Netzentgelten, sowie aus Beteiligungsgewinnen liegt das Jahresergebnis 2019 mit 134.143,90 € deutlich über dem Vorjahreswert (13.452,20) aber geringfügig unter den Erwartungen des Wirtschaftsplanes (184 Teuro). Durch den deutlich gestiegenen Gewinn kann auch die im letzten Jahr nicht abgeführte Konzessionsabgabe in Höhe von 46 Teuro für Wasser nachentrichtet werden. Somit fallen alleine für die Konzessionsabgabe (Wasser und Strom) Zahlungen in Höhe von 238 Teuro an die Gemeinde an.
Die Bilanzsumme sank zum 31.12.2019 auf 8,104 Mio. Euro (VJ: 8.246 Mio. Euro).
Die Gemeindewerke sind schuldenfrei und verfügen über ausreichend Kapitalreserven um die anstehenden Investitionen aus eigener Kraft stemmen zu können.
Im Einzelnen:

Ergebnis 2019
in TEuro
Plan 2019
in TEuro
Strom (mit Breitband)
99
115
Wasser
- 16
- 1
Beteiligungen
65
70
Moderne Messeinrichtungen
-14
0
Gesamt
134
184

Allgemein
Die gestiegenen Umsatzerlöse sind insbesondere den Aktivitäten im Bereich Breitband geschuldet. Ferner haben die Strompreiserhöhungen zum 01.01.2019 sowie die erhöhten Netznutzungsentgelte dazu beigetragen.
Die deutlich gestiegenen Lohnkosten sind den altersbedingten Doppelbesetzungen sowie einer Altersrückstellung geschuldet. Die Bezeichnung Zinsaufwand ist nicht ganz korrekt. Überwogen früher tatsächlich die Zinszahlungen, so wurden zwischenzeitlich von den Banken die Kontoführungsgebühren drastisch erhöht und es wird ein spürbarer negativer Zins, das Verwahrgeld, erhoben.
Coronabedingt wurde der Jahresbericht heuer später erstellt und liegt in der endgültigen Fassung erst seit dem 07.07. vor. Daher wird der Lagebericht ausnahmsweise später erstellt und erst mit dem Prüfbericht durch den WP vorgelegt werden.

Strom
Im Strom sind die Teilbilanzen Netz, Vertrieb, Erzeugung und Moderne Messeinrichtungen (MME) konsolidiert. Dies ist erforderlich, da der Gesetzgeber eine buchhalterische Trennung der Bereiche Netz und MME vorgibt.
Dabei stellt der Bereich Netz das Kernstück dar. Hier sind alle Aktivitäten abgebildet, die der eigentlichen Versorgung dienen.
Der Umsatzsprung Straßenbeleuchtung rührt daher, dass seit 2019 alle Leistungen mit der Gemeinde umsatzsteuerfrei abgerechnet werden und nicht mehr nur der Lohnanteil der Straßenbeleuchtung.
Bei den Sachanlagenverkäufen handelt es sich insbesondere um die alten VW-Busse, die in Zahlung gegeben wurden.
Insgesamt ist der Überschuss im Verhältnis zum eingesetzten Kapital zu gering.
Im Vertrieb sind, wie der Name sagt, alle Aktivitäten im Stromverkauf abgebildet. Nachdem in den letzten Jahren die Ergebnisse durchweg unbefriedigend und meist negativ waren, fällt das Ergebnis heuer gut aus. Dies ist aber nicht nur einer Preiserhöhung geschuldet, sondern auch gewissen geänderten Zuordnungen. So wurden z. B. die Personalkosten verstärkt dem Netz zugeordnet. Auch wurden die über den Stromeinkauf erzielten Vorteile nicht zu 100 % weitergeben. Dabei handelt es sich jedoch um Sondereffekte.
In der Erzeugung finden sich alle Aktivitäten im Bezug zu den Eigenerzeugungsanlagen, die Abrechnungen mit der Elektrizitätswerk GmbH und den Breitbandaktivitäten wieder.
Letztere führen in 2019 auch zu einer gewissen Verzerrung. Um eine Kontinuität der Ergebnisse zu gewährleisten, wurden die meisten Einnahmen und Ausgaben in das Umlaufvermögen gebucht und in 2019 aufgelöst. Das Volumen ist dabei mit jeweils ca. 500 Teuro nicht unerheblich. Insgesamt entstand in 2019 aus dem Breitband ein Saldo von ca. - 100 Teuro, der aber in 2020 ausgeglichen werden sollte.
Die Erlöse aus den PV-Erzeugungsanlagen sind weitgehend konstant, wobei in 2019 mehrere Wechselrichter ersetzt werden mussten.
Die Dieselaggregate dienen der Absenkung der Spitzenbelastung. Die anfallenden Erträge aus den vermiedenen Netznutzungsentgelten sind dabei nicht gesichert.
Die Gemeindewerke haben einen Betriebsführungsvertrag mit dem Elektrizitätswerk abgeschlossen. Dies sind im Wesentlichen die Erlöse aus den Elektroinstallationen.

Modernen Messeinrichtungen
Seit 2018 sind die Aktivitäten im Bereich der modernen Messeinrichtungen separat auszuweisen. Der Gesetzgeber hat hier ein bürokratisches Monster geschaffen, dessen Anlaufkosten sehr hoch sind. Es ist fraglich ob dieser Bereich jemals rentierlich betrieben werden kann.

Wasser
Der Bereich Wasser ist seit Jahren defizitär. Eine Änderung wird erst die Gebührenerhebung ab 01.01.2020 mit sich bringen. 2018 war noch zusätzlich durch den Sondereffekt verzerrt, dass die Arbeiten zur Leitungssanierung Mühlau als Unterhalt gebucht wurden.

Beteiligungen
Bei den Beteiligungen verzeichnete das Elektrizitätswerk eine deutlich höhere Ausschüttung als geplant. Im Gegensatz dazu musste kurzfristig nach Mitteilung durch den Steuerberater des Hocheck in diesem Bereich eine weitere Wertberichtigung um 36 Teuro durchgeführt werden. Die Klärung zu diesem Vorgang läuft noch.

Für die neuen Mitglieder des GR sind sicherlich viele buchhalterischen Fragen in den Gemeindewerken neu und erklärungsbedürftig. Sollten hierzu Detailfragen bestehen, steht die Werkleitung jederzeit gerne für Rückfragen zur Verfügung.

Diskussionsverlauf

Hr. Schmid stellte die wesentlichen Ergebnisses des Jahresabschlusses, wie im Sachverhalt beschrieben, vor.
Das deutlich niedrigere Jahresergebnis 2018 (13.452,20 €) gegenüber 2019 (134.143,90 €) sei im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass 2018 die Unterhaltskosten für das Wasserleitungsnetz aufgrund des Austausches einer alten reparaturanfälligen Wasserleitung in der Mühlau überdurchschnittlich hoch ausfielen.
Im Bereitbandbereich sei eine kalenderjährliche Betrachtung nicht zielführend. Bei der Erschließung mit Breitband müssen die Gemeindewerke z. B. mit den Tiefbauarbeiten oder Abrechnungen der Telekom in Vorleistung treten. Die staatlichen Fördergelder von 80 % können erst im Anschluss, oft deutlich später, abgerufen werden. Ebenso sei eine Veräußerung an die Telekom erst nach der Fertigstellung möglich. Ein Vorteil bei der Abwicklung des Breitbandausbaues durch die Gemeindewerke liege daran, dass diese die Vorsteuer geltend machen können.
Zur Beteiligung Hocheck wurde inzwischen bekannt, dass aufgrund einer Prüfung des Hocheckes durch das Finanzamt der Beteiligungswert nach unten korrigiert werden musste.
GR Hirnböck hinterfragte das Thema „Kontoführungsgebühren“ und „Negativzinsen“ für Geldeinlagen bei den Banken. Herr Schmid wies darauf hin, dass dieses Thema in einer WA-Sitzung in 2019 behandelt worden sei: Vom WA fand der Antrag der WL keine ausreichende Unterstützung, Fest- und Tagesgelder auf andere Banken umzuschichten, um Negativzinsen zu vermeiden.
Anmerkung:        Die Gemeindewerke zahlen derzeit für eine Geldeinlage von rund 1,35 Mio. Euro einen Negativzins von 0,5 %. Hinzu kommen noch Kontoführungsgebühren von monatlich ca. 650 €.

Beschluss

Der Werkausschuss nimmt den Jahresabschluss 2019 zur Kenntnis. Es werden keine Einwendungen erhoben oder Änderungen angeregt. Dem Gemeinderat wird empfohlen, den Abschluss nach Prüfung durch die Kanzlei Butz, sowie durch die interne Prüfung, in der vorgelegten Form festzustellen und den Jahresüberschuss in Höhe von 134.143,90 € auf neue Rechnung vorzutragen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 7, Dagegen: 0

Datenstand vom 24.07.2020 11:37 Uhr