Themenfeld Mobilität:
Bürgermeister Obermeier stellt Eingangs die Frage in den Raum, wie wir Mobilität denken sollen? Der Landkreis Regensburg hat für den ÖPNV ein Defizit in Höhe von 11 Millionen Euro im Jahr zu tragen. Bereits aus diesem Grund ist eine Vielzahl von wünschenswerten Optimierungen im ÖPNV nicht finanzierbar. Hinzu kommt, dass die Auslastung des ÖPNV gerade im ländlichen Raum teilweise furchterregend schlecht ist. Dieter Pecher merkt an, dass es bezogen auf Pettendorf primär um die schlechte innerörtliche Taktung geht. Für viele ältere Menschen sei es eben wichtig, z. B. zum Arzt, PettenDorfladen oder zur Apotheke zu kommen. Dies sei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schlicht nicht möglich. Frau Dr. Männel weist darauf hin, dass es hat sich durchaus bewährt hat, wenn es eine zentrale Stelle gibt, die ein ehrenamtliches Fahrangebot anbietet, z. B. im Rahmen der Nachbarschaftshilfe.
Herr Dennerlohr verweist in diesem Zusammenhang auf ein Modell der Gemeinde Feldkirchen-Westerham die ein Fahrzeug beschafft hat, das durch Ehrenamtliche betrieben wird. Das Modell nennt sich „Gmoabus“, die Koordination der Fahrdienste funktioniert über eine App und wird täglich angeboten. Herr Dennerlohr sieht dieses Modell auch für Pettendorf denkbar. Hierzu erfolgt sinnhafterweise eine Diskussion im Umweltforum.
Themenfeld Infrastruktur:
Herr Stiegler schlägt vor, dass mehr Ruhebänke im Gemeindegebiet errichtet werden sollten. Insbesondere soll es älteren Personen ermöglicht werden, dass sie bei längeren Fußwegen zwischendurch rasten können. Auch das Thema „Mitfahrbankerl“ sollte wieder aufgegriffen werden.
Herr Dennerlohr sieht eine vielen Bereichen Nachholbedarf, insbesondere hinsichtlich einer ansprechenden Dorfplatzgestaltung, etc.
Für Gemeinderätin Muehlenberg muss die Barrierefreiheit auch fußläufig gewährleistet werden. Ebenso sollten Radwege ertüchtigt werden. Dass Radwegenetz hat aus ihrer Sicht zu viele Schwachstellen. Auch sollte der Zugang zum Personennahverkehr verbessert werden. Gerade an Kreuzungen und Übergängen seien bessere Hinweise erforderlich, z. B Displays, um Autofahrer auf Gefahrenstellen mit Fußgängerverkehr hinzuweisen.
Aus Sicht von Gemeinderätin Vetter-Löffert sei es wichtig verbindende Wege, die plötzlich aufhören oder ziellos verlaufen, zu verwirklichen. Als Beispiel nennt sie den Fußweg zum Sportplatz.
Bürgermeister Obermeier weist darauf hin, dass viele der angesprochenen Themen insbesondere im Rahmen der „Dorferneuerung Pettendorf“ aufgegriffen werden könnten. Ebenso sei die Thematik der Ruhebänke bei geeigneten Standorten per se kein Thema.
Themenfeld Teilhabe und Pflege:
Handlungsvorschlag Quartiersmanager („Kümmerer“)
Gemeinderätin Muehlenberg merkt an, dass es viele Menschen gibt, die es verlernt haben etwas zu tun. Ein Kümmerer wirkt konzeptionell gegen Einsamkeit. Es geht darum, die Leute zu aktivieren und Angebote für Menschen zu schaffen, um eine Teilhabe zu ermöglichen. Sie merkt an, dass es entgegen der weitreichenden Annahme, dass es durch Vereine etc. genügend Möglichkeiten der Teilhabe gibt, durchaus Gründe vorliegen könnten, warum Menschen nicht in Vereinen organisiert sind. Gerade auch die Motivation dieser Personen ist Aufgabe eines Kümmerers.
Bürgermeister Obermeier macht deutlich, dass Angebote ausreichend vorhanden sind. Ernüchternd ist, dass viele Menschen die Einrichtung „Seniorenforum“ nicht einmal kennen. Dies unter dem Vorzeichen, dass sowohl auf der Homepage als auch im ehemaligen Pettendorf aktuell und im Bürgerbladl ausreichend Informationen verbreitet werden. Auch ehrenamtlich wird sehr viel geleistet. Es stellt sich erneut die Frage: Was soll ein Quartiersmanager darüber hinaus leisten können?
Gemeinderätin Vetter-Löffert vertritt die Auffassung, dass dieser bereits aus Gründen der Einbindung in die Verwaltung effektiver auf die Bedarfe eingehen könnte. Dem Ehrenamt seien hier aus unterschiedlichen Gründen Grenzen aufgesetzt. Vor allem zeitliche und organisatorische.
Gemeinderat Manz sieht einen Vorteil des Kümmerers durchaus in der möglichen Vernetzungsleistung. Jedoch sei in Pettendorf durch das Ehrenamt eine weitreichende Abdeckung der Handlungsfelder, auch im Seniorenbereich, gegeben. Insoweit sieht er keine absolute Notwendigkeit aktuell eine solche institutionalisierte Form, wie den Quartiersmanager, einzuführen.
Für Gemeinderat Bink ergibt sich aus dem Quartiersmanagement kein Vorteil gegenüber dem Status Quo. Er macht deutlich, dass er sich umfassend mit dem Aufgabenprofil beschäftigt habe. Die Inhalte zeigen auf, dass sich gegenüber der bereits geleisteten Seniorenarbeit keine Vorteile ergeben. Daher ist der Quartiersmanager bzw. Kümmerer nicht erforderlich.
Gemeinderätin Muehlenberg macht klar, dass die Jugend- und Seniorenarbeit absolut gleichzusetzen ist. Im Vergleich zur Jugendarbeit, die in Pettendorf professionalisiert wurde, fallen die Senioren mit einer rein ehrenamtlichen Lösung „hinten runter“.
Herr Dennerlohr merkt an, dass trotz eines umfassenden Engagements der Bürgerinnen und Bürger erforderlich sei, einen professionellen Impulsgeber zu haben. Wenngleich man mit vielen Themen zur Gemeinde kommen kann, wäre die professionelle Begleitung des Themas wünschenswert.
Bürgermeister Obermeier merkt ergänzend an, dass gerade die Generation 60+ sich auch selber wieder mehr organisieren muss. Senioren, die fit sind, können auch selbst mehr dazu beitragen, mögliche Missstände zu beseitigen. Es sind zu wenig aktiv - wenn man die Gesellschaft verändern will, muss man etwas beitragen. Zudem weist er auf die entstehenden dauerhaften Kosten für das Quartiersmanagement und das Missverhältnis der organisatorischen Anforderung hin.
Beim Quartiersmanager handelt es sich um eine akademische Fachkraft, in der Regel ein Dipl.-Sozialpädagoge. Aufgrund des Aufgabenprofils ist eine Eingruppierung in EGr. 11b vorzusehen. Die Personaldurchschnittskosten liegen hier bei 75.600 €, unter Berücksichtigung der Kosten des Büroarbeitsplatzes kostet eine Vollzeitkraft 100.300 €. Auf dieser Grundlage fallen für den Quartiersmanager in vier Jahren 401.200 € (Vollzeit) Personalkosten inkl. Büroarbeitsplatz an. Mit 50%iger Wochenarbeitszeit liegen wir bei 200.600 €. Dadurch relativiert sich die „großzügige“ Förderung von 80.000 € deutlich. Nicht berücksichtigt sind zudem Sachkosten für Maßnahmen des Quartiersmanagers.
Quelle der Personalkosten: Die Gemeindekasse 21/2023, Randnummer 200 (S.500).
Bürgermeister Obermeier schlägt vor, über die Einführung eine Quartiersmanagers abstimmen zu lassen.
Themenfeld Pflege:
Vgl. auch TOP 1