Am 7. November 1918 stürzten revolutionäre Kräfte im Rahmen der Novemberrevolution unter Führung von Kurt Eisner von der USPD die Monarchie. Bayern wurde zum Freistaat erklärt. Kurt Eisner stützte sich auf die Räte, die im ganzen Land gebildet wurden. Es gab in Bayern mehrere Tausend Räte, in den Städten Arbeiter- aber auch Bürgerräte und in den Garnisonen Soldatenräte. Aber auch auf dem Land fand diese Art der Partizipation in Form der Bauernräte eine breite Zustimmung. Beispielsweise trafen sich am 6. März 1919 im konservativen Chiemgau 158 Rätevertreter aus 54 Gemeinden.
Bei Wahlen zum Landtag im Januar 1919 erlitt die USPD Eisners jedoch eine schwere Niederlage. Stärkste Kraft wurde die bürgerlich-konservative Bayerische Volkspartei, die Nachfolgepartei des Bayerischen Zentrums. Am 21. Februar 1919 wurde Eisner auf dem Weg zur Eröffnung des neugewählten Landtags, wo er den Rücktritt seines Kabinetts anbieten wollte, von dem Rechtsradikalen Anton Graf von Arco auf Valley ermordet.
Neuer Ministerpräsident wurde der Sozialdemokrat Johannes Hoffmann. Seine Regierungszeit wurde von der Auseinandersetzung zwischen gemäßigten parlamentarischen Kräften und radikalen Arbeiter- und Soldatenräten überschattet. Die Regierung musste sogar wegen der unruhigen Lage in der Hauptstadt nach Bamberg ausweichen. Gleichzeitig wurde in München von einer Gruppe um den Schriftsteller Ernst Toller und den beiden Anarchisten Erich Mühsam und Gustav Landauer am 7. April 1919 die „Räterepublik Baiern“ ausgerufen. Nach dem Scheitern dieser ersten Revolutionsphase kam es kurz darauf zu der Machtübernahme der Kommunisten. Eugen Leviné übernahm die Führung der Räterepublik. Die von Ministerpräsident Hoffmann nach Zugeständnissen zu Hilfe gerufenen preußischen und württembergischen Truppen sowie Angehörige der sich entwickelnden Freikorps eroberten am 1. Mai 1919 die Hauptstadt zurück. Die dann folgenden „Säuberungen“ durch diese weißen Truppen forderten zahlreiche Menschenleben.
In Schäftlarn eskaliert die Situation am 22. April 1919. Eine Horde von etwa 30 Spartakisten belagert das Kloster, durchsucht es nach Waffen. Das Tagebuch der Expositur von Hohenschäftlarn spricht von etwa 20 Spartakisten. Abt Sigisbert Liebert besänftigt die wüsten Revolutionäre mit weltlicher Gabe: Brotzeit und Bier. Eine Woche später, am 29. April, treffen „weiße“ Regierungssoldaten am Kloster ein; „rotes“ und „weißes“ Gewehrfeuer bestimmt das Geschehen. Der „weiße“ Unteroffizier Friedrich Münchinger wird erschossen. Er hat einen Namen und ein Grab (nahe am Eingang zur Klosterkirche).
Einen Tag danach, am 30. April, werden neun im Kloster gefangengenommene Spartakisten in einem nicht nach heutigen rechtsstaatlichen Maßstäben zusammengestelltem Standgericht ohne Verhör zur Kiesgrube geführt und erschossen. Der Marsch der Delinquenten von der Gendarmerie (Unterdorf 17) bis zur Kiesgrube (im heutigen Bereich der Falkenstraße) dauert etwa eine Viertelstunde.
Tote und Verstorbene aus dem Gemeindebereich werden nach standesamtlicher Gepflogenheit innerhalb kurzer Zeit (ein bis zwei Tage nach dem Ableben) namentlich erfasst und dokumentiert. Spätere Chronisten lesen deshalb allenfalls die Urkunden bis zu einigen Tagen nach dem Todesfall. Niemand rechnet mit der Eintragung ein viertel oder halbes Jahr später. Erst jetzt wurden die Eintragungen entdeckt. Die ersten Namen der Hingerichteten werden Anfang Juni 1919 erfasst, die letzten erst Mitte Dezember 1919. Sie stammten fast allesamt aus München, einer aus Straßlach. Sechs Personen sind zwischen 20 und 26 Jahre alt, ein Hingerichteter ist 32.
Die neun exekutierten Spartakisten wurden auf dem Friedhof in Zell anonym beigesetzt. Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erinnerte eine Gedenktafel an sie. Der Grund für die Beseitigung der Gedenktafel geht aus den Quellen nicht eindeutig hervor. So wird vermutet, dass sie entweder im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaft oder auf Wunsch der Zeller Bevölkerung entfernt wurde.