In seiner Sitzung vom 16.09.2021 hatte der Bau- und Verkehrsausschuss der Stadt Vöhringen in seinem Beschluss unter anderem formuliert, dass die Stadtverwaltung beauftragt wird, mechanische Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit (z. B. Schwellen usw.) im Bereich Ulmer Straße zwischen Minikreisel an der Vöhlinstraße und dem Kreuzungsbereich Frauenstraße zu prüfen.
Die Stadtverwaltung hat die Ulmer Straße hinsichtlich des Einbaus möglicher Verkehrsberuhigungen wie Schweller etc. näher überprüft.
Das FIS (Forschungsinformationssystem) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur spricht bei baulichen Maßnahmen für eine Verkehrsberuhigung von folgenden Möglichkeiten:
Versätze (Verschwenkungen in der Straßenführung),
Querschnittseinengungen,
Aufpflasterungen (Teilaufpflasterung, einfache bzw. geteilte Plateauaufpflasterung),
Quersperren im Straßenquerschnitt,
Anordnung von Mittelinseln,
in Ausnahmefällen Anordnung von Schwellen.
Diese baulichen Maßnahmen zielen vor allem auf die Geschwindigkeitsdämpfung des Kfz-Verkehrs ab und wirken auch ohne Beschilderung [RASt06; UBA00h]. Als besonders wirksam haben sich Aufpflasterungen in verschiedenen Ausführungen, Versätze, Mittelinseln mit Versätzen und bei häufigem Begegnungsverkehr auch Engstellen erwiesen [UBA00h]. Zudem können zusätzlich gestalterische Elemente wie Begrünungen die Wohn- und Umfeldqualität erhöhen [FGSV94].
Darüber stellen auch Veränderungen des Fahrbahnbelages, z. B. Wechsel von Asphalt auf Pflaster ein Element zur Verkehrsberuhigung dar. Allerdings wirken diese nicht geschwindigkeitsreduzierend, sondern zeigen lediglich die Änderung der Straßencharakteristik an. Die daraus resultierende Lärmbelästigung ist problematisch [VDAV90].
Wendet man diese Maßnahmen nun einmal für die Ulmer Straße an, ist festzustellen, dass gerade im nördlichen Teil des „innerstädtischen Bereiches“ auf Höhe des Fahrradgeschäftes Kropp die verkehrsberuhigenden Maßnahmen schon gegeben sind. Es liegt eine Aufpflasterung sowie eine Verengung der Fahrbahn vor. Des Weiteren besteht eine Rechts-vor-Links-Situation. Aktuell lässt sich die Wirksamkeit dieser Maßnahme sehr gut anhand des aufgestellten Geschwindigkeitsmessers beobachten. Bei einem längeren Vororttermin wurde festgestellt, dass kein Auto in diesem Bereich schneller als 25 km/h gefahren ist.
Im südlichen Einfahrtsbereich zur Innenstadt, nach dem Kreisverkehr an der Gaststätte Lepple, gibt es außer der Bushaltestelle auf der Fahrbahn und der Fahrbahnbreite von
5,50 m aktuell keine baulichen verkehrsberuhigenden Maßnahmen.
Auch im Abschnitt zwischen den o. g. beiden Standorten gibt es keine weitere bauliche verkehrsberuhigende Maßnahme.
Sollen hier nun zwingend neue bauliche Maßnahmen gefunden werden, bestehen folgende Möglichkeiten.
1) Einbau von Schwellen bzw. Berliner Kissen (Anlage 1)
2) Aufpflasterungen (Anlage 2)
3) Anheben des Straßenbelages (Anlage 3)
Aufgrund des sehr hohen Verkehrsaufkommens inkl. Bus- und Schwerlastverkehrs wird es schwer werden, für die Punkte 1) und 2) eine technisch einwandfreie Umsetzungsmöglichkeit zu finden, welche auch auf eine gewisse Dauer dem Verkehr standhält.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei Möglichkeit 1) und 2) mit erheblichen Lärmemissionen zu rechnen ist. Gerade in der Innenstadt mit ihren hohen Gebäuden beidseitig der Straße besteht die Gefahr, dass sich der „Schwellenlärm“ nicht seitlich ausbreitet sondern sich der Ulmer Straße entlang kanalisiert. Mit Anliegerbeschwerden ist zu rechnen.
Grundsätzlich sollte die Frage gestellt werden, ob bei einem derart hohen Verkehrsaufkommen eine „Verkehrsbehinderung“ zielführend ist. Zumal klar festzustellen ist, dass in der Ulmer Straße nicht zu schnell gefahren wird. Bei dem vorliegenden Verkehrsaufkommen ist dies schlichtweg nicht möglich.
Eine noch vertretbare Lösung wäre, evtl. auf Höhe der Gaststätte Lepple den bestehenden Belag auf ein Niveau der angrenzenden Gehwege anzuheben. Die Zu- und Abfahrt würde über eine kleine Rampe erfolgen. Die Lärmemissionen dürften hier etwas geringer ausfallen. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine Verkehrsberuhigung unmittelbar nach dem Kreisverkehr Sinn macht. Weiter wären die Bushaltestellen nicht mehr barrierefrei.
Nach intensiver Beschäftigung mit dem Straßenabschnitt und Beobachtung des fließenden Verkehrs hat sich für die Stadtverwaltung herausgestellt, dass vorliegend eher ein Problem bezüglich der Querung der Ulmer Straße besteht als zu hoch gefahrene Geschwindigkeiten.
Für die Umsetzung einer Verkehrsberuhigung durch eine Mulde oder einer Vertiefung, wie in der letzten Sitzung angesprochen, konnte auch in Rücksprache mit unserem beratenden Ingenieurbüro keine technisch einwandfreie Lösung gefunden werden.