Staatliche Realschule Vöhringen Evtl. Kooperation mit Senden, WISS Senden Information


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 26.11.2015

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Stadtratssitzung 26.11.2015 ö 2

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt seinen Kollegen, Herrn Bürgermeister Bögge aus Senden, und nimmt einleitend Bezug auf die Sitzung des interkommunalen Ausschusses Senden – Vöhringen vom 27.10.2015, in der bereits über die Thematik „Staatliche Realschule Vöhringen – evtl. Kooperation mit Senden, WISS Senden“ informiert worden sei. Die Stadt Vöhringen sei vom Landkreis Neu-Ulm, ebenso wie die Städte Neu-Ulm und Weißenhorn, nunmehr aufgefordert worden, zur möglichen Schulentwicklung in Senden Stellung zu nehmen. Die Stadtverwaltung habe daraufhin gleichfalls Stellungnahmen von der Schulleitung, dem Elternbeirat und dem Förderverein der Realschule Vöhringen angefordert und beabsichtigt, in der Dezembersitzung dem Stadtrat eine Stellungnahme zur Vorlage an den Landkreis Neu-Ulm vorzulegen. Er betont in diesem Zusammenhang ausdrücklich, dass die abschließende Entscheidung jedoch nicht bei den Städten Senden und Vöhringen, sondern beim zuständigen Ministerium liegt.

Sodann stellt Herr Bürgermeister Bögge die Beweggründe für die Stadt Senden dar, anstelle der Wirtschaftsschule evtl. eine Realschule zu etablieren. Die Wirtschaftsschulen in Bayern, so auch die Schule in Senden, weisen rückläufige Schülerzahlen auf und werden staatlich nicht mehr gefördert. Die Stadt Senden lote deshalb derzeit aus, welche schulischen Alternativen möglich wären. Im Gymnasialbereich gebe es bereits eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Senden und Vöhringen, ebenso wie beim Schulverbund der Mittelschulen Senden / Vöhringen. Wünschenswert sei deshalb auch eine Kooperation mit der Staatlichen Realschule Vöhringen, wobei es Verbundrealschulen in Bayern (noch) nicht gebe. Es komme deshalb derzeit nur eine Ausgründung aus der Realschule Vöhringen in Betracht. D.h. die Mutterschule würde weiterhin in Vöhringen bleiben und in Senden könnte zu Beginn eine zweizügige Schule entstehen. Im Falle einer günstigen Entwicklung könnte die Schule nach zwei oder mehr Jahren evtl. in die Selbständigkeit entlassen werden.

Unabdingbare Voraussetzung für die Etablierung einer Realschule in Senden sei aber, so Herr Bürgermeister Bögge weiter, dass keine der benachbarten Realschulen in ihrem Bestand gefährdet werden. Derzeit würden 57 Schüler aus Senden die Realschule in Vöhringen besuchen. Die größeren Schüleranteile aus Senden liegen bei den Realschulen Neu-Ulm und Weißenhorn. Die Realschule Vöhringen weise derzeit 450 Schüler aus. Die Prognosen bis zum Schuljahr 2024/2025 sehen in Vöhringen einen Rückgang der Schülerzahl auf 380 und im Falle der Bildung einer Realschule in Senden auf 325 vor. Eine Bestandsgefährdung der bestehenden Realschulen werde nach Prüfung der Zahlen durch den Landkreis Neu-Ulm und den Ministerialbeauftragten für Realschulen ausgeschlossen. Einschränkungen könnte es aber evtl. bei den Wahlpflichtfächern geben. Vöhringen biete derzeit drei Wahlpflichtfächer an. Senden würde zunächst zweizügig beginnen.

Nach den Worten von Herrn Bürgermeister Bögge werden derzeit noch die räumlichen Voraussetzungen in Senden nach dem Raumprogramm geprüft und welcher Kostenaufwand hierfür notwendig ist. Der Schulausschuss des Landkreises Neu-Ulm befasse sich am 18.02.2016 mit dieser Thematik. Eine abschließende Entscheidung, ob ein Antrag auf Bildung einer Realschule in Senden an das Ministerium gestellt wird, trifft dann der Kreistag.

Bei der sich daran anschließenden Aussprache kommt einerseits die Sorge um den Bestand der Realschule Vöhringen und die Qualität in Bezug auf den Rückgang des Wahlpflichtfächerangebotes im Falle einer Ausgründung nach Senden zum Ausdruck, andererseits, wird eine Zusammenarbeit mit Senden, gerade vor dem Hintergrund eines gemeinsamen Mittelzentrums, auch als Chance gesehen, gemeinsam evtl. auch alle vier Wirtschaftszweige anbieten zu können. Bevorzugt würde in diesem Fall allerdings eine Verbundrealschule, wie sie auch schon seit einiger Zeit bei den Mittelschulen Vöhringen – Senden gut funktioniert. Herr Bürgermeister Janson würde diese Form präferieren. Er hält diese Thematik auch noch n icht für abschließend ausdiskutiert.

Einige Gremiumsmitglieder bemängeln die hohen Kosten, die im Falle einer Ausgründung der Realschule nach Senden entstehen würden, zumal die Realschule Vöhringen erst vor kurzem mit hohem finanziellen Aufwand grundlegend saniert worden ist. Andere wiederum würden die Auflösung der WISS-Schule als großen Verlust für die Durchgängigkeit des Schulsystems in Bayern sehen. Angeregt wird ferner, in Senden nach alternativen Schulformen zu suchen, die ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Neu-Ulm darstellen, z.B. im Berufsbildungsbereich oder bei der Beschulung von Asylbewerbern.

Abschließend informiert Herr Bürgermeister Janson, dass er bereits mit dem Schulleiter, dem Vorsitzenden des Fördervereins und dem Elternbeirat der Realschule Vöhringen Gespräche geführt habe und von diesen auch unisono eine Kooperation mit Senden in ihren Stellungnahmen als sehr kritisch zum Ausdruck gebracht haben. Bis zur Dezembersitzung werde er auch schriftliche Stellungnahme der Stadt Vöhringen selbst vorbereiten, die dann auch Gegenstand der Beschlussfassung wäre.

Datenstand vom 11.12.2015 08:06 Uhr