Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Herr Bürgermeister Karl Janson recht herzlich Herrn Schulamtsdirektor Dr. Ansgar Batzner sowie die Rektorin der Grundschule Illerberg, Frau Heike Häußler-Paul.
Im Weiteren stellte Herr Bürgermeister Janson einleitend die Frage, was sind eigentlich jahrgangskombinierte Klassen?
Die Einrichtung solcher sog. Kombiklassen beruht zum einen auf pädagogischen Konzepten und dem Lehrplan für die Bayerischen Grundschulen. Die rechtliche Grundlage wiederum findet sich wiederum in Artikel 32 II 2 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG):
Dort heißt es wörtlich:
„An Grundschulen können Jahrgangsklassen gebildet oder zwei Jahrgangsstufen in einer Klasse zusammengefasst werden.“
Im Grunde gebe es jahrgangskombinierte Klasen seit dem Bestehen der Grundschule, da vor allem im ländlichen Raum ansonsten eine wohnortnahe Beschulung nicht gewährleistet werden könnte. Zwar wird von manchen Eltern mitunter die Kombiklasse als nicht wünschenswert gesehen. Andererseits gibt es sehr gute Erfahrungen mit diesem pädagogischen Unterrichtskonzept. Die Altersmischung ermögliche den Kindern vielfältige Erfahrungen als „Lehrende“ und Lernende“. Soziale Lernprozesse würden in besonderem Maße gefördert. In Bayern gebe es zurzeit mehr als 1.300 Kombiklassen, im Landkreis Neu-Ulm ca. 20, so auch in Au oder Tiefenbach. Am 26. April 2017 fand an der Grundschule in Illerberg ein Infoabend für die Eltern statt.
Im Weiteren erläutert Herr Schulamtsdirektor Dr. Batzner, dass die Kombiklassen in den letzten zehn Jahren bayernweit sehr stark angestiegen sind. Durch die Bildung jahrgangskombinierter Klassen können ausgewogenere Klassenstärken erreicht werden. Bei sehr kleinen Schulen könne dadurch sogar deren Erhalt gesichert werden. Die Schülerhöchstzahl pro Klasse beträgt in Bayern 28. Im Landkreis Neu-Ulm liege der Durchschnitt bei 21 Schülern pro Klasse. An der Grundschule in Illerberg befinden sich derzeit 67 Schüler. In den nächsten Jahren gehe die Schülerzahl nach derzeitigem Stand von 68, 64, 61 auf 60 Schüler zurück, womit der Durchschnitt dann bei ca. 15 Schülern liegen würde. Mit der Bildung von Kombiklassen könne der Schülerschnitt in Illerberg in etwa wieder auf das Landkreisniveau angehoben werden.
An der Grundschule Illerberg sei nach den Worten von Herrn Dr. Batzner im Schuljahr 2017/2018 zunächst die Bildung von zwei Kombiklassen in der Jahrgangsstufe 1 und 2 vorgesehen. Die Klassen 3 und 4 bleiben bis zum Wechsel der Schüler auf andere Schulen bestehen. Danach sei voraussichtlich eine Ausweitung der Kombiklassen in den Jahrgangsstufen 2 und 3 sowie 3 und 4 beabsichtigt. Das pädagogische Konzept der jahrgangskombinierten Klassen habe sich bewährt.
In der sich daran anschließenden Aussprache wird auf Nachfrage, wie das Konzept der jahrgangskombinierten Klassen in der Praxis umgesetzt werden soll, deutlich, dass die Grundschule Illerberg eine Lehrkraft bekommt, die nach dem neuen Lehrplan unterrichtet, dass pro Klassen zwei Stunden für differenzierten Unterricht zur Verfügung gestellt werden und dass Fortbildungen für die vorhandenen Lehrkräfte angeboten werden.
Die Schulleiterin der Grundschule Illerberg, Frau Häußler-Paul, berichtet über ihre eigenen Erfahrungen im Unterricht einer Kombiklasse der 3. und 4. Jahrgangsstufe. Einige Fächer würden sich gut für einen gemeinsamen Unterricht eignen, während andere teilweise nach Schwerpunkten etwas differenziert werden müssen.
Abschließend versichert Herr Dr. Batzner, dass die Grundschule Illerberg in ihrem Bestand grundsätzlich erhalten bleibe. Im Landkreis Neu-Ulm gebe es Schulen mit deutlich geringerer Schülerzahl. Diese Schulen werden schulleitungstechnisch teilweise von benachbarten Schulen mit betreut.