Mit dem Beschluss des Stadtrates in seiner Sitzung vom 27.11.2008 wurde für die
Neugestaltung der Ulmer Straße der Kreuzungsbereich Ulmer-/ Frauen-/ Silcherstraße in den Maßnahmenbereich integriert.
Die geplante Sanierung der Mühlbachbrücke in diesem Bereich ist somit unmittelbar auch in den zeitlichen Ablauf für den Ausbau der Ulmer Straße einzubeziehen.
Die ursprüngliche Sanierung der tangierten Brücke wurde zwar bereits im Haushalt 2009 kostenmäßig veranschlagt. Die vormalige Kostenschätzung sah allerdings lediglich eine Sanierung der bestehenden Korrosionsschäden vor.
Im Rahmen ingenieurgeologischer Untersuchungen wurden die Eigenschaften des Baugrundes und des bestehenden Straßenaufbaus nun konkret ermittelt. Anhand der Ergebnisse aus den Untersuchungen können die zukünftigen bautechnischen Anforderungen abgeleitet werden.
Das Gutachten wurde noch im Dezember 2008 in Auftrag gegeben, wobei die konkreten Untersuchungen auch noch vor Weihnachten durchgeführt wurden. Die Untersuchungsergebnisse selbst wurden am 15. Januar 2009 der Stadtverwaltung mitgeteilt.
Die Bohrung im Brückenbereich führte zu folgendem Ergebnis:
Das Brückenelement weist lediglich eine Deckung von 2-4 cm Asphalt auf.
Eine Abdichtung ist nicht vorhanden.
Aufgrund der fehlenden Schutzschicht wurde deshalb ein weiteres Ingenieurbüro für eine detaillierte Analyse des Brückenelementes eingeschaltet. Hierzu wurden mehrere Bohrungen getätigt. Dessen Bohrmehl wurde auf den Chloridgehalt untersucht. Außerdem folgte eine optische Untersuchung der Unterseite.
Die Inaugenscheinnahme ergab, dass das Brückenelement in der Brückenmitte einen
Längsriss aufweist, der sich bis zur Unterkante fortsetzt. Daneben sind die flächenförmigen Korrosionsschäden (Rostfahnen, Betonabplatzungen) zu erkennen.
Die Gesamtbilanz der Brückenuntersuchung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Die Analyse der Bohrmehlproben zeigt, dass der kritische Chloridgehalt teilweise über dem vierfachen Wert liegt. Das vorhandene Chlorid, wohl durch Winterstreuung hervorgerufen, ist mindestens 4 cm tief in den Überbau vorgedrungen; im Riss in der Brückenmitte sogar deutlich weiter.
Bei Chloridkonzentrationen oberhalb des Grenzwertes ist davon auszugehen, dass ohne besondere Schutzmassnahmen die Bewehrungskorrosion beginnt. Daraus würden sich mit der Zeit lokal gefährliche Querschnittsabminderungen der tragenden Bewehrung ergeben. Dieser Prozess ist von außen nicht erkennbar.
Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen sowie Gründen der Verkehrssicherheit muß das geschädigte Brückenelement und Teile der Stützwand wohl abgebrochen werden.
Das Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch aus Kempten wird in den beiden Februarsitzungen (BA und StR) anwesend sein und die Sachlage sowie die weitere Vorgehensweise näher erläutern.
Das Ingenieurbüro rät nach derzeitigem Kenntnisstand von einer Instandsetzung der "Brückenmitte" technisch und wirtschaftlich ab.
Um das Bachbett des Mühlbaches möglichst wenig zu tangieren, wird vorgesehen, die Auflager für den Neubau der Brücke mit Bohrpfählen hinter den vorhandenen Uferwänden auszuführen.
Insbesondere die aufwändige Geometrie mit Anpassung an Bestand, der vorhandene Baustahl, die vorhandenen Sparten, die neuen Bohrpfähle und der Abbruch des alten Brückenelementes verursachen hohe Kosten.
Die vorläufige Kostenschätzung geht bei dieser Vorgehensweise zunächst einmal von einer Gesamtsumme von 350.000 Euro aus.
Davon entfallen auf die reinen Baukosten ca. 275.000 Euro. Die Nebenkosten gliedern sich in Honorarkosten für Tragwerksplanung, Ingenieurplanung, Bauleitung und Prüfstatik.
Es wird allerdings zu prüfen sein, welche alternativen Baumaßnahmen denkbar und gegebenenfalls empfehlenswert sind, um hier eine dauerhafte, zweckmäßige und gegebenenfalls auch kostengünstigere Lösung zu erreichen.
Ein konkreter Beschlußvorschlag ist aufgrund dieser und anderer noch zu klärender Fragen daher frühestens zur Stadtratssitzung am 18. Februar 2009 möglich.