Bürgermeister Janson nimmt Bezug auf die Vorberatung dieses Tagesordnungspunktes in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses vom 05.02.2009. Er begrüßt sodann Herrn Wörfel und Herrn Schuchert vom Ingenieurbüro Koch, Kempten.
Herr Wörfel zeigt mittels Beamer noch einmal die erheblichen Schäden an der Brücke, die insbesondere durch das Eindringen von Chlorid entstanden sind. Im Anschluss daran stellt er drei Ausbauvarianten vor.
? Variante 1 sieht einen neuen Überbau auf den bestehenden Unterbauten vor. Da dieser nach DIN-Fachbericht jedoch nicht für eine Tragfähigkeit von 60 t ausreicht, scheidet der Vorschlag aus.
? Variante 2 erhält ein neues Rahmenbauwerk, wobei der alte Trog herausgerissen und ein neuer Trog gebaut wird, der für ein Hochwasser HQ 100 ausreicht und eine Tragfähigkeit von 60 t ausgelegt ist. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass während der Bauzeit das im Mühlbach verbleibende Restwasser mittels einer Pumpe kostenaufwändig abgesaugt und umgleitet werden müsste. Die Bauzeit für diese Variante würde ca. 12 Wochen betragen. Der Straßenbelag müsste um ca. 10 cm angehoben werden.
? Variante 3 belässt den alten Trog und sieht den Bau einer neuen Brücke außerhalb des Troges mit einer Tiefgründung vor. Der Straßenbelag müsste hierbei um ca. 25 cm angehoben werden. Die Bauzeit würde ca. 10 Wochen betragen. Nach Angaben des Büros Koch müssten im Mühlbach während der Bauzeit mindestens 200 bis 300 l/sec. Wasserdurchfluss sichergestellt werden, was bei Variante 3 leichter möglich ist.
Die Altenstadter Kanalgenossenschaft geht in Normalzeiten von einer zugesagten Wassermenge von 4 kmb/sec aus.
Das Büro Koch empfiehlt die Realisierung der Variante 3. Die Baukosten würden bei beiden Vorschlägen (Variante 2 und 3) bei ca. 200.000 € netto liegen.
Nach Ansicht des Städteplaners, Herrn Arnold, würde sich die Anhebung der Straßenhöhe um ca. 25 cm sehr nachteilig auf die Sanierungsplanung der Ulmer Straße auswirken, weshalb er sich für die Variante 1 ausspricht. Nach Auskunft der Regierung von Schwaben bestehe für den Neubau der Brücke allerdings keine Fördermöglichkeit nach FAG oder GVFG, sondern allenfalls aus Mitteln der Städtebauförderung. Insoweit obliege der Stadt zwar nur die Empfehlung, nicht aber wohl die zwingende Verpflichtung zur Einhaltung der DIN-Normen hinsichtlich der Tragfähigkeit, d.h. die Brücke könnte wie bisher mit einer Tragfähigkeit von 30 t gebaut werden. Er regt deshalb an, dass von Seiten des Büros Koch die vorgestellten drei Varianten noch einmal bezüglich einer Festlegung der Tragfähigkeit auf 30 t, deren Realisierbarkeit und Kosten untersucht werden sollten.
Das Büro Koch weist daraufhin, dass diese Leistungen nicht im bisherigen Honorar enthalten sind und hierfür weitere Kosten entstehen.
Der Vorschlag von Herrn Notz, an dieser Stelle evtl. eine kostengünstigere Verrohrung vorzunehmen und darauf ein Brückenbauwerk zu errichten, wird aus städtebaulichen wie auch aus technischen Gründen abgelehnt. Darüber hinaus können auch noch wasserrechtliche Bedenken hinzukommen.
Herr Walk bittet zu prüfen, ob eine Ableitung des Mühlbaches schon beim sog. Fallenstock und eine Einleitung in Illerzell möglich wäre, damit die aufwändigen Pumpkosten bei Variante 2 vermieden werden könnten. Dazwischen würden nach seinem Kenntnisstand keine Kraftwerksbenutzer mehr liegen.
Herr Barth greift noch einmal den in der Bau- und Verkehrsausschusssitzung bereits geäußerten Vorschlag einer evtl. Auflassung der Brücke und Ersatz nur durch einen Fußgänger- und Radfahrerüberweg bei der Silcherstraße auf. Er hält diesen Vorschlag städtebaulich für sehr attraktiv und zudem für erheblich kostengünstiger.
Die meisten Gremiumsmitglieder, wie auch Herr Arnold, halten diese Idee zwar durchaus für überlegenswert. Bei näherer Untersuchung überwiegen jedoch die Nachteile über die evtl. städtebaulichen Aspekte. Als nachteilig wird gesehen:
? Die angestrebte Belebung der Innenstadt wird durch erschwert, da die Silcherstraße nicht nur eine Erschließungs-, sondern auch eine Versorgungsfunktion hat.
? Die Zufahrt zum Fliederweg wird erschwert (Einbahnstraße),
? teilweise entstehen wesentliche Umwege für die Anlieger zwischen Ulmer Straße und Bahngleis.
? Problematisch ist eine Auflassung wegen des Busunternehmens in der Silcherstraße, die Zu- und Abfahrten müssten dann über Wohngebietsstraßen erfolgen.
? Die Zufahrt über die Straße Zur Säge – Ulmer Straße ist aufgrund des schrägen Einmündungsbereiches nicht gut geeignet.
? Die Zufahrt über die Straße Auf der Härte ist wegen der dortigen Wohnblocks ebenfalls problematisch.
? Die Polizeiinspektion Illertissen lehnt den Vorschlag in seiner Stellungnahme vom 17.02.2009 ab.
? Es würde ein großer zeitlicher Druck bezüglich Umsetzung der Baumaßnahme „Ulmer Straße“ entstehen, da nicht viele Dinge geklärt werden müssen (evtl. Einschaltung Verkehrsplaner, Regierung von Schwaben, Professor Schirmer).
? Beim Ausbau der Bahnhofstraße würden zeitlich begrenzt Probleme entstehen (keine Ausweichmöglichkeit über Silcherstraße).
? Im Falle der geplanten Schließung der „Alten Poliere“ würde sich die Problematik noch verstärken.
Aufgrund der dargestellten Nachteile wird diese Alternativüberlegung nicht weiter verfolgt.
Es verbleibt somit dabei, dass die schadhafte Brücke in der Silcherstraße durch eine neue gleichartige Brücke ersetzt wird. Hinsichtlich der Art der Ausführung wird das Büro Koch beauftragt, schnellstmöglich eine Untersuchung der vorgestellten drei Varianten bezüglich einer Festlegung der Tragfähigkeit auf 30 t, deren Realisierbarkeit und Kosten anzustellen. Aufgrund des knappen Zeitplans für die Sanierung Ulmer Straße wird angeregt, ggf. die Entscheidung in einer Sondersitzung Anfang / Mitte März bekannt zu geben und eine abschließende Beschlussfassung herbeizuführen.
Abstimmungsergebnis: 18 : 0 angenommen
Anmerkung: Herr Hinterkopf befindet sich während der Abstimmung nicht im Sitzungssaal.