Bürgermeister Janson begrüßt die Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses, den Leiter der Behindertenwerkstätten der Lebenshilfe Donau-Iller in Senden, Herrn Roland Bader, sowie Frau Balken von der Illertisser Zeitung.
Er führt einleitend aus, dass Menschen mit körperlicher wie geistiger Behinderung in unserer Gesellschaft keine seltene Ausnahme seien. Es gebe zwar keine „Meldepflicht“ für Behinderungen, aber man schätzt die tatsächliche Zahl der Menschen mit Behinderung auf ca. 10 % der Gesamtbevölkerung. Menschen mit Behinderungen werden in unserer Gesellschaft noch immer benachteiligt. Behinderungen führen teilweise zur Ausgrenzung, zur Nichtteilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben. Nach den Worten von Bürgermeister Janson sei in der Vergangenheit zwar schon sehr viel geleistet worden, die Lebenssituation Behinderter im öffentlichen Bewusstsein stärker zu verankern. Es werde auch nach wie vor sehr viel getan, um die Lebenssituation der Behinderten zu verbessern und ihnen mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
Der Anspruch der Behinderten auf gleichberechtigte Teilhabe am Leben ist deshalb auch eine Herausforderung für die Kommunen. Aus diesem Grunde wollen wir heute einmal ganz konkret vorstellen, wie die Lebenssituation der Behinderten in der Praxis aussieht. Er, Bürgermeister Janson, habe sich mit Herrn Bader und Frau Ernst bereits im letzten Jahr dahingehend verständigt, dass wir im neuen Jahr 2009 einmal den Versuch unternehmen, die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung in Senden zu besuchen. Ein unmittelbarer Eindruck wisse oft mehr zu vermitteln als tausend Worte. Er dankt Herrn Bader bereits vorab für diese Möglichkeit, den Mitgliedern des Haupt- und Umweltausschusses heute vor Ort einen unmittelbaren Eindruck verschaffen zu können.
Der Leiter der Behindertenwerkstätten Senden, Herr Roland Bader, dankt seinerseits für das Interesse der Mitglieder des Haupt- und Umweltausschusses und gibt sodann einen Überblick über die Struktur der Lebenshilfe für geistig und körperlich Behinderte, die sich vor kurzem in Donau/Iller e.V. umbenannt habe (vormals Ulm/Neu-Ulm e.V.).
Er erläutert, dass die Behindertenwerkstätten in Senden für Behinderte aus dem gesamten südlichen Landkreis Neu-Ulm zuständig seien. Aus Vöhringen besuchen ca. 30 Behinderte diese Einrichtung. Der Schweregrad der nach Senden kommenden Behinderten (derzeit 241 Personen) umfasse ein breites Spektrum von leichter bis hin zu schwerster Behinderung. Letztere können in den Arbeitsprozess kaum oder gar nicht einbezogen werden. Für diesen Personenkreis werde aber versucht, eine Tagesstruktur aufzubauen, um die Angehörigen zu entlasten und den Behinderten ein annährend menenschwürdiges Leben zu ermöglichen. Die Finanzierung der Plätze für Schwerstbehinderte, zurzeit sind es 20, erfolge über die Pflegeversicherung.
Die Beschäftigung der Behinderten in den Werkstätten müsse kostendeckend erfolgen.
D.h. die Verkaufserlöse der dort erstellten Produkte - hauptsächlich Dichtungen, Offset-Druckerzeugnisse (Broschüren, Faltblätter usw.) – müssen zu 70% an die Beschäftigten
weiter gegeben werden. Die restlichen 30% können für bestimmte Maßnahmen, wie Gebäudeunterhalt, verwendet werden. Der Leistungsgrad der Behinderten beträgt nach Angaben von Herrn Bader durchschnittlich 25% eines Beschäftigen in der freien Wirtschaft. Dennoch unterliegen die Produkte aus der Behindertenwerkstätte den gleichen Wettbewerbsbedingungen der freien Markwirtschaft.
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise wirke sich auch nachteilig auch die Auftragslage der Behindertenwerkstätten aus. Während im letzten Jahr zeitweise sogar Überstunden geleistet werden mussten, um die Aufträge termingerecht abzuwickeln, sei die Auslastung derzeit auf 25% gesunken. Sollte dieser Trend weiter anhalten, müsse an gewissen Leistungen gespart werden, z.B. Reduzierung von Ausflügen oder Freizeitaktivitäten.
Nach der Führung durch die durch die Räumlichkeiten der Behindertenwerkstätten in Senden stellt sich Herr Bader den Fragen des Gremiums. Abschließend weißt er noch auf den Tag der offenen Tür der Werkstätten in Senden am Sonntag, den 05. April 2009, hin.
2. Bürgermeister Daikeler bedankt sich stellvertretend für den zuvor aus anderweitigen terminlichen Gründen bereits gegangenen Bürgermeister Janson für die beeindruckende Führung durch die Räumlichkeiten und die umfassenden Erläuterungen über die Aufgaben der Lebenshilfe und im Besonderen der Behindertenwerkstätten in Senden.