Datum: 22.12.2022
Status: Abgeschlossen
Sitzungsort: Stadthalle
Gremium: Stadtrat
Öffentliche Sitzung, 19:00 Uhr bis 20:17 Uhr


Öffentliche Sitzung

TOP-Nr. Bezeichnung
1 Ansprache des 1. Bürgermeisters Andreas Wutzlhofer zum Jahreswechsel
2 Verabschiedung des Kämmerers Rainer Dötsch
3 Kurzansprache und Dankesworte des 2. Bürgermeisters Uli Münchmeier
4 Kurze Weihnachtsgeschichte des 3. Bürgermeisters Alfons Raab

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1. Ansprache des 1. Bürgermeisters Andreas Wutzlhofer zum Jahreswechsel

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 36. Sitzung des Stadtrates / Jahresschlusssitzung 22.12.2022 ö 1

Sach- und Rechtslage

Sehr geehrte Frau Pfarrerin Riebl, werter Herr Dekan Alexander Hösl,  
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
werter Altbürgermeister Josef Zilbauer,  
werte Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung, des Außendienstes und im Ruhestand, 
liebe Pressevertretung, meine Damen und Herren, 

ein mit vielen Unwägbarkeiten begleitetes Jahr geht bald zu Ende. Entgegen meinen Hoffnungen war auch das Jahr 2022 in vielen Bereichen noch von Corona geprägt und hat unseren Alltag auf vielfältigste Art und Weise immer noch beeinflusst. Und mit wachsender Sorge habe ich feststellen müssen, dass die Auswirkungen vieler in dieser Zeit notwendigen Entscheidungen unsere Gesellschaft zunehmend verändert, ja sogar gespalten hat. Dennoch freue ich mich außerordentlich, dass wir uns nach 2019 wieder zur Jahresschlusssitzung in Präsenz hier in der Stadthalle eingefunden haben. Bereits vorab darf ich dem Vohenstraußer Faschingsverein noch dafür danken, dass wir den großen Saal dazu nutzen dürfen und anschließend im Restaurant der Stadthalle noch kulinarisch verwöhnt werden, und zum gemütlichen Teil der Sitzung übergehen können. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Band „Mathilda“ unter der Leitung von Steffi Derdon zusammen mit Sebastian Ach. Vielen Dank dafür. Vergessen möchte ich es nicht, mich auch noch bei den Damen zu bedanken, die sich um die weihnachtliche Dekoration gekümmert haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
bevor ich mit ein paar Gedanken zum bevorstehenden Weihnachtsfest und einem kurzen Jahresrück- und Ausblick fortfahre, darf ich sie bitten, sich von den Plätzen zu erheben, um der Personen zu gedenken, die ein Ehrenamt in der Stadt- und Großgemeinde innehatten und uns in den zurückliegenden Jahren für immer verlassen haben.

Jahr 2020:
  • Ursula Zilbauer                26.12.2019                75 Jahre
          1978 – 2006 Hausmeisterin u. Raumpflegerin im Rathaus

  • Wolfgang Töppel                20.04.2020                71 Jahre
1984 – 2018 Stadtrat

  • Friedrich „Fritz“ Lang                17.11.2020                71 Jahre
1971 – 2009 Klärmeister

Jahr 2021:
  • Josef Karl                        05.02.2021                83 Jahre
1993 – 2017 Museumswart

  • Karl Höllerer                        02.04.2021                95 Jahre
1940 – 1988 Stadtkämmerer

  • Josef Puff                        24.05.2021                84 Jahre
1975 – 2000 Hausmeister Grundschule Voh.

  • Ludwig Gmeiner                        22.06.2021                87 Jahre
24 Jahre Hallenwart Dreifachturnhalle

  • Pfarrer Jiri Hajek                        29.08.2021                86 Jahre
Träger der Bürgermedaille in Gold

  • Josef Stahl                                02.11.2021                73 Jahre
1996 – 2014 Ortssprecher Böhmischbruck

  • Günter Reiser                                20.11.2021                63 Jahre
Nov. 2018 – Jan. 2020 Hallenwart Dreifachturnhalle

  • Johann Dirscherl                        29.12.2021                92 Jahre
1972 – 1996 Stadtrat

Jahr 2022:
  • Ingeborg Gilch                        14.12.2022                80 Jahre
1989 – 2005 Kämmerei

Wir werden ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren. Der Herr schenke ihnen die ewige Ruhe … und das ewige Licht leuchte ihnen.
 
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
werte Kolleginnen und Kollegen,
in zwei Tagen hat die Adventszeit ihren Höhepunkt, Weihnachten und die Ankunft des Herrn. Viele Augen sind auf dieses Hochfest und die kommenden Feiertage gerichtet. Weihnachten ist für viele von uns das wichtigste und schönste Fest des Jahres. Und die vorausgehende Adventszeit ist wie keine andere Jahreszeit von so vielen unterschiedlichen Empfindungen und Stimmungslagen geprägt, obwohl diese Zeit meist von reger und bisweilen auch hektischer Betriebsamkeit bestimmt wird. Immer wieder nehmen wir es uns Jahr für Jahr vor, es im nächsten Advent etwas langsamer angehen zu lassen, aber so richtig gelingen mag das wohl keinem von uns. Es fällt uns demzufolge schwer, sich auf Weihnachten einzustimmen. 
Die Gründe dafür sind schnell genannt:
zu viel Stress im Job
ein hektisch durchgeplanter Alltag
ein übervoller Terminkalender

Und so wird die so bezeichnete staade Adventszeit meist sehr schnell zu einer Zeit der Rastlosigkeit und Hektik. Daher wünsche ich Ihnen allen, dass die Zeit in diesen Tagen nicht im Eilzugtempo verrinnt und dass es gelingen mag, Weihnachten auch dazu zu nutzen, um inne zu halten und ein wenig Abstand vom Jahresendspurtstress zu gewinnen. Vielleicht gelingt es uns dabei auch einmal, über den weihnachtlichen Horizont hinauszublicken und zwar auf die Dinge, die auch wichtig sind. Ich denke, wir alle haben es schon zur Genüge erlebt, dass man Gesundheit nicht einfach in Geschenkpapier wickeln und unter den Weihnachtsbaum legen kann. 
 
Auch Glück kann man sich nicht kaufen. Dennoch sind Gesundheit, Zufriedenheit und ein Leben in Frieden Geschenke, für die wir selbst nicht dankbar genug sein können. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass vielen Menschen auf unserer Welt dieses Abschalten, dieses zur Ruhe kommen, ein Stück Geborgenheit zu haben oder vor allem der Friede und die Sicherheit im Land vorenthalten bleiben. Täglich nehmen wir die Auswirkungen der abscheulichen kriegerischen Handlungen durch die Medien zur Kenntnis und müssen diese unverständlichen und erschütternden menschlichen Verhaltensweisen hinnehmen. Mit dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat der russische Präsident Putin die europäische Friedensordnung tief erschüttert. Unsere Illusion vom ewigen Frieden endete jäh an diesem Tag und ruft uns wieder in Erinnerung, welch‘ existentielles Bedürfnis wir Menschen nach Frieden verspüren und wie stark unsere Zufriedenheit und unser Glück ins Wanken geraten, wenn der Friede stark gefährdet ist. In denke, wir alle wünschen uns es, dass Wege gefunden werden, die in den Kriegsgebieten wieder ein friedliches Miteinander ermöglichen.

Werte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren, 
ich möchte den Jahreswechsel auch zum Anlass nehmen, um nicht nur auf die Entwicklung unserer Stadt und Großgemeinde einzugehen, sondern auch all denen zu danken, die daran mitgearbeitet haben, unsere Heimatstadt positiv zu gestalten. Daher gilt mein Dank den Menschen, die sich auf caritativem, sportlichem und kulturellem Gebiet zusammen mit unseren Kirchen, den Vereinen und Verbänden oder den Institutionen beruflich oder auch ehrenamtlich engagiert haben. 
 
Das Ehrenamt ist für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft durch nichts zu ersetzen. Ein weiterer Dank gebührt den Damen und Herren in den Kindergärten, den Schulen oder in den Einrichtungen des Gesundheitswesens. In diesen Dank möchte ich auch den Personenkreis mit einschließen, der in Feuerwehr, Polizei oder BRK hohen Einsatz für unsere Sicherheit und Gesundheit zeigt. Ich wünsche mir, dass unsere Stadt und Großgemeinde von der Vielfältigkeit und Flexibilität dieser Menschen und ihrem Einsatz und ihren Ideen weiterhin lebt und profitiert.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
die Zeit zum Jahresende bedeutet aber auch zu hinterfragen, wie denn das Jahr 2022 gelaufen ist, und welche Herausforderungen 2023 für uns bereithalten wird.
Ich meine, dass der Stadtrat für das Jahr 2022 trotz der immer noch gegebenen Einschränkungen durch Corona (Lieferverzug, Material-knappheit, fehlende Personalressourcen) und die Auswirkungen in Folge des Ukrainekrieges, eine zufriedenstellende Bilanz ziehen kann.
Eine Bilanz, die zuversichtlich stimmt, für die vor uns liegenden Aufgaben.
Doch bei all den Erfolgen:  wo Licht ist, da gibt es auch Schatten.
Nie zuvor hat die Sorge um die Energieversorgung, die Energiewende 
und das Klima so viele Menschen so stark bewegt.
Was unsere Stadt und Großgemeinde betrifft, so kann ich rückblickend feststellen, dass wir mit der Entscheidung im Jahre 2010 richtig lagen, unsere Liegenschaften an das Wärmenetz der Netzenergie Eslarn-Vohenstrauß anzuschließen. So sind wir zumindest bei Gas und Heizöl weitgehend unabhängig.
Wir werden weitere Konzepte entwickeln, um die Energieversorgung (Strom + Wärme) auf erneuerbare Energien umzustellen.
 
Konkrete Schritte sind bereits für unseren städtischen Bauhof eingeleitet. Mit dem beauftragten EFRE-Förderprogramm (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung) werden wir das „Großprojekt Stadthalle“ angehen, um die Energieeffizienz in dieser Liegenschaft deutlich zu verbessern. Weitere Zeichen haben wir im Bereich der Photovoltaik gesetzt. So werden bereits Konzepte umgesetzt, die mit Dachflächen-PV-Anlagen den Stromverbrauch der Kläranlagen in Unterlind, Roggenstein, bzw. am Vohenstraußer Feuerwehrhaus oder dem Kindergarten Roggenstein deutlich verringern werden. Bei den Freiflächen-PV-Anlagen haben wir uns interfraktionell darauf verständigt, einen Kriterienkatalog zur Beurteilung von Genehmigungen dieser Anlagen auszuarbeiten, dem ein einstimmiger Gremiumsbeschluss im September folgte. 
Auch hier bin ich der Meinung, dass unser Umdenken bezüglich der Einrichtung von PV-Freiflächenanlagen aufgrund der derzeitigen weltweiten Geschehnisse, der richtige Weg ist. Die Prüfung der ersten Anlagen steht somit zu Beginn des nächsten Jahres an. Bewegung kam auch dem Sektor Windkraftanlagen auf, denn plötzlich waren wir gefordert, den Vorgaben des bayerischen Energieplanes (17. Mai 2022) und dem „Wind-an-Land-Gesetz“ (15. Juni 2022) Folge 
zu leisten. Hier bin ich dem Gremium sehr dankbar, dass wir sehr schnell einen Konsens finden konnten und eine ausreichend große Vorrangfläche für Windräder dem „Regionalen Planungsverband“ melden konnten. Die regionale Windenergieplanung hat auch bei uns Fahrt aufgenommen.

Werte Kolleginnen und Kollegen,
in der Bürgerversammlung habe ich erwähnt, dass im Rahmen des Zensus 2022 die Überprüfung der Meldedaten am 23. Sept. 2022 abgeschlossen wurde und sich Vohenstrauß einwohnermäßig weiter positiv entwickelt hat. Ein entscheidendes Kriterium ist sicherlich die städtebauliche Entwicklung und die damit einhergehende Infrastruktur, an deren Verbesserung wir stetig arbeiten.
Abgeschlossen wurden die Grunderwerbsverhandlungen für ein kleines neues Baugebiet im Ortsteil Altenstadt. Obwohl die Nachfrage nach Bauplätzen in der bisherigen Intensität etwas nachgelassen hat, müssen wir mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes nun die Voraussetzungen schaffen, neue Wohnbaugebiete erschließen zu können. Etwas andere Wohnformen, wie Mehrfamilienhäuser oder auch ein Bereich für Tiny-Häuser sind dabei Thema, um dem übermäßigen Flächenverbrauch entgegen zu wirken. Die Notwendigkeit zum Handeln ist dringend gegeben, da im letzten BA III Sommerwiesen nur noch 4 Bauplätze zur Verfügung stehen und auch hierfür bereits Kaufinteresse angemeldet wurde. 2022 könnte für Vohenstrauß wieder einmal ein geburtenstarkes Jahr werden, denn mit 67 Geburten verzeichnen wir die höchste Geburtenrate der letzten 10 Jahre (2013 waren es 44). Auch das zieht Aufgaben nach sich. So z.B., dass ausreichend Kinder-betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Die Kinderbetreuung ist und bleibt zentrales Thema im Stadtrat. Rekordverdächtig dabei war die Neuanlage eines 2-gruppigen Kindergartens in Containerbauweise im Braunetsriether Weg. Im März 2022 wurde die Einrichtung auf den Weg gebracht. Es galt in Kürze ein Grundstück zu beschaffen, Container zu kaufen, die Ausstattung zu besorgen und einen Träger zu finden. Sollte die sportliche Zielsetzung mit dem Betrieb im November 2022 zu starten möglich sein? Es hat geklappt und das BRK hat am 19. November mit dem Tag der offenen Tür die Einrichtung auch der Bevölkerung vorgestellt.


Eine Lösung, die für 3–4 Jahre sinnvoll erscheint, und dann durch den Neubau eines 2 oder 3-gruppigen Kindergartens ersetzt wird. Bei unserem kommunalen Kindergarten „Anton-Ferazin“ in Roggenstein warten wir noch auf die Baugenehmigung, um dann im nächsten Jahr mit der Erweiterung der Einrichtung um eine Krippengruppe starten zu können. Erleichtert waren wir, als am 25. September die Generalsanierung des Kindergartens Don-Bosco mit dem Tag der offenen Türe zum Abschluss gebracht wurde. Unser finanzieller Anteil beläuft sich auf rund 1,6 Mio. €.
Auf dem Schulsektor gilt es auf dem Laufenden zu bleiben, da wir Sachaufwandsträger für die Grund- und Mittelschule sind und in einer digitalen Informations- und Wissensgesellschaft leben.
Deshalb haben wir auch 2022 über die Förderprogramme „Digitales Klassenzimmer und Digitalpakt Schule“ die Ausstattung unserer Schulen mit digitalen Endgeräten und Smartbords weiter verbessert, um unseren Schülerinnen und Schülern digitale Kompetenzen bestens zu vermitteln (Gesamtinvestition rund 460 T€). In der Bürgerversammlung 2021 habe ich angesprochen, dass sich der Stadtrat im Hinblick auf die Be- und Entlüftung der Klassenzimmer in Grund- und Mittelschule gegen mobile und für stationäre Raumluftanlagen entschieden hat. In Zeiten von Corona die richtige Entscheidung. Bei einer Förderung von 660 T€ haben wir eine Gesamtinvestition von ~ 825 T€ getätigt. Weiter vorantreiben werden wir im kommenden Jahr die Planungen für die Ganztagesbetreuung in der Grundschule, auf den die Eltern für ihre Kinder ab 2026 einen Rechtsanspruch haben werden. Unser eigenes Schulgebäude, welches derzeit an das SFZ vermietet ist, ist hierfür vorgesehen, die neue Form der Betreuung zu ermöglichen.

Seit annähernd 50 Jahren hat Vohenstrauß ein Sportzentrum für den Schul- und Breitensport.
Vieles wurde schon erneuert, verbessert und ergänzt. So z.B. Laufbahn, Kegelstoßanlage, Sportrasenbewässerung mit Brauchwasser, C-Platzbau, Zaunerneuerung, Umbauten im Platzgebäude oder in diesem Jahr die Sanierung des Zielrichterhäuschens oder die Umstellung der Flutlichtanlage auf LED. Dennoch gibt es noch einiges zu sanieren, z.B. die Tribüne oder die Hartplätze. Unsere Überlegungen gehen dahin, dass mit der Erweiterung des Sanierungsgebietes über die Altstadt und den Bahnhofsbereich hinaus, also einschließlich Winklergarten und Sportzentrumsareal, man über die Städtebauförderung weitere Zuschüsse zu Sanierungsmaßnahmen bekommen kann. In diesem Zusammenhang ist mit der Sanierung bzw. der Beseitigung eines Hartplatzes (Tennisfeld) der Bau einer Freiluftsporthalle geplant.
Eine Sporthalle mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten für den Sportbetrieb oder zur Nutzung als Veranstaltungsort. In diesem Themenbereich Sport-Freizeitanlagen sei auch unser Vohenstraußer Naturbad kurz erwähnt. Es gilt als Geheimtipp und das nicht nur wegen der sehr günstigen Eintrittspreise, sondern auch deshalb, weil wir und da möchte ich unseren ADL Karl Frey im Besonderen erwähnen, ständig an der Attraktivität des Freibades arbeiten. So auch in diesem Jahr. Bis zum Start der Badesaison 2022 wurde in das große Platzgebäude ein Behinderten-WC, neue Umkleidekabinen und Lagerräume eingebaut sowie Stufen und Absätze rollstuhlgerecht abgeändert. Für die Sonnenanbeter wurden noch 8 Holzliegen aufgestellt.
 
Weiterhin darf ich ansprechen, dass aus Mitteln des Regionalbudgets der ILE-Naturparkland Oberpfälzer Wald (11 Freunde) am Bockl (Nähe Fiedlbühl) ein Senioren-Fitnessparcour errichtet wurde. Eine Outdoor-Anlage mit 6 Bewegungsstationen, die somit ein Bewegungsangebot im Freien bietet. Zum Thema Straßenbau und Hochbau sei erwähnt, dass wir die Aufträge für den Deckenbau (Asphaltierung) GVS Obernankau, Fahrenbergstraße BA II, An der Linglmühle und Am Kleinen Weg in Waldau im Frühjahr an die Firma Huber vergeben haben. Damit konnten rund 3 km Ortsstraßen wieder in einen Top-Zustand gebracht werden. Ohne große Verzögerungen wurden die Streckenabschnitte Oberlinder Straße und Am Bahndamm durch unseren Bauhof in den Sommermonaten saniert. Es wurden Parkbuchten angelegt, Bäume gepflanzt, ein kombinierter 
Geh- und Radweg angelegt oder die Straße am Bahndamm einfach verbreitert. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der OD Böhmischbruck incl. Brückenneubau über die Pfreimd, legte die Stadt hier Gehwege und Bushaltestellen neu an, erneuerte Kanal- und Wasserleitungen
sowie die Straßenbeleuchtung. Zusätzlich wurden Verbundrohre für Glasfaser in den Gehwegbereich mit verlegt. Bedauerlicher jedoch die Tatsache, dass die Bauabwicklung sehr schleppend voranging und sich damit die Bauzeit um fast ein Jahr verlängerte, was natürlich für die Anwohner zu einer großen Belastung führte. Von den Gesamtkosten von rund 3,6 Mio hat die Stadt Vohenstrauß etwa 500 T€ zu tragen.
 
Allgemein mussten wir feststellen, dass der Bereich Hoch- und Tiefbau 2022 unter dem Vorzeichen „Maßnahmenabwicklung mit großen Verzögerungen“ stand. So auch unser Projekt „Errichtung eines Carports“ als Stellplatz für unsere Dienstfahrzeuge mit einer öffentlichen barrierefreien WC-Anlage in der Rathausgasse. Der Fertigstellungstermin wird sich nicht wie vorgesehen Ende 2022 verwirklichen lassen, da mit dem Baumeisterarbeiten spät im Herbst begonnen wurde und die Zimmererarbeiten erst im November vergeben werden konnten. Ob die Kostenschätzung von 135 T€ zu halten sein wird, muss sich zeigen. Lange mussten wir auch auf den Startschuss zur Generalsanierung des Marstalles am Schloss Friedrichsburg warten. Im Frühjahr ging es los, nachdem die Baugenehmigung am 25. Nov. 2021 erteilt wurde. 2024 soll der Umzug der Zulassungsstelle und der VHS Vohenstrauß aus der Wernberger Straße in das ehemalige Forstamt erfolgen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 5,5 Mio. €, wobei die Stadt Vohenstrauß über die Städtebauförderung 1,6 Mio., davon sind 640 T€ städtischer Eigenanteil, beisteuert. Die laufenden Bauarbeiten haben die kurzfristige Verlegung unseres Weihnachtsmarktes „Advent im Schloss“ auf den Marktplatz vor dem Rathaus erforderlich gemacht. Keine schlechte Alternative, da dies durchaus viel positive Resonanz bei den Besuchern gefunden hat, gepaart mit Bitten, diesen Standort dauerhaft zu belassen.
 
Als nächsten Schritt gehen wir zusammen mit dem Landkreis die Neugestaltung des Schlosshofes und der Auffahrt zum Schloss an. In Abstimmung mit dem Freistaat Bayern führt das Landschafts-architekturbüro capattistaubach aus Berlin eine Vorplanung durch. Dieses Freiraumkonzept – wird dem Stadtrat zur Beratung noch vorgestellt – soll zur Aufwertung des 5.100 ² großen Schlosshofbereiches beitragen und dadurch ein neues Gesicht erhalten.

Bei der Sanierung der Wasserversorgung sind wir stets gefordert. Die Verbesserungen in den Wasserschutzgebieten, Wasserleitungs-neubauten, bauliche Veränderungen in den Versorgungsanlagen sowie der Erhalt der Quantität und Qualität des Wasserangebotes, war und ist immer mit einem großen Kostenaufwand verbunden. Bei zurückgehenden Quellschüttungen und der immer geringer werdenden Grundwasserneubildung wird die Versorgungssicherheit 
nicht einfacher werden (Ø Jahresbedarf ~  380 Tm³). Zuversichtlich stimmt uns, dass wir mit dem Zweckverband Steinwaldgruppe einen zuverlässigen Partner an unserer Seite wissen und damit rechnen können, dass die beantragte Zusatzwassermenge von 90.000 m³ in 2024 zur Verfügung gestellt werden kann.
Erwähnenswert wären noch die Neuanschaffungen für die FFW Vohenstrauß und Oberlind, da es im öffentlichen Interesse liegt, dafür zu sorgen, den abwehrenden Brandschutz sicher zu stellen sowie ausreichende technische Hilfe bei Unglücksfällen leisten zu können. Für die Vohenstraußer Wehr ist die Beschaffung eines TLF 3000 (350 T€) bereits am 4. Juni 2020 beschlossen und der Auftrag vergeben worden. Lieferverzögerungen führten dazu, dass erst Ende August 2022 das Fahrgestell zum Aufbauhersteller Fa. Lentner geliefert wurde. Hier wurde die Fertigstellung zügig vorgenommen, so dass der Auslieferungstermin bereits am 16. Januar 2023 erfolgen wird.
 
Mit einem Opel Vivaro wird der verbrauchte Mannschaftstransportwagen (Baujahr 2004/ 170 Tkm/ hohe Reparaturkosten) ersetzt. Auch hier rechnen wir mit einer Indienststellung im 2. Quartal des nächsten Jahres. Großes steht bei der Ortsteilfeuerwehr in Oberlind an. Da in nächster Zeit das alte TSF der Lindner Wehr ersetzt werden muss und der Platzbedarf im Feuerwehrhaus sehr eingeschränkt ist, entschloss man sich zur Erweiterung des Oberlinder Feuerwehrhauses. Die Baugenehmigung wurde am 26. Juni 2022 erteilt und die einzelnen Gewerke werden derzeit vom Architekten ausgeschrieben. So wird man im Frühjahr 2023 mit dem Erweiterungsbau beginnen können.

Werte Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
es wäre aus den Themenfeldern des Stadtrates noch Vieles zu berichten, doch dies würde den Rahmen einer Jahresschlusssitzung wohl sprengen. Dennoch möchte ich abschließend einen Appell an das Gremium des Stadtrates richten: Bitte behalten wir gemeinsam auch weiterhin das Machbare im Blick, und das mit wohl sich verändernden Vorzeichen, was die finanzielle Leistungsfähigkeit unserer Stadt anbetrifft. Denn nur so können wir den anspruchsvollen und soliden Weg einer nachhaltigen Entwicklung von Vohenstrauß gehen.

Nun ist es Zeit, noch Danke zu sagen.
Ein erster Dank gebührt meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, des Außendienstes und des Kindergartens mit ihren Amtsleitern Thomas Herrmann, Jonas Feselmeier/Rainer Dötsch, Markus Wildenauer, Karl Frey und Birgit Zant. Vielen Dank für Euer aktives Mitwirken und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Den Kolleginnen und Kollegen sei für das engagierte Eintreten um die Belange unserer Bürgerinnen und Bürgern gedankt. Eure ergebnisorientierte Arbeit schätze ich sehr, auch wenn manchmal von mir eine ernstere Tonart angesprochen wurde. Ein Dankeschön spreche ich den Senioren- und Jugendbeauftragten für ihren vorbildlichen und wertvollen Einsatz aus. Liebe Martha und Lydia, liebe Anna und lieber Hannes, große Anerkennung für Euer Engagement und die Zeit, die Ihr für dieses Engagement aufgebracht hat. Den Pressevertretern sei für die stets objektive und gewissenhafte Berichtserstattung gedankt. Und zu guter Letzt, möchte ich mich noch bei meinen Stellvertretern bedanken. Lieber Uli, lieber Alfons, uneingeschränkt, immer zur Stelle, wenn Ihr gebraucht wurdet oder wenn Not am Mann war. Zuverlässigkeit, große Loyalität und Kollegialität darf ich euch bestätigen. Vielen Dank dafür.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich wünsche Euch allen ein gutes Jahr 2023 und dass Eure Hoffnungen und Wünsche, aber auch die guten Vorsätze in Erfüllung gehen mögen, sowie ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
In diesen Wunsch beziehe ich auch unserer Freunde in den Partnerstädten Stribro, Moncoutant-sur-Sevre und Lauter-Bernsbach mit ein. Gottes Segen, Gesundheit und Zufriedenheit mögen ständige Begleiter sein. 

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Beschluss

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0

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2. Verabschiedung des Kämmerers Rainer Dötsch

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 36. Sitzung des Stadtrates / Jahresschlusssitzung 22.12.2022 ö 2

Sach- und Rechtslage

Werte Kolleginnen und Kollegen,
es war der 6. Oktober 2022, als wir unseren Kämmerer letztmalig in der Stadtratssitzung erleben durften und es war auch der Tag, an dem die Mitarbeiter der Verwaltung dem Rainer an seinem letzten Arbeitstag „Servus“ sagen durften. Und heute, genau 9 Tage vor dem endgültigen Ausscheiden aus dem Berufsleben und dem Übergang in das „Pensionistendasein“, dürfen wir dich, lieber Rainer, auch im Kreise der Stadtratsmitglieder und vieler ehemaliger und noch aktiver Mitarbeiter verabschieden. Nun werden sich einige fragen, wie lange war denn Rainer Dötsch der Stadtkämmerer? 

Mein Blick geht zurück in das Jahr 2004.
  • Der Sommer 2004 bot nur wenige schöne Tage.
  • Ein Highlight für Luxus-Fans war der Besuch der Queen Mary 2 im Hamburger Hafen.
  • in Athen fanden die Olympischen Spiele statt,
  • in Portugal die Fußball-Europameisterschaft (Überraschungssieger Griechenland).
  • Durch die EU-Osterweiterung wird die EU um 10 Mitgliedsstaaten vergrößert (meist Ostblock).
  • Wort des Jahres war Hartz IV.
  • Ungewöhnlich, aber wahr: Werder Bremen wurde 2004 Dt. Meister und DFB-Pokalsieger.

Und am 1. Sept. 2004 erfolgte der Dienstantritt des Verwaltungsoberinspektors Rainer Dötsch bei der Stadt Vohenstrauß. Somit kannst du auf 18 Jahre und 4 Monate überaus erfolgreiche Tätigkeit als Stadtkämmerer zurückblicken.

Dein Vorgänger Karl Bodensteiner (01.02.1984 – 01.10.2007 begleitete dich noch bis zu seiner Freistellungsphase am 01.10.2005 und brachte dir die Grundsätze einer guten, kommunalen Finanzabwicklung bei. Ab dem 01.10.2005 warst du somit alleinverantwortlich für die Finanzen der Stadt Vohenstrauß zuständig. Bei insgesamt 17 Haushalten mit einem geschätzten Haushaltsvolumen von rund 20 Mio. €, entspricht das einem Finanzvolumen, welches zu händeln war, von 340 Mio. €. 

Wodurch oder wie kam denn Rainer Dötsch zur Stadt Vohenstrauß? Ich kann mich noch gut an die vielen Versuche meines Vorgängers Joschi Zilbauer erinnern, dich vom Landratsamt Neustadt/WN zur Stadt Vohenstrauß zu locken, denn ein Kreisrechnungsprüfer wäre doch bestens geeignet für die Stelle des Kämmerers bei der Stadt Vohenstrauß. Und diese Einschätzung hat sich in all den Jahren stets bestätigt. Ich kann mir gut vorstellen, was mein Vorgänger alles versprochen hat, um seinen Wunschkandidaten zu bekommen. Ob da alles auch in Erfüllung gegangen ist, kannst nur du beantworten. Aber wie wir sehen, das Werben war von Erfolg begleitet. Und davon profitierte auch die Stadt Vohenstrauß, denn in seiner Zeit hat sich die Finanz- und Vermögenssituation deutlich verbessert. Ausgezeichnete Arbeit muss auch gewürdigt werden. Und so kannst du am 01.01.2023 als Verwaltungsrat in den Ruhestand treten. Das hast du dir redlich verdient, denn dein Aufgabengebiet war vielseitig und extrem umfangreich.
 
Als Stadtkämmerer zeichnetest du dich verantwortlich für:
  • die Finanzwirtschaft
  • das Vertragswesen
  • die Städtebauförderung
  • die Kinderbetreuungseinrichtungen
  • die Logistik der Feuerwehren
  • den Sachaufwand im Schulwesen
  • und das Vergabewesen.

Es galt in diesen Arbeitsbereichen zielorientierte Weisungen zu erteilen, die allgemeine und fachliche Aufsicht wahrzunehmen und Controlling durchzuführen sowie viele Vorgänge – oft sehr problematische und heikle – selbst zu bearbeiten. Ich selbst konnte mich 14 Jahre lang von deiner fachlichen Kompetenz und dem hohen Maß persönlicher Eignung stets überzeugen. Unüberlegte Schnellschüsse waren nie deine Sache. Das hohe Maß an Vertrauen, welches ich dir entgegenbrachte, rechtfertigste du in allen Belangen. Korrektheit, Kollegialität, Besonnenheit, unternehmerisches Denken und auch ein pragmatisches Handeln zeichneten deine Arbeitsweise aus. Besonders beeindruckt hat mich deine Art, die unterschiedlichsten Themen anzugehen, diese zu vermitteln bzw. zu vertreten. Selbstredend der verantwortungsbewusste Umgang mit den Finanzen   der Stadt, sowie deine Entscheidungsempfehlungen an die Mitglieder des Stadtrates, welche sich an den Interessen der Bürgerschaft orientierten. Auch das hat die Zusammenarbeit mit dir so wertvoll gemacht.
Lieber Rainer,
ein Sprichwort sagt:
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Auch du kannst jetzt deine persönliche Zukunft, und das viel freier, gestalten. Man hat Zeit, das zu tun, wofür im Berufsleben kaum Möglichkeiten gegeben waren. Oder auch einmal nichts zu tun, die Beine und Seele einfach baumeln lassen. Dies gilt jedoch nur, solange keine Arbeitsaufträge der Ehefrau zur Erledigung anstehen. So unüblich wird das wohl nicht sein, denn deine Manu hat dich als perfekten Hausmann und Essensvorbereiter beschrieben. Und da bleiben weitere Aufträge nicht aus. Auf jeden Fall, wir gönnen dir auch einmal das uneingeschränkte Faulenzen.

Lieber Rainer,
unsere Stadt verdankt dir viel. Darum sage ich heute herzlichen Dank und das tue ich auch im Namen des Stadtrates sowie der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Vohenstrauß. Für den tatsächlichen Ruhestand ab dem 1. Januar 2023 wünschen wir dir eine erfüllte und schöne Zeit, und dass alle Erwartungen, die du mit der neuen Lebensphase verbindest, in Erfüllung gehen.
Bleib gesund, vergiss uns nicht ganz, lass dich wieder sehen und alles Gute weiterhin.

Beschluss

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0

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3. Kurzansprache und Dankesworte des 2. Bürgermeisters Uli Münchmeier

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 36. Sitzung des Stadtrates / Jahresschlusssitzung 22.12.2022 ö 3

Sach- und Rechtslage

2. Bürgermeister Uli Münchmeier wendet sich mit folgenden Worten an alle Anwesenden im Sitzungssaal: 

„Sehr geehrte Damen und Herren der Geistlichkeit, 
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofes und der Verwaltung,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats, liebe Bürgermeisterkollegen,
sehr geehrter Herr Altbürgermeister,

die Tage vor Weihnachten und „zwischen den Jahren“, in denen man mitunter den Eindruck bekommen kann, dass die Zeit ein wenig stillsteht, stellen eine Phase des Innehaltens im gewohnten Ablauf dar. Für mich ist es immer wieder von neuem eine ganz besondere Zeit. Jede und jeder von uns macht sich Gedanken über das, was war, und über das, was kommen könnte und viele Blicken in diesem Jahr vielleicht mit etwas mehr Skepsis auf das kommende Jahr. 
Daher ist die Bilanz eines Jahres stets sehr persönlich und so auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für mich persönlich war im zurückliegenden Jahr die beeindruckende Hilfsbereitschaft und Solidarität, die der schreckliche Krieg in der Ukraine in der Bevölkerung hervorgebracht und viele mobilisiert hat, ein solch persönlicher Höhepunkt 2022. Viele haben sich oder bringen sich mit Engagement ein, organisieren Hilfsgüter oder Hilfstransporte, übersetzen, spenden, begleiten, hören zu, führen durch bürokratische Formulare, sind Türöffner und Ansprechpartner. Für mich steht eine geschenkte Gitarre, die eine Vohenstraußer Familie beim Willkommens Kaffee im kath. Pfarrheim im Frühjahr einem siebzehnjährigen ukrainischen Mädchen schenkt und die bei der Übergabe zu vielen dankbaren Tränen und Emotionen führt, exemplarisch für diese Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft – ein wunderbarer Moment der die Schrecken von Krieg und Flucht, die Sorge um Verwandte und Freunde in der Ukraine vielleicht ein Stück hat vergessen lassen. Herzlichen Dank deshalb heute einmal allen Helferinnen und Helfern des AK Asyl/Ukrainehilfe, der Tafel samt Kleiderkammer für Ihren fortwährenden engagierten ehrenamtlichen Einsatz. Die Herausforderungen werden hier auch 2023 sicher nicht weniger werden. 

So stehen am Ende eines Jahres Freude, Glück, Begegnungen, gute Erfahrungen und Erlebnisse und diese mischen sich auch mit Schmerz, Bitterkeit, Enttäuschung und manchmal auch Trauer. Es geht also am Ende eines Jahres nicht um das einzelne Event, die einzelne Veranstaltung. Es geht ums Ganze, um das Leben selbst. Bei vielen von uns geht all das Erlebte und Gefühlte auf in der weihnachtlichen Hoffnung durch Jesu Geburt für uns Menschen. Und gerade deshalb sind die Tage rund um Weihnachten und um den Jahreswechsel für viele ganz besondere Zeiten, die wir hoffentlich genießen können. Der Alltag darf zur Seite treten und das wirklich Wichtige tritt in den Vordergrund: Familie, Freunde, Musik, Glaube, Geschichten, Gemeinsamkeit und vor allem bzw. hoffentlich Friedlichkeit. Diese Dinge machen es letztlich aus und stiften Gemeinsinn und Verbundenheit.

Die zu bewältigenden öffentlichen Aufgaben, die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit brauchen genau diesen Gemeinsinn, die Solidarität und die individuelle Bereitschaft zum Mitmachen. So wäre es schön, wenn uns das Besondere der Weihnachtszeit auch im Alltag tragen und begleiten könnte. Es geht dabei nicht um eine verklärte Sicht und um vordergründig erwirkte Harmonie. Es darf und muss auch sachlich um Lösungen gerungen und gestritten werden. Es geht darum, dass wir uns gemeinsam den Dingen positiv und konstruktiv zuwenden, denn auch hier geht es ums Ganze. Die Schlechtredner und Fehlersucher unserer Tage müssen überstimmt werden können von den Wohlmeinenden und positiv Engagierten. 

Positiv hast Du, lieber Andreas, als unser 1. Bürgermeister gerade auf die Schlaglichter des zurückliegenden Jahres für unsere Kommune geblickt. Viele Projekte und Maßnahmen wurden trotz vieler Widrigkeiten, angegangen, umgesetzt oder stehen zur weiteren Planung an - Vohenstrauß entwickelt sich positiv weiter. Du Andreas führst unsere Verwaltung mit Umsicht, gibt’s Leitlinien vor, bist Ideengeber und gehst mit Engagement voran. Auch viele Wünsche und Anträge aus dem Stadtratsgremium wurden erfolgreich und überparteilich gemeinsam in die Umsetzung gebracht. Für dieses große Engagement für die Bürgerinnen und Bürger, für unsere Stadt und Großgemeinde sage ich im Namen des gesamten Stadtratsgremiums und natürlich auch persönlich ein herzliches Vergelt‘s Gott.
 
Bürgermeister zu sein ist für dich Andreas nicht Beruf, sondern Berufung und das spüren unsere Bürgerinnen und Bürger und auch wir alle hier im Stadtrat sowie die gesamte Verwaltung. Herzlichen Dank auch Dir, lieber Alfons, für die gute und kollegiale Zusammenarbeit worin ich das gesamte Stadtratsgremium gerne einschließen möchte. Den Blick auf das geleistete zu Richten heißt auch die Menschen hinter diesen Leistungen zu sehen – deshalb gilt Ihnen allen den Damen und Herren der Verwaltung, des Außendienstes, den Mitarbeiterinnen unseres Kindergartens Roggenstein, unseren Hausmeistern, unseren Reinigungskräften unser aller aufrichtiger Dank für das Geleistete im vergangenen Jahr. Ohne Sie alle wären die vielen guten Begegnungen, Schlaglichter und Entwicklungen nicht möglich.  

Ein ganz herzliches „Dankeschön!" sage ich deshalb noch einmal allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Vereinen, den Feuerwehren, dem Rettungsdienst, in der Pflege, im sozialen, sportlichen, kulturellen und kirchlichen Bereich mit großem ehrenamtlichem Engagement für andere in unserer Großgemeinde Vohenstrauß einsetzen. Danke für die Kontakte und Begegnungen mit unseren Partnerstädten und den Menschen die dies mit Leben fühlen. All dieses breite Engagement bereichert und prägt damit maßgeblich das Leben und somit die Entwicklung unserer Kommune. 

Auch ich wünsche nun Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches, friedvolles Weihnachtsfest, einen fröhlichen Jahreswechsel und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2023. 
Frohe Weihnachten!“

Beschluss

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0

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4. Kurze Weihnachtsgeschichte des 3. Bürgermeisters Alfons Raab

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat 36. Sitzung des Stadtrates / Jahresschlusssitzung 22.12.2022 ö 4

Sach- und Rechtslage

3. Bürgermeister Alfons Raab verliest im Anschluss folgende Weihnachtsgeschichte:

„Unter tausend Kleiderschichten begraben, saß er vor dem Kaufhaus. Seine schmutzige Hand umklammerte einen Pappbecher und hin und wieder klapperte eine Münze hinein, die ihm ein eiliger Passant im Vorbeihasten hinwarf. Sein Gesicht war von Furchen durchzogen, Spuren eines Lebens in dem es tiefe Täler gegeben hatte. Dreckig waren Kleider, Haare und Haut und wer ihm zu nahe kam, wurde von seinem Geruch schnell wieder auf Abstand gehalten. Doch allzu viele
waren es nicht, die nahe genug an ihn heran traten um den Gestank wahrzunehmen.

Es war ein kalter Dezemberabend und die Menschen hasteten auf der Suche nach Konsum und Geschenken – was im Grunde auch das Gleiche war – durch die Geschäfte der Einkaufspassage vor der er kauerte. Ihm war kalt und auch seine Kleiderschichten konnte die klirrende Dezemberkälte nicht davon abhalten ihm tief in die Knochen zu dringen. Wenn die Menschen ihn wahrnahmen sahen sie einen Bettler, einen Penner, Obdachlosen oder Verwahrlosten auf dem Boden kauern. Einen Schnorrer oder Schmarotzer wurde er gelegentlich auch genannt. Und er selbst hatte keinen besseren Namen für sich. Was er einmal gewesen war, wer er einmal gewesen war, schien unwichtig geworden zu sein. Wann ihn zum letzten Mal jemand mit seinem Namen angesprochen hatte, konnte er nicht mehr sagen. Was waren schon Namen, dachte er, in einem Moment der Trübsal. Das Leben hatte ihm übel mitgespielt und irgendwann hatte er die Kraft für die großen und kleinen Spielchen verloren und hatte aufgegeben. Langsam, Stück für Stück, war das Leben, das er einst besessen hatte weggebrochen und mit seiner Wohnung, seinen Freunden und seiner Familie war irgendwann auch sein Name und seine Würde verschwunden. Nun war er der Penner, der Alte, der Zottelbart der immer an dieser Stelle saß und bettelte. Vorsichtig pustete er in seine Hände um sie ein wenig aufzuwärmen. 

Da bemerkte er ein kleines Kind das einige Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte. So bewusst hatte ihn schon lange niemand mehr betrachtet und plötzlich schämte er sich für den Anblick den er bieten musste. Nachdenklich legte das Kind den Kopf schief und schien intensiv nachzudenken. Dann zupfte es seine Mutter an der Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nun starrte auch sie ihn an. Ihr Blick musterte ihn abwertend. Dann ging die geflüsterte Unterhaltung unterbrochen von gelegentlichen Seitenblicken auf ihn weiter. Die Mimik der Frau veränderte sich
während des Gespräches und wurde weicher. Schließlich kamen die Beiden Hand in Hand zu ihm. „Weißt du,“ sprach das Kind ihn an. „Ich darf mir heute etwas aussuchen.“ Der Alte nickte und murmelte: „Lass mich raten: du hast bestimmt ganz viele Wünsche.“ Das Kind nickte. „Du
auch?“ Nachdenklich sah der Alte das Kind an. Ob er Wünsche hatte? Abends eine Schlafmöglichkeit die halbwegs warm war, genug Geld um nicht zu hungern. An größere Dinge wagte er nicht zu denken. Abwartend sah das Kind ihn an. Um es nicht hinzuhalten, murmelte er: „Ein heißer Kaffee und ein warmer Ort zum Schlafen. Mehr brauche ich nicht.“ Das Kind lächelte ihn an und warf ihm eine Münze in den Becher. Dann folgte es seiner Mutter ins Kaufhaus.

Lange blickte der Alte dem Kind nach. Ohne es zu wissen, hatte es ihm ein Geschenk gemacht. Es hatte ihn wahrgenommen. Unter all dem Dreck hatte es einen Menschen erkannt. Eine Stunde mochte vergangen sein und noch immer dachte der Alte an das Kind. Da tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter. Da stand es wieder, voll beladen mit Einkaufstüten. „Ich habe mir was aussuchen dürfen.“ wiederholte es glücklich lächelnd. „Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Sachen,“ erwiderte der Alte und lächelte dem Kind zu. „Nein, ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Sachen.“ Antwortete dieses und legte einen warmen Schlafsack und eine dicke Jacke vor dem
Alten ab. „Weißt du, was meine Mama mir immer sagt bevor ich abends schlafen gehe?“ fragte das Kind den staunenden Alten. „Gute Nacht?“ vermutete dieser. „Das auch. Aber sie sagt noch etwas: Versuche jeden Tag die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ein Stückchen nur für irgendjemand. Dann ist schon viel getan.“ Verlegen schaute der Alte die Mutter an. Doch diese nickte. „Ihnen heute ein wenig Wärme zu schenken, war alles, was sich mein Kind heute ausgesucht hat.“ Gerührt schaute der Alte zwischen den Beiden hin und her. Die Mutter beugte sich zu ihm herab und drückte ihm einen Schein in die Hand. „Machen Sie es gut. Und frohe Weihnachten.“ Dann verschwanden die beiden in der Menschenmenge. Als der Alte abends in seinem neuen Schlafsack lag, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Anton,“ dachte er. „Ich heiße Anton und ich bin ein Mensch.“ Eine kleine Träne rann seine Wange hinab.“

Beschluss

Abstimmungsergebnis
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 06.02.2023 13:57 Uhr