Datum: 23.04.2021
Status: Niederschrift
Sitzungsort: Sitzungssaal Rathaus Himmelstadt
Gremium: Gemeinderat Himmelstadt
Körperschaft: Gemeinde Himmelstadt
Öffentliche Sitzung, 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr


Öffentliche Sitzung

TOP-Nr. Bezeichnung
1 Friedhofsbesichtigung in Veitshöchheim; Information
2 Informationen des Ersten Bürgermeisters
3 Kurze Anfragen

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1. Friedhofsbesichtigung in Veitshöchheim; Information

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Himmelstadt (Gemeinde Himmelstadt) 7. Sitzung des Gemeinderates Himmelstadt - Besichtigung Friedhof Veitshöchheim 23.04.2021 ö 1

Sachverhalt

Bürgermeister Herbert Hemmelmann begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Thomas Struchholz, Veitshöchheim, und übergibt ihm das Wort.

Herr Struchholz geht zunächst auf den Bestand der herkömmlichen Friedhofsgestaltung ein. Erläutert werden der Eingangsbereich, die anonyme Gräberanlage und der herkömmliche Bereich Erdbestattungen.
Die früheren Konzepte der Friedhofsgestaltung wurden reihenweise entwickelt. Streifenfundamente, lange Ruhefristen und ungünstige Wegeführung, insbesondere für Menschen mit Behinderung (Rollstuhlfahrer), sowie für die Angehörigen verhältnismäßig hoher Pflegeaufwand, entsprechen nicht mehr den modernen Ansprüchen an die Friedhofsgestaltung.

Nachteile aus aufgelassenen Gräbern ergeben sich dann auch für einen erhöhten Pflegeaufwand des Friedhofs durch die Gemeindearbeiter. So entsteht durch Leerstand ein „Flickenteppich“, der das Erscheinungsbild des Friedhofes prägen wird. Herr Struchholz schlägt vor, diesen „Flickenteppich“ zwar anzunehmen, aber bewusst in die Gestaltung der Friedhofsbereiche einzubinden.
Ziel sollte sein, dass Gräber möglichst rasch wieder genutzt werden.
Da auch verhältnismäßig lange Ruhefristen für Erdbestattungen heutzutage eher ungünstig sind, wird vorgeschlagen, Systemgräber zu entwickeln, um dem Wunsch nach Erdbestattungen gerecht zu werden und trotzdem die Ruhefrist auf 12 Jahre zu senken.

Im Waldfriedhof Veitshöchheim hat Herr Struchholz zudem ein gänzlich neues Konzept entwickelt. Das Konzept wird dem Gemeinderat vorgestellt.
Es handelt sich um eine Urnengräberanlage die parkähnlich den Bedürfnissen der Angehörigen nach Verweilen und Zwiesprache mit dem Verstorbenen gerecht wird.
Die Anlage ist umschrieben als Lebensfluss. Der sog. Lebensfluss wurde mit stilistischen Mitteln auch dargestellt. Ein Schotterbett (als angedeutet Fluss) begrenzt gleichzeitig den Bereich als zusammenhängende Anlage. Mehrere Urnenfelder im Halbrund mit vorgelagerter Rasenfläche und eine gestaltete geschwungene Mitte bieten viel Raum für Urnengräber.
Die Anlage ist großzügig mit breiten Wegen versehen, so dass auch Rollstuhl- oder Rollator-fahrenden Angehörigen der Besuch des Grabes leicht zugänglich ist.
Eine Brücke überspannt den stilisierten Lebensfluss. Mitten in der Anlage befinden sich zahlreiche Sitzgelegenheiten zum Verweilen. Die Stühle sind nicht befestigt und können auch verrückt werden.
In der Anlage wurde ein auf einer Seite für Rollstuhlfahrer unterfahrendes Hochgrabfeld angelegt, so dass auch Rollstuhlfahrenden Angehörigen die Pflege des eigenen Grabes problemlos möglich wird.
Ebenso wurde ein Bereich für Bestattungen ungeborener Kinder bedacht, so dass auch den betroffenen Müttern eine wohnortnahe Trauermöglichkeit geboten wird.
Darüber hinaus befindet sich ein Gemeinschaftsgrabbereich in der Anlage, versehen mit einer Stele, auf der dann die Namen der hier Bestatteten eingraviert werden kann. Das Gemeinschaftsgrab ermöglicht entgegen dem anonymen Grab für die Hinterbliebenen eine persönlichere Trauer.

Herr Struchholz benennt die Gründe für die Umstellung einer herkömmlichen Friedhofsanlage auf das neue Modell. Ziel soll die Kostenminimierung sein. Pflegekosten sollten geringgehalten werden. Der Friedhof sollte ein Teil des öffentlichen Grüns der Gemeinde werden.
Es sollten so viel wie möglich Pflegekosten von der Gemeinde ausgelagert werden.
In der Anlage „Lebensfluss“, die 2014 in Betrieb gegangen ist, wurden diese Überlegungen umgesetzt. Die Anlage wurde in zwei Bauabschnitten erstellt. Der 1 Bauabschnitt war nach 5 Jahren bereits voll belegt.
Um die Pflege gering zu halten, wurde ein Bewässerungssystem eingebaut. Die gärtnerische Pflege wurde an einen Gärtner vergeben.
Die Gräber können in verschiedenen Kostenabstufungen erworben werden. So kostet ein Grab mit einen gärtnerischen Pflege 3 x pro Jahr (Laufzeit 15 Jahre) 3000,00 €. In der Anlage befinden sich darüber hinaus auch sehr kostengünstige Gräber unter 1000 € Pflegekosten. Diese Gräber sind aber im Erscheinungsbild so harmonisch eingefügt, dass nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, welches Grab sehr teuer und welches Grab sehr günstig ist.

In der Anlage sind die Grabgrößen gleich. Die Gräber und Grabsteine (-teller, -platten) sind bereits vorinstalliert. Die Bewässerung erfolgt automatisch über einen Regensensor. Die Technik hat den Vorteil, Wasserkosten dadurch sogar senken zu können.

Für die Urnengräber vorgerichtet werden müssen Systeme, die auch die späteren Beerdigungsarbeiten vereinfachen. Vorgeschlagen werden Röhren aus Porenbeton Durchmesser
29 cm (ausreichend für Normalurnen 22 cm, nicht aber für teurere Urnen in Übergröße 33 cm), unterfüttert mit einem 30 cm Blockschotterfeld. So vergehen die Urnen besser und auch der Aufwand nach Ende der Ruhefrist ist dann für die Gemeinde gering. 

Bei der Planung der Umgestaltung sollten möglichst Steinmetze und Gärtner mit einbezogen werden. Empfohlen wird, bei allen unterschiedlichen Bereichen immer das gleiche Raster und die gleiche Größe der Urnengräber zu verwenden.

Für Himmelstadt wird vorgeschlagen, das Gartenthema aufzugreifen.

Bereits jetzt schon sollte die Gemeinde planen, dass Neubelegungen nicht breitflächig stattfinden, sondern Ecken freigehalten werden, an denen mit einer Umgestaltung begonnen werden könnte. 
Die Verwaltung ist entsprechend zu informieren, so dass zusammenhängende freie Gebiete entstehen können. Bereits kleinere Bereiche können sehr effektiv sein. Zudem wird dazu geraten, auch wieder Bäume zu pflanzen, um dem Friedhof einen größeren Ruhecharakter zu geben.

Bürgermeister Herbert Hemmelmann dankt Herrn Struchholz für die Informationen und die Führung über den Veitshöchheimer Waldfriedhof.

Als nächste Schritte sollte der Gemeinderat eine Ortsbesichtigung vornehmen und überlegen, welche Gräber freigehalten und nicht wieder belegt werden, um die Umgestaltung des Friedhofes ermöglichen zu können.

Abstimmungsergebnis:                o. A.

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2. Informationen des Ersten Bürgermeisters

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Himmelstadt (Gemeinde Himmelstadt) 7. Sitzung des Gemeinderates Himmelstadt - Besichtigung Friedhof Veitshöchheim 23.04.2021 ö 2

Sachverhalt

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3. Kurze Anfragen

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Himmelstadt (Gemeinde Himmelstadt) 7. Sitzung des Gemeinderates Himmelstadt - Besichtigung Friedhof Veitshöchheim 23.04.2021 ö 3

Sachverhalt

Datenstand vom 31.01.2023 11:51 Uhr