Erster Bürgermeister Herbert Hemmelmann begrüßt Revierförster Patrick Schelbert und Forstdirektor Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Er erteilt ihnen das Wort.
Herr Schelbert informiert die Anwesenden über Lage und Größe des Gemeindewaldes. Folgende Waldabteilungen wurden begangen:
- Abteilung Karst/Kleingründlein
- Abteilung Duttenbrunner Weg
- Christbaumkultur
- Abteilung Karst/Kleingründlein (Flächenaufforstung)
Bei dem begangenen Bereich handelt es sich bodenmäßig um einen der besten Standorte im Gemeindewald. Herr Schelbert stellt fest, dass die Abteilung Karst über sehr guten Waldboden verfügt. Der Boden ist lehmhaltig und kann Feuchtigkeit gut speichern.
Vor zwei Jahren wurde im Bereich eine explosionsartige Ausbreitung von Schädlingen (Borkenkäferbefall) festgestellt. Auf der Fläche mussten so über die Zeit immer wieder Bäume gefällt werden, um die Ausbreitung einzudämmen. Bereits 2021 und 2022 wurde teilweise mit Roteiche nachgepflanzt und mit Einzelschutz versehen. Auch 2023 wurde eine weitere Nachpflanzung notwendig. Der Revierförster hat sich für Schwarznuss entschieden. Erfreulich ist, dass fast alle Pflanzen angewurzelt sind. Es gibt so gut wie keinen Ausfall.
Bei der Schwarznuss handelt es sich um eine nicht einheimische Art, die ursprünglich aus Amerika stammt. Sie verfügt über gutes Wertholz. Die Früchte sind sehr hart und innen schwarz.
Derzeit fehlt noch der Begleitwuchs mit Hainbuche, Linde und Buche. Hier wird darauf gehofft, dass sich dieser durch natürlichen Anflug selbst noch bildet. Pflegemaßnahmen sind im Bereich derzeit noch nicht notwendig.
Auch die bereits 2021 bzw. 2022 angepflanzte Roteiche ist keine einheimische Baumart, aber schon etwas länger in Deutschland beheimatet. Auch wenn hier etwas mehr Ausfälle zu verzeichnen sind, sind die Pflanzen doch im Großen und Ganzen recht gut angewachsen.
Revierförster Schelbert erläutert, dass zunehmend mit alternativen Baumarten experimentiert werden muss, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Einheimische Baumarten haben oft mit Schädlingsbefall zu kämpfen, z.B. bei der Kiefer mit Prachtkäferbefall. Auch Lärche und Tanne sind nicht zukunftsträchtig.
Es gibt derzeit keine einheimische Baumart, sowohl im Nadel- als auch im Laubholz, die nicht Probleme aufgrund des Klimawandels hat. Auffällig ist jedoch, dass aufgrund des niederschlagreichen Jahres 2024 die Bedingungen für den Wald etwas besser sind.
Das Gremium erkundigt sich zur Größe der aufgeforsteten Fläche. Diese beläuft sich mittlerweile auf 0,5 ha.
Der Gemeinderat betrachtet die Größe auch unter dem Blickwinkel des Flächenverbrauchs für Windkraftanlagen.
Forstamtrat a.D. Werner Trabold erläutert, dass der bestehenbleibende Flächenverbrauch für ein Windkraftrad zwar 0,5 ha sind, aber in der Bauzeit eine größere Fläche gerodet werden muss, um ein Windkraftrad zu errichten.
- Abteilung Karst ca. 300m weiter oberhalb der Aufforstungsfläche (Alteichenbestand)
Revierförster Schelbert erläutert den Zustand der Bäume im Alteichenbestand. Es häufen sich bei den Eichen Schädlingsbefall mit Eichenprachtkäfer. Die Larven des Käfers befallen nicht das Kernholz, sondern sitzen direkt unter der Rinde. Erst seit diesem Jahr werden nennenswerte Schäden durch die Eichenprachtkäfer verzeichnet. Problematisch ist der relativ schnelle Folgebefall anderer Schädlinge, die dann auch Splint- und Kernholz befallen. Dies senkt die Qualität des Holzes, wodurch für die Eichen keine so hohen Preise mehr erzielt werden können.
Revierförster Schelbert zeigt dem Gremium einen befallenen Eichenbaum. Sein Vorschlag ist, diesen Baum noch in diesem Herbst einzuschlagen und zu versuchen, ihn auf die Versteigerung zu legen.
Forstamtrat a.D. Werner Trabold bestätigt das Vorgehen, möglichst mit geringster Risikostufe befallene Bäume noch einzuschlagen. Nach dem Einschlag sollte am Baum erkundet werden, ob ein Befall im Kernholz bereits gegeben ist. Dies soll als Grundlage für die Entscheidung dienen, auch Nachbareichen zu entnehmen oder stehenzulassen.
Forstdirektor Christoph Kirchner ergänzt, dass die Befallsituation sich in diesem Jahr verstärkt hat. Auch die Folgeschädigungen sind eine neuere Entwicklung. Es ist nicht bekannt, ob der Eichenprachtkäfer auch Roteichen befällt oder ob nur einheimische Eichenarten betroffen sind.
- Abteilung Duttenbrunner Weg (Buchebestand und Jungdurchforstung links des Weges)
Revierförster Schelbert verweist auf geschädigte Buchen direkt am Weg. Das Schadbild der Buchen ergibt sich aus den Trockenschäden der vergangenen Jahre. Aufgrund absterbender Äste im Kronenbereich ist ein Einschlag risikoreich. Herr Schelbert schlägt vor, betroffene Buchen, die gefahrlos entnommen werden können, zu fällen. Buchen, bei denen durch den Einschlag mit höheren Risiken zu rechnen ist, eher stehen zu lassen.
Die Buche hat keinen so hohen Wertverlust, da es sich von vornherein um kein so hochpreisiges Wertholz handelt. Der Bucheneinschlag bei kranken Bäumen sollte daher eher vorsichtig durchgeführt werden.
Für den Jungbestand sieht der Revierförster im kommenden Jahr eine Durchforstung auf ca. 10 ha vor. Hier sollen mit einem Unternehmer Pflegemaßnahmen vorgenommen werden. Der Revierförster will dabei wie folgt vorgehen: Zunächst ist altes Holz zu entnehmen, anschließend junges Holz und abschließend eine Feinerschließung. Rückegassen müssen noch angelegt werden.
Bäume auf der Rückegasse werden entnommen.
Auf der rechten Seite des Duttenbrunner Weges ist die Maßnahme bereits abgeschlossen. Die nun durchzuführende Pflege erstreckt sich links des Weges.
Dass die Buche so viele Schäden aufweist, war in der Risikoabschätzung bisher nicht beachtet worden. Die Buchenschäden durch Trockenheit sind allerdings sehr schnell aufgetreten, so dass die Auswirkungen noch nicht berücksichtigt werden konnten.
Schwierig ist die Pflege auch dadurch, dass nicht gezielt nur einzelne Buchen entnommen werden können, da dies nicht durch das Kosten-Nutzen-Verhältnis abgebildet werden kann, bzw. kein Unternehmer gefunden werden kann, der nur vereinzelt einschlägt.
Forstamtrat a.D. Werner Trabold schlägt als Nachpflanzung Elsbeere vor.
- Christbaumkultur
Auf die bereits sehr hoch gewachsenen Christbäume wird verwiesen.
Diese sind so nur noch eingeschränkt zu verkaufen. Auch die Unterpflege ist erschwert.
Firma Reith und die Gemeindearbeiter mähen den Bereich jedes Jahr, kommen aber immer schwieriger unter die Bäume.
Vorgeschlagen wird daher, den Bereich insbesondere in der Mitte auszudünnen und größere Bäume zu entnehmen.
Jagdpächter Gerold Nötscher schlägt vor, dass die gut erreichbaren hohen Bäume am Rand für den Verkauf auf Weihnachtsmärkte etc. (z.B. nach Würzburg) stehen gelassen werden sollten.
Verwiesen wird darauf, dass eine Entnahme, wie sie jetzt angedacht ist, bereits vor ca. 10 - 15 Jahren schon einmal durchgeführt worden ist. Beachtet werden sollte auch, dass in der Gemeinde ca. 4 bis 5 Fuhren Wedel benötigt werden. Hierzu sollte aufgeastet werden, so dass Gassen zum Mähen frei werden.
Weihnachtsbäume mit einer Größe von 2,50 m bis 3 m sind i.d.R. am besten verkaufbar.
Der Gemeinderat wird gebeten, sich Gedanken über die Verkaufspreise pro lfd. Meter Baum zu machen.
Bisher betrug der Verkaufspreis ca. 10 €/m. Eine Steigerung auf 15 € wird vorgeschlagen.
Bürgermeister Hemmelmann dankt Herrn Kirchner und Herrn Schelbert für den sehr informativen Waldbegang.
Die Sitzung wird bezüglich der übrigen Tagesordnungspunkte in der Mehrzweckhalle fortgesetzt.
Abstimmungsergebnis: o. A.