Gesamtkonzept Rothsee Vorstellung verschiedener Varianten zur Reduktion des Sedimenteintrages


Daten angezeigt aus Sitzung:  004. Sitzung des Marktgemeinderates, 16.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Zusmarshausen) 004. Sitzung des Marktgemeinderates 16.07.2020 ö beschließend 3

Kurzbericht

Sachvortrag:

Dieser Tagesordnungspunkt dient dazu, die aktuellen Überlegungen zur Reduktion des Sedimenteintrages vorzustellen und eventuell eine Richtung zur weiteren Vorgehensweise festzulegen.  Ob ein Beschluss zur weiteren Vorgehensweise hinsichtlich der Weiterverfolgung einer Variante gefasst werden kann, wird sich im Verlauf des Tagesordnungspunktes und der daraus resultierenden Diskussion herausstellen.

Die letzte Entschlammung des Sees hat im Jahre 2012 stattgefunden. Es wurden im Nassentschlammungsverfahren rund 35.000 m³ Nassschlamm dem Rothsee entnommen. Der Schlamm wurde in geotextilen Säcken gelagert, soweit entwässert, gepresst und mit Flockungsmittel versetzt, so dass am Schluss etwa 17.000 m³ Material in das Schlammlager verbracht wurden. Für diese Vorgehensweise entstanden damals Kosten in Höhe von 1.364.312,98 €. Nach aktuellen Hochrechnungen des Büro Steinbacher würde sich die turnusmäßige Entschlammung auf ca. 1,7 Mio. Euro belaufen.

In Vergangenheit hat es mehrere Überlegungen zur Reduzierung des Sedimenteintrages in den Rothsee gegeben.

So wurden dem Marktgemeinderat die Studie über ein Umgehungsgerinne im Süden und die Herstellung eines Sedimentbeckens im Oberlauf des Rothsees vorgestellt. Weitere Überlegungen zur turnusmäßigen und regelmäßigen Entschlammung wurden ebenfalls vorgebracht.

Neben den verschiedenen Studien sind im Zuge des Projektes boden:ständig weitere Überlegungen zu kleineren Maßnahmen geplant, die zur Reduzierung des Eintrages beitragen sollen. Diese werden durch die Teilnehmergemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung ausgearbeitet und sollen von den Gemeinden oder ggf. auch in Zusammenarbeit mit den betroffenen Grundstückseigentümern umgesetzt werden.

Zum heutigen Tagesordnungspunkt wird erneut die regelmäßige Entschlammung in Verbindung mit der Herstellung eines Schlammlagerbeckens auf der Ostseite des Rothsees (Flurstück 521) diskutiert. Bei dieser Variante ist vorgesehen, jedes Jahr einen gewissen Teil an Schlamm aus dem Rothsee in die Schlammlagerfläche zu pumpen. Die Schlammlagerfläche wird als ökologische Maßnahme eingestuft und wäre somit laut ALE durch das Projekt boden:ständig grundsätzlich förderfähig. Das entnommene Sediment müsste im nächsten Zuge entwässert und beprobt werden. Anschließend kann entschieden werden, wie bzw. wo das Material verwertet werden kann. Es bestehen die Überlegungen, das Material auf landwirtschaftliche Flächen aufzubringen oder als Rekultivierungsmaßnahme in der Gemeindegrube unterzubringen. Es wäre auch eine Kombination aus beidem denkbar. Sobald entsprechende Ergebnisse der Beprobung vorliegen, müsste die Absprache zum weiteren Vorgehen in enger Zusammenarbeit mit dem WWA und dem Landwirtschaftsamt erfolgen.

Eine weitere Variante ist, den Rothsee mikrobiologisch zu behandeln. Diese Maßnahme würde die Wasserqualität des Sees verbessern und den Abbau des organisch angereicherten Materials begünstigen.

Die mikrobiologische Behandlung wird von Herrn …, Spezialist für Gewässersanierungen, und der Biologin Frau … vorgestellt.

Die regelmäßige Entschlammung sowie die mikrobiologische Behandlung sehen jedoch keine Drosselung der Sedimenteinträge in den Rothsee vor. Auf lange Frist gesehen sollten ggf. die Varianten vom Büro Steinbacher Consult zur Drosselung der Sedimenteinträge durch Sedimentationsbecken neu aufgegriffen werden. Es gibt bisher Untersuchungen zu Sedimentationsbecken im Nebenschluss am Oberlauf östlich des Rothsees, sowie die Nutzung der östlichen Wasserfläche als Absetzbecken.

Des Weiteren hat es Untersuchungen zum Umgehungsgerinne auf der Südseite des Sees gegeben. Aufgrund des problematischen Baugrundes sowie der unklaren Kostenentwicklung ruht dieses Projekt derzeit.



Diskussionsverlauf:

Anhand der Präsentation stellt MBM … die Variante eines Schlammlagerbeckens vor.
Anschließend wird eine weitere Variante von Herrn … (Spezialist für Gewässersanierung) präsentiert. Diese soll helfen, das eingetragene Sediment durch ein mikrobiologisches Verfahren zu reduzieren.

Die Bürgerliste Zusmarshausen geht auf den Sachvortrag von Herrn … ein und erklärt ihm, dass seine Methode vermutlich im Rothsee nicht funktionieren wird, da die Roth selbst dauerhaft eine enorme Menge an Wasser bringt. Daher müssten permanent die Salze in den Rothsee eingelagert werden, um das Phosphat ausreichend bündeln zu können. Außerdem kann durch diesen Eingriff auch das Gegenteil bewirkt werden, da die Sauerstoffsättigung von ihm noch nicht in Erfahrung gebracht wurde und diese aber bekanntlich sehr hoch ist. Dennoch ist der Bürgerliste Zusmarshausen auch bewusst, dass durch den Eingriff eines Saugbaggers ebenfalls negative Auswirkungen hervorgerufen werden können. Herr … ist der Ansicht, dass das Problem der Wasserqualität, wie auch die Schlammproblematik mit dem Produkt „SchlixX Plus“ auf Dauer behoben werden kann. Auch wenn er zugibt, dass das Projekt Rothsee ein Extremfall ist.

Er erklärt, dass durch den Eingriff weder Mensch noch Tier geschädigt werden. Die Mikroorganismen sollen direkt auf die Schlammschicht gestreut werden. Diese sind dann für das Bündeln der Phosphate und das Zersetzen des Schlammes zuständig.

Dennoch wird diese Variante weiterhin kritisch betrachtet, da Herr …  keinen vergleichbaren Eingriff schildern kann. Aufgrund des unzureichenden Informationsgehalts sollen weitere Auskünfte zum Thema eingeholt werden.

Datenstand vom 29.09.2020 09:55 Uhr