Sachvortrag:
Der Marktgemeinderat hat in seiner Sitzung am 10.02.2015 beschlossen, den Auftrag für die Verkehrsuntersuchung an die Fa. Modus Consult Ulm GmbH zu vergeben. In der MGR-Sitzung am 23.04.2015 erläuterte Herr … von der Fa. Modus Consult, dass es aufgrund der anstehenden Baumaßnahmen an der St 2027 sowie an der damaligen B 10 infolge des Autobahnausbaues wenig Sinn macht, die Verkehrsuntersuchung (Zählungen und Befragungen) noch im Jahre 2015 durchzuführen. In der MGR-Sitzung am 12.05.2016 informierte Herr … über die methodische Vorgehensweise und stellte die Durchführung der Verkehrsuntersuchung für Anfang Juli 2016 in Aussicht.
Die Verkehrserhebung fand nunmehr am 05.07.2016 statt. In der Zwischenzeit erfolgte die Auswertung durch die Fa. Modus Consult.
Die Ergebnisse und die Vorstellung des Erläuterungsberichts werden durch Herr ….in der Sitzung vorgetragen.
Diskussionsverlauf:
Bgm. Uhl begrüßt zu diesem TOP Herrn Dipl.-Ing. (FH) … vom Ingenieurbüro Modus Consult Ulm. Herr … wird die Ergebnisse und den Erläuterungsbericht der Verkehrsuntersuchung 2016 dem Gremium in seinem Vortrag anhand der beigefügten PowerPoint Präsentation vorstellen.
Die Verkehrsbefragungen, als auch die Verkehrszählungen in Zusmarshausen und Wollbach fanden jeweils am Dienstag, den 5. Juni 2016 statt. Dieser Termin wurde gezielt ausgewählt, um insbesondere den werktäglichen Verkehr abzufangen. Die Verkehrsbefragungen wurden dabei in zwei Untersuchungszeiträume (06.00 – 10.00 Uhr und 15.00 – 19.00 Uhr) eingeteilt.
Herr … spricht im Zuge dessen einen besonderen Dank an die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule Zusmarshausen und den drei Pensionären aus, die sich als gewissenhafte Verkehrszähler bzw. Verkehrsbefrager dem Markt Zusmarshausen zur Verfügung gestellt hatten.
In Zusmarshausen wurden rund 5.600 Kfz-Fahrer befragt. Im Ortsteil Wollbach beläuft sich diese Zahl auf rund 1.000 Kfz-Fahrer. Als Fahrtzweck wurden wie bei den Ergebnissen der Befragung von 2001 vordergründig sowohl in Zusmarshausen, als auch in Wollbach die Fahrten von und zum Arbeitsplatz (60 – 70 %) genannt. Bei der Auswertung ist trotz flexiblen Arbeitszeiten und dem Angebot von Park & Ride Plätzen insbesondere der geringe Besetzungsgrad der PKW im Durchschnitt mit ca. 1,30 Personen pro Fahrzeug aufgefallen.
Das Verkehrsaufkommen im Außenkordon von Zusmarshausen liegt bei rd. 28.300 ein- und ausfahrenden Kfz/24 h. Darunter sind ca. 3.000 LKW und Lastzüge zu verzeichnen. Im Ortsteil Wollbach hingegen sind im Vergleich im Außenkordon rund 4.200 Kfz/24 h, davon rund 600 Busse, LKW > 3,5 t + Lastzüge ein- und ausfahrend gezählt worden.
Bei Betrachtung des Tagespegels liegt die Abendspitze in Fahrtrichtung Dinkelscherben von 17.00 – 18.00 Uhr bei ca. 359 Kfz/Std = 10 % von 24 h und die Morgenspitze in Fahrtrichtung Zusmarshausen von 07.00 – 08.00 Uhr bei rund 408 Kfz/Std. = 11 % von 24 h. Zudem gehen die Spitzenzeiten nachmittags in die Breite d.h., dass deutliche Überlagerungen vom Berufsverkehr in Verbindung mit Freizeitangelegenheiten zu erkennen sind, so Herr Neumann.
Im weiteren Verlauf seines Vortrages geht Herr … auf den Durchgangsverkehr in Zusmarshausen ein, welcher im Vergleich zu 2001 auch im Hinblick auf den Schwerverkehr deutlich angestiegen ist. So liegt dieser Anstieg bei rund 2.067 Kfz/24 h und im Schwerlastverkehr bei rund 473. Der Anstieg des Schwerlastverkehres ist unter anderem der wirtschaftlichen Entwicklung, sprich dem persönlichen Einkaufsverhalten der Bürgerinnen und Bürger geschuldet. In der heutigen Zeit wird mehr Internethandel betrieben, welcher sich auf dem im Ort lastenden Schwerverkehr niederschlägt.
Aus dem Ziel- und Quellverkehr ist die doch sehr enge Vernetzung in Richtung Augsburg erkennbar.
Ausschlaggebend für die Verkehrsprognose 2030 sind u.a. die durch die Siedungsstruktur veranlassten Verkehrsverlagerungen angenommen: (Ansiedlung von einem Drogeriemarkt, Neubau Kindergarten, Verlagerung ALDI, Verlagerung REWE). So wird die Zunahme des Durchgangsverkehrs bei rund 8 – 12 % liegen, erläutert Herr …. Im Schwerverkehr wird eine Zunahme zwischen 13 – 25 % erwartet. Um der Verkehrszunahme, speziell dem Durchgangsverkehr entgegenzuwirken, sollten Einzelmaßnahmen durch den Markt Zusmarshausen ergriffen werden. Diesbezüglich schlägt Verkehrsplaner Neumann eine städtebauliche Gestaltung der Augsburger Straße als verkehrsberuhigten Geschäftsbereich, eine Umgestaltung des Knotenpunktes (St 2527/Augsburger Straße/Dammstraße), als auch eine Ortskerngestaltung in Zusammenarbeit mit ISEK vor.
MR Christian Weldishofer fragt nach, wie Herr … die individuelle Mobilität, insbesondere die Elektromobilität beurteilt.
In Zusmarshausen sei sehr viel Binnenverkehr vorhanden, so Verkehrsplaner Neumann. Zunächst sollte das Rad- und Fußwegeangebot verbessert werden. Hier sollte z.B. an Fahrradabstellanlagen gedacht werden oder auch an eine Aufwertung der Randbereiche in der Augsburger Str., damit kürzere Wege zu Fuß oder per Rad getätigt werden können. Die Hoffnung auf einen höheren Besetzungsgrad der Autos aufgrund flexiblen Arbeitszeiten hat sich nicht bewahrheitet.
Als störend wird besonders der durch den PKW und Schwerlastverkehr verursachte Lärm empfunden, merkt MR Christian Weldishofer an.
Diesbezüglich äußert Herr …, dass die Entwicklung der Elektromobilität ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft sei, allerdings ein kompletter Umstieg seines Erachtens bis 2030 nicht realisierbar ist. Auch bei Elektrofahrzeugen sind diverse Abrollgeräusche zu verzeichnen. Ausschlaggebend für die Umstellung auf Elektromobilität sei vordergründig der Immissionsschutz.
Wie beurteilen Sie eine Ampelanlage am Schloßplatz / Webergasse? Erkundigt sich MR Christian Weldishofer.
Herr … erläutert, dass seiner Meinung nach eine Ampelanlage durchaus vorstellbar sei, wenn sich das Gremium für eine Umgestaltung der Augsburger Str. in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich ausspricht. Wenig sinnvoll hingegen sei eine Ampelanlage, wenn der MGR eine Westumfahrung fokussiert. Ausschlaggebend für die Errichtung einer Ampelanlage ist eine mittlere Wartezeit von über 40 Sekunden.
MR Aumann dankt Herrn … für die ausführlichen Informationen und fügt hinzu, dass seines Erachtens durchaus Gefahrenpotenzial beim Thema Schwerlastverkehr besteht. Auch aufgrund des erwarteten Anstieges sollte der MGR sich mit einer etwaigen Umgehung beschäftigen. Zunächst sollte jedoch in Verknüpfung mit ISEK das zentrale Thema Ortskern angegangen werden. Bezüglich dessen Lage gehen die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger weit auseinander. Dieser wird an verschiedenen Stellen in Zusmarshausen, u.a. am Rathausplatz, Giseberthof oder an der Kirche gesehen. MR Aumann spricht sich grundsätzlich für die Annäherung an eine Machbarkeitsstudie aus. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese auch wirklich notwendig ist. Im Flächennutzungsplan wurde bereits eine Trasse als Umfahrung eingeplant, erinnert er sich.
Bgm. Uhl stimmt zu, dass eine solche Trasse im Ortsentwicklungsplan vorgesehen ist. Eine Machbarkeitsstudie sei trotzdem unabdingbar, um an das Staatliche Bauamt herantreten zu können. Der Markt stehe bereits im Kontakt mit dem Staatlichen Bauamt, was die Gestaltung des Kreuzungsbereiches St2527/Augsburger Str./Dammstr. angeht.
MR Hubert Kraus bedankt sich ebenfalls bei Herrn … für den aufschlussreichen Vortrag. Für ihn ist die letzte Folie die aussagekräftigste. Er sieht den Markt in der Pflicht, gestalterisch im Ort in Verknüpfung mit ISEK tätig zu werden. Wie der Präsentation zu entnehmen ist, haben sich die Kreisverkehre bei der Firma Sortimo durchaus bewährt. Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung können nun dem Staatlichen Bauamt als Grundwerk vorgelegt werden. Die nördliche Entlastungsstraße war der 1. Bauabschnitt.
Herr … wundert sich, warum bezüglich des ruhenden Verkehres keine Anregungen aus den Rängen des Gremiums geäußert wurden. Auch dies stellt einen wichtigen verkehrsplanerischen Aspekt dar und sollte auch im Rahmen ISEK aufgearbeitet werden.
MR Juraschek bemängelt das derzeitige Parkplatzangebot. Er erläutert weiter, dass die Nordumfahrung nur in Verbindung mit einer Westumfahrung genehmigt wurde. Laut Aussagen des Staatlichen Bauamtes seien Umgehungsstraßen erst bei 5.000 Kfz genehmigungsfähig. Sollte diese Regelung noch immer greifen, wäre das derzeitige Verkehrsvolumen zu gering.
Herr … erklärt daraufhin, dass ihm durchaus auch Beispiele bekannt sind, wo weniger Kfz-Fahrzeuge zu verzeichnen gewesen seien und trotzdem eine Umfahrung auf den Weg gebracht wurde. Eine Begründung liegt hier oft auf dem Schwerlastverkehrsaufkommen.
MR Fischer plädiert dazu, eine Machbarkeitsstudie in die Wege zu leiten. Der Hauptort Zusmarshausen muss für den Schwerlastverkehr unattraktiv gestaltet werden.
2. Bgm. Steppich sieht die Zukunftsaufgabe für den Markt Zusmarshausen in der innerörtlichen Entwicklung. Er stimmt der Anregung von MR Aumann zu. Vorab müssten sich in Zusammenarbeit mit ISEK Gedanken darüber gemacht werden, wo der Ortskern von Zusmarshausen definiert wird. Er befürwortet zudem die Anbringung eines Kreisverkehres an der Rothseekreuzung. In Betracht gezogen werden könnte auch eine etwaige Umfahrung.
Herr … bringt vor, dass für weitere Schritte wichtig sei, wie mit der Stadtentwicklung umgegangen werden soll. Sollte ein verkehrsberuhigender Geschäftsbereich angegangen werden, so sei durchaus ein Kreisverkehr sinnvoll. Wird ein verkehrsberuhigender Bereich nicht in Erwägung gezogen, dann liegt seiner Meinung nach der Schwerpunkt in einer Westumfahrung. Die Stadt- als auch die Verkehrsplanung muss dementsprechend zusammengebracht werden. Die Grundlagen wurden durch den Erläuterungsbericht geschaffen.
MR Hörmann führt aus, dass bereits vor einigen Jahren schon über eine Machbarkeitsstudie nachgedacht wurde. Allerdings war zu dieser Zeit weder die Nordumfahrung noch das Thema ISEK im Gespräch.
MR Juraschek erachtet eine Machbarkeitsstudie grundsätzlich als sinnvoll. Zunächst sollte jedoch beim Staatlichen Bauamt nachgehakt werden, ob konkrete Unterlagen zu der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Zusamtrasse existieren. Der Markt Zusmarshausen sollte sich auch über eine etwaige Kostenschätzung informieren.
Bgm. Uhl informiert, dass die damals im Flächennutzungsplan vorgesehene Zusamtrasse wohl heute nicht mehr realisierbar sei.
3. Bgm. Vogg erkundigt sich, ob der Schwerlastverkehr evtl. über Burtenbach abgezweigt werden könnte.
Diesbezüglich erörtert Herr …, dass ein gewisses Schwerlastverkehrsaufkommen in Zusmarshausen insbesondere im Hinblick auf die neue Gewerbegebietausweisung bestehen bleibt. Eine Umfahrung über Burtenbach stellt für ihn keine Alternative dar. Vorab sollte eine Westumfahrung geprüft werden.
MR Sapper geht auf die Anregung von MR Juraschek ein. Der Markt sollte sich nicht mit alten Unterlagen beschäftigen. Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung liefern aktuelle Zahlen und wichtige Argumente für die Zukunft.
Bgm. Uhl fügt hinzu, dass sich auch im Bezug auf Ausgleichs- und Naturschutzflächen einige Änderungen ergeben haben. Schon aufgrund dessen ist die Weiterverfolgung der Zusamtrasse schwierig.
Die Beschilderung Burgau/Ulm sollte auf die Nordumfahrung verlagert werden, bringt MR Winkler vor.
Die Anregung wurde bereits mehrmals an das Staatliche Bauamt weitergeleitet, so GL ….
MR Alfred Hegele erläutert fortführend, dass insbesondere die ansässigen Geschäftstreibenden aufgrund der erwartenden Umsatzeinbußen einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich in der Augsburger Straße kritisch entgegenstehen.
Dem fügt Bgm. Uhl hinzu, dass durch einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich versucht wird, die Aufenthaltsqualität in der Augsburger Straße zu verbessern. Insbesondere müssen Parkmöglichkeiten für Kunden geschaffen werden.
MR Hubert Kraus erkundigt sich, ob in dem derzeitigen Erläuterungsbericht die Erweiterung von Chefs Culinar bereits berücksichtigt wurde. Für ihn sei eine Kostenschätzung durch das Staatliche Bauamt aufgrund alten Zahlen nicht aussagekräftig und weiter zu verfolgen. Seiner Meinung nach sollte auf den neuen Ergebnissen aufgebaut werden.
Für MR Christian Weldishofer stellt Zusmarshausen einer der schönsten Naturräume dar. Die Machbarkeitsstudie sei bereits der 1. Schritt in Richtung Westumfahrung. Er warnt davor, öffentliche Gelder in die Hand zu nehmen. Vielmehr sollte sich der Markt Zusmarshausen mit der Ortskernentwicklung befassen und im Ort selbst Maßnahmen realisieren.
Im Bereich Steinekirch sind immer öfters gefährliche Situationen zu beobachten. Deshalb plädiert Bgm. Uhl für eine Machbarkeitsstudie. Der Naturschutz des Zusamtals liege ihm dabei sehr am Herzen.
Durch eine Machbarkeitsstudie wird bereits ein gewisses Votum vorgeben, so MR Hafner-Eichner. Dies könnte besonders bei den Bürgerinnen und Bürger Verunsicherungen hervorrufen. Sie stimmt MR Weldishofer zu, sich zunächst mit der Innerortsentwicklung zu beschäftigen. Die von MR Alfred Hegele vorgebrachten Problemstellungen eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereiches kann MR Hafner-Eichner nicht nachvollziehen. Durch einen solchen Bereich soll u.a. erreicht werden, den Durchgangsverkehr umzuleiten, um den Zielverkehr die Gelegenheit geben zu können, seine Besorgungen in den umliegenden Geschäften vorzunehmen.
Der MGR sollte sich zunächst Klarheit verschaffen, welcher Weg angepeilt werden soll, schlägt Verkehrsplaner Neumann vor.
Durch die Machbarkeitsstudie wird noch kein genauer Weg fokussiert, so MR Aumann. Als gelungene Innerortsgestaltung nennt er die Stadt Günzburg. Durch den verkehrsberuhigenden Geschäftsbereich könnten neue Anreize geschaffen werden, die sich umsatzsteigernd für die Gewerbetreibenden auswirken.
Durch die Machbarkeitsstudie wird bereits ein Weg eingeschlagen, der dann auch aufgrund den hohen Kosten realisiert werden muss. Seiner Ansicht nach sollte sich der Markt darüber hinaus zunächst im Klaren werden.
Weiterhin bittet MR Juraschek Bgm. Uhl, nicht jeden Wortbeitrag eines MR zu kommentieren.
Die derzeitigen Diskussionen führen bereits zu weit, so MR Günther. Er erkundigt sich, wie die damalige Verkehrsprognose zugetroffen hat.
Die damalige Verkehrsprognose hat gut zugetroffen, gibt Herr Neumann bekannt. Allerdings wurde damals das geplante Gewerbegebiet in Wollbach mit in die Berechnungen eingezogen, welches im Nachhinein nicht realisiert wurde.
Abschließend fügt Bgm. Uhl hinzu, dass die Ergebnisse der Verkehrszählung im Bereich der Rothseekreuzung vorab an das Staatliche Bauamt weitergebeben werden und dankt Herrn …
für die sachliche und ausführliche Vorstellung des Erläuterungsberichtes.