In seiner Sitzung am 07.12.2020 hat der Verwaltungs- und Finanzausschuss beschlossen, dem Büro PTV den Auftrag gemäß Angebot vom 20.11.2020 für die Erstellung eines gemeindeweiten Verkehrsgutachtens zu erteilen.
Hintergrund war seinerzeit folgender (Auszug aus dem Beschlussbuch):
„Im Gemeindegebiet Ainring liegen derzeit einige Schwachstellen vor, vor allem was die Anbindung des einwohnerstärksten Ortsteils Mitterfelden an das überörtliche Straßennetz betrifft, aber auch die Verkehrssicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmer sowie als weiteren Schwerpunkt die Schulwegsicherheit. Zumindest sollten derartige Untersuchungen durchgeführt und Verbesserungspotential aufgezeigt werden, damit diese Ergebnisse beispielsweise bei künftigen Bauleitplanverfahren berücksichtigt werden können. Eine fundierte Datenerhebung und -ermittlung ist dafür unerlässlich.
Die Gemeinde Ainring durchziehen mit der Bundesstraße 20 und der Bundesstraße 304 zwei Hauptverkehrsachsen mit überregionaler Bedeutung und die Gemeinde nimmt auch für den grenzüberschreitenden Verkehr einen gesonderten Stellenwert ein. Nicht zuletzt dadurch ergeben sich spezielle Anforderungen an alle Verkehrsarten, sowohl auf die einzelnen Verkehrsarten bezogen, als auch verkehrsmittelübergreifend.
Ziel des Verkehrsgutachtens soll es sein, maßgeschneiderte Projektvorschläge für die Gemeinde zu entwickeln, um eine Vorreiterfunktion für ländliche Flächengemeinden im Mobilitätssektor einzunehmen. Besonders die Verknüpfung der Verkehrsmittel ist einer der wichtigsten Bestandteile, die gefördert und gestärkt werden müssen. Der Ansatz ist ganzheitlich und erstreckt sich bis zum Anschluss von Gewerbebetrieben an das Schienennetz oder Auswirkungen einer möglichen Westtangente auf die Gemeinde Ainring, auch Belastungen durch Maßnahmen von Nachbargemeinden (z.B. Industriegebiet Süd) etc..
Konkret wäre gewünscht:
- Verbesserung der Schulwegsicherheit, vor allem auch bei der Überquerung der Kreisstraße BGL 18 zwischen Ainring und Mitterfelden
- Verbesserte Anbindung von Mitterfelden und Feldkirchen an das überörtliche Straßennetz
- Ausbau des ÖPNV, neue Bahnhaltepunkte für z.B. Perach oder Straß
- Ausbau des Radwegenetzes
- Entlastung der Ortsteile Hammerau, Adelstetten, Perach und Straß
- Entlastung der Kreisstraßen BGL 10 und BGL 18
- Untersuchung der Auswirkungen einer Westtangente auf das Gemeindegebiet Ainring und Alternativenprüfung
- Ausbau der Elektromobilität
- Konzept für den ruhenden Verkehr, vor allem in Mitterfelden“
All diese Vorgaben wurden untersucht, es wurden umfangreiche Datenerhebungen durchgeführt. Es wurde ein Informationsstand eingerichtet. Von der Möglichkeit, Verkehrsprobleme zu diskutieren, wurde seitens der Bürgerschaft rege Gebrauch gemacht. Die dort vorgebrachten Punkte wurden dokumentiert, bewertet und im Gutachten vermerkt. Ebenso die Ergebnisse des durchgeführten Akteursworkshops.
Daraus ist ein umfangreiches Verkehrsgutachten mit einer Reihe von Anlagen entstanden, welches eine Bestandsanalyse umfasst, aber auch Maßnahmen, eine Maßnahmenbewertung und eine Dokumentation der Beteiligungen.
Fünf mögliche Handlungsfelder wurden herausgearbeitet, die wiederum in Themenblöcke untergliedert sind. Daraus entstanden ist eine umfangreiche Liste an möglichen Projekten, welche nun Zug um Zug von der Verwaltung aufbereitet und von den zuständigen Beschlussgremien zu behandeln sein wird.
Für die Präsentation im Gemeinderat können aufgrund des Umfangs nur Auszüge in einer Präsentation gezeigt werden.
Beispielsweise werden einige mögliche Startprojekte erwähnt:
- Verkehrsbedingte Lärmentlastung der Ortsdurchfahrten durch streckenbezogene Temporeduzierung
- Verträgliche Abwicklung der Verkehre auf der Salzburger Straße
- Sicherstellung einer leistungsfähigen Anbindung der größeren Ortsteile durch eine Leistungsfähigkeitsüberprüfung kritischer Knotenpunkte
- Verbesserung der Querbarkeit der Kreisstraße BGL 10 für den Fuß- und Radverkehr
- Umsetzung der bestehenden Planungen zum Kreisverkehr an der BGL 10/BGL 18
- Organisation des ruhenden Verkehrs in Mitterfelden
- Errichtung von Hol- und Bringzonen an der Grundschule in Feldkirchen
- Schaffung eines Car-Sharing-Angebotes
- Verbesserung der Hallerstraße
- Querung der Ulrichshögler Straße bei der Kirche
- U.v.m.
Erste Arbeitsschritte sind tatsächlich schon beschlussmäßig behandelt worden, wie z.B. die Beantragung einer Tempo 30 Geschwindigkeitsbeschränkung im Ortsteil Straß auf Basis einer durchgeführten Verkehrslärmuntersuchung.
Weitere Arbeitsschritte könnten beispielsweise sein die Einführung von Tempo 30 in Teilbereichen der Salzburger Straße in Mitterfelden aus Gründen des Lärmschutzes. Auch sollten dort die von PTV empfohlenen Radverkehrsführungen umgesetzt werden. Flankierende Maßnahmen wären hier bewusstseinsbildende Maßnahmen durch Beschilderung/Markierungen und der Durchführung von Geschwindigkeitskontrollen.
Auch wird vorgeschlagen weitere Geschwindigkeitsreduktionsmaßnahmen zu prüfen z.B. vor Schulen, KITAS, Altenheimen oder schmale Wohnstraßen als verkehrsberuhigte Bereiche ausweisen oder verkehrsberuhigungsmaßnahmen durchführen wie Fahrbahnverengungen.
Auch die Notwendigkeit der Einführung von Kiss and Ride Projekten, z.B. an der Grundschule in Feldkirchen hat sich gezeigt.
Die Präsentation der Ergebnisse erfolgt durch Vertreter des Büros PTV.