Wasserversorgung Ramsenthal; Mathematisch-hydraulische Rohrnetzberechnung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 25.10.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 25.10.2021 ö beschließend 3

Sachverhalt

Zunächst informierte der Erste Bürgermeister über die bisherigen Geschehnisse in Bezug auf die Sicherstellung der Wasserversorgung im Gemeindeteil Ramsenthal.  So fasste der Gemeinderat am 01.07.2019 den Grundsatzbeschluss zur Aufgabe der Brunnen der gemeinsamen Wasserversorgung Ramsenthal-Harsdorf. Am 23.11.2020 erfolgte sodann die Auftragsvergabe zur Untersuchung des Rohrleitungsnetzes. Dieser Untersuchung schloss sich eine Wasserbedarfsberechnung, auch hinsichtlich Löschwasser, sowie die Untersuchung des optimalen Anschlusspunktes an die Fernwasserversorgung Oberfranken an.

Die Ergebnisse aus der mathematisch-hydraulischen Rohrnetzberechnung sowie der Ergebnisse aus der Untersuchung des optimalen Anschlusspunktes wurden dem Gremium von Tina Schwertfellner und Christopher Croner, beide PfK Ansbach, vorgestellt.

Im Ergebnis zeigte sich, dass ein Anschluss an die FWO im Bereich des Leitungskreuzes (Schulstraße) die technisch sinnvollste und wirtschaftlichste Lösung ist. Bei dieser Variante wäre der Druck im Leitungsnetz über einen längeren Zeitraum, um ca. 1 bar zu erhöhen, was bei vorgeschädigten Leitungen zu einem erhöhten Rohrbruchrisiko führen kann. Bei allen vorgestellten/untersuchten Varianten sind Leitungsbereiche wie beispielsweise in der Alten Bahnhofstraße zu erneuern bzw. zu ertüchtigen. Bei dieser vorgeschlagenen Variante können die Druckerhöhungsanlagen im gesamten Versorgungsbereich sowie der Hochbehälter Hauenreuth aufgelöst werden, was dazu führt, dass die langfristigen Kostenpunkte wegfallen. Des Weiteren kann auf die Zonentrennung im Bereich Am Rain verzichtet werden, wodurch ein Ringschluss möglich wird. Auch der geforderte Grundschutz für den Löschwasserbedarf kann sodann flächendeckend über alle vorhandenen Hydranten mit 48 m³/h gewährleistet werden.

Letztlich ist noch keine Entscheidung über eine Ausbauvariante gefallen. Das Gremium wird sich in einer der nächsten Sitzungen hierzu beraten und eine Entscheidung treffen.

Werner Fuchs freut, dass das PfK Ansbach die Löschwasserversorgung, ebenso wie die Führung der FF Ramsenthal, als unzureichend beurteilt. Aus seiner Sicht befinden sich in Ramsenthal sehr brandlastige Gebäude, man sollte daher nicht ausschließlich von den Mindestanforderungen des Regelwerks, bezogen auf die Löschwasser-Versorgung ausgehen. Weiterhin gibt Werner Fuchs zu bedenken, dass aus einem einzigen Hydranten kein Brand gelöscht werden kann, dies zeigen eigene Erfahrungen und die Notwendigkeit eines Schlauchmoduls für die FF Ramsenthal. Seiner Einschätzung nach ist eine zusätzliche Zisterne im Bereich „Gehaig“ zwingend notwendig. Zur künftigen Versorgungssituation insgesamt spricht sich Werner Fuchs für den in Variante 1 genannten Übergabepunkt im Bereich der Schulstraße aus. Im Unterschied zur reinen Variante 1 des Büros PfK ist er aber für die Beibehaltung des Hochbehälters und, wie oben genannt, für den Bau einer Zisterne jenseits der Bahn. Eine ausschließlich direkte Versorgung über die FWO, ohne Nutzung des Hochbehälters, würde im Falle eines Rohrbruchs an der FWO-Leitung Ramsenthal gänzlich ohne Wasser dastehen lassen, was vor allem im Brandfall eine Katastrophe wäre. 


Verdeutlicht hat Werner Fuchs dies mit dem Beispiel eines PKW mit nur einem Bremssystem. Letztlich machte Werner Fuchs nochmals auf die Wichtigkeit einer bzw. mehrerer Zisternen für den Gemeindeteil Ramsenthal aufmerksam und verwies auf andere Gemeindeteile, in denen Löschteiche oder Zisternen vorhanden sind. Auch das Fehlen einer Ringleitung wurde angesprochen. Verwundert zeigte sich Werner Fuchs über die Aussage des PfK, dass sich die Bestandsleitungen an einen höheren Druck gewöhnen werden. Abschließend bemängelte er, dass der Kommandant der FF Ramsenthal nicht, wie gefordert, in die Untersuchung eingebunden war und forderte die Abhaltung einer Bürgerversammlung für den Gemeindeteil Ramsenthal, in der die Bürgerinnen und Bürger in die Thematik einbezogen werden können.

Der Erste Bürgermeister entgegnete, dass die Versorgung durch die FWO auf zwei verschiedene Arten erfolgen kann, entweder mit Speisung eines Hochbehälters oder über direkten Anschluss an das Ortsnetz, so wie im Ortsbereich Crottendorf. Eine gewisse Abhängigkeit ist aus seiner Sicht immer gegeben. Christian Brunner sieht in der FWO einen großen, leistungsstarken Trinkwasserversorger, es sollten daher keine Ängste in der Bevölkerung geschürt werden. 

Tina Schwertfellner erklärte, dass Rohbrüche bei einer Erhöhung des Versorgungsdrucks möglich und auch zu erwarten sind. Die Sanierungen sind aber bei allen Varianten früher oder später notwendig.

Stefanie Kolanus interessiert, ob mit einem "Leerlaufen" der Leitungen im Brandfall im gesamten Gemeindegebiet gerechnet werden muss.

Christian Brunner erklärte, dass auch für die übrigen Teile des Gemeindegebietes eine Rohrnetzberechnung geplant und angedacht ist. Vorher könnten hierzu keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.

Torben Schlieckau interessiert, ob bei der Erhöhung des Netzdrucks auch an Hausanschlussleitung Rohrbrüche zu erwarten sind. Weiterhin stellt sich dann die Frage, ob die Gemeinde dann für diese Rohrbrüche haftbar gemacht werden kann.

Christian Brunner erklärten, dass die "Hausanschlussleitung" gemäß der gemeindlichen Satzung an der Grundstücksgrenze beginnt, der Unterhalt liege daher beim Grundstückseigentümer. Hausanschlussleitungen sind so zu konzipieren, dass diese dem entsprechende Versorgungsdruck standhalten.

Christopher Croner fügte hinzu, dass Gemeinde ihre Bürgerinnen und Bürger frühzeitig über die Erhöhung des Netzdrucks informieren sollte, um die Möglichkeit der Nachrüstung von Druckminderventilen im Gebäude zu schaffen.

Stefanie Kolanus interessiert, ob es zu den Varianten schon Kostenschätzungen gibt.

Tina Schwertfellner stellte die Kostenschätzung vor und erklärte, dass bei allen Varianten jeweils die Anschlusskosten an FWO unberücksichtigt blieben, da diese in jedem Fall anfallen.

Torben Schlieckau interessiert hierzu, ob eine Aussage zu den Betriebskosten des Hochbehälters und der Druckerhöhungsanlagen gegeben werden kann.

Christian Brunner kann hierzu noch keine Aussage treffen, wird dies aber berechnen lassen.

Dominic Leicht möchte sich nochmals bestätigt wissen: Regelwerk schreibt 48 m³ pro Stunde vor, mit Variante 1 könnte das erfüllt werden. Durch langsame Druckgewöhnung keine nennenswerten Schäden zu erwarten.

Tina Schwertfellner bekräftigte diese Aussage, ergänzte aber, dass bei vorgeschädigten Leitungen Rohrbrüche zu erwarten sind. Wie viele das sind, kann leider nicht abgeschätzt werden.

Laut Christian Brunner muss die Frage geklärt werden, ob der Hochbehälter als Vorlagebehälter im Notfall genutzt werden könnte. 

Eine Beschlussfassung blieb aufgrund der noch offenen Diskussionspunkte aus.

Datenstand vom 05.01.2022 11:45 Uhr