Die Bauverwaltung der Gemeinde Bodenwöhr, die Schulleitung unserer Grundschule und der Elternbeirat an der Schule haben sich die letzten Monate mit dem bedarfsgerechten und arbeitssicherheitsrelevanten Innenausbau der Unterrichts- und Verwaltungsräume beschäftigt.
Ein modernes, neues Schulgebäude bietet die Möglichkeit, die bestmögliche Ausstattung zu erhalten, was es den Lehrern einfach macht Unterricht zu halten, den Schülerinnen und Schülern eine angenehme Atmosphäre für entspanntes Lernen bietet und den Verwaltungsmitarbeitern ein angenehmes Arbeitsklima. Dazu wurden in den vergangenen Monaten die Schule in Pilsting, Tann, Königswiesen und Burglengenfeld besichtigt, welche ähnliche Baukörper und aktuelle Umsetzungen aufzeigen.
Im Rohbau wurden bereits die Grundlagen für die wichtigste Komponente, dem Lärmschutz, gelegt. Lärmschutzziegel im Untergeschoss und die Holzbauweise im Schulbereich des Erdgeschosses verbessern die Situation gegenüber einem Bestandsgebäude enorm.
Entscheidend ist jedoch der Innenausbau, der über den Boden, die Decke und die Wände das Hauptproblem, die Lärmemissionen, eindämmen soll.
Im Informationsblatt der Deutschen Unfallversicherung wird aufgezeigt, dass Lärmmessungen bis zu 85 dB erreichen, was einer stark befahrenen Straße entspricht. Lange Nachhallzeiten in den Klassenräumen sind für Kinder und Lehrkräfte extrem belastend.
An allen besichtigten Schulen berichteten uns die Architekten, die Schulleitungen und Lehrer, dass die Lärmschutzmaßnahmen die wichtigsten Ausbauschritte sind, bei denen jede denkbare Möglichkeit zur Reduzierung des Schalls umgesetzt werden sollen.
Schallschutz in einer Schule funktioniert über drei Hauptblöcke beim Innenausbau. Die richtige Auswahl des Bodenbelages, Schallschutz beim Deckenausbau und Elemente welche Schall aufnehmen an den Wänden (Filzpinntafeln, Bilder, Regale).
Decke
Decken in öffentlichen Gebäuden werden in der Regel über klassische Gipskartondecken mit Lochmuster zur Schallreduzierung ausgebaut. An der Schule in Königswiesen ist man noch einen Schritt weitergegangen und hat die Lochdecke durch eine Holzfaserdecke ersetzt. Diese Holzfaserdecke lockert die Deckenstruktur nicht nur enorm auf, sondern nimmt aufgrund der vielen Oberflächen in verpressten Holzfasern zusätzliche 10 -15 % mehr Schall auf. Eine spürbare Entlastung beim Besichtigen der Schulräume in Königswiesen. Die Mehrkosten werden durch die Einbaukosten kompensiert und somit erreicht man über diese Deckenart mehr Schallreduzierung als in der herkömmlichen Variante. Die Mehrkosten betragen max. 2-5 % im Vergleich der Lochdecke.
Fußboden
Über den Fußboden ist das größte Potential an Lärmvorsorge zu erreichen. Laufen, Gehen, Stühlerücken aber auch die Reduzierung des Nachhalls können über die großen Flächen enorm beeinflusst werden. Grundsätzlich gilt, je härter der Boden, desto schlimmer die Schallemission. Die ursprüngliche Idee mit Holzböden im Schulgebäude lässt sich unter diesen Vorgaben nur schwer umsetzen. Linoleumböden und Kautschuk erreichen zwar bessere Werte, sind aber aufgrund ihrer weichen Materialanteile druckempfindlich. Die Oberfläche sauber zu halten, ist ebenfalls mit erhöhtem Aufwand verbunden. An den weichen Böden kleben Staubablagerungen, die mit einfacher Wischtätigkeit nicht entfernt werden können.
Bei den Schulbesichtigungen, kam das Thema Kugelgarnfilzboden dann auf die Tagesordnung. Am Anfang skeptisch, überzeugte aber die sofort spürbare Lärmreduzierung in den Räumen. Im Vergleich zu den glatten Bodenbelägen, kann der Kugelgarnfilzboden 30 % mehr Schall schlucken und trägt so entscheidend zu einem guten Raumgefühl bei.
Im Vergleich mit anderen Böden gibt es keinen Mehraufwand bei der Reinigung. Der Boden ist absolut schmutzunempfindlich. Er kann aufgrund seine unruhigen Struktur durch Herausnehmen und neu einfügen ohne sichtbare Stellen repariert werden, wo bei glatten Belägen immer Kanten und Klebestellen zu sehen sind. Er ist resistent gegen Staub und so auch für Allergiker zertifiziert.
Preislich liegt er im unteren Preissegment. Pro m² beträgt der Preis ca. 30 €, Linoleum liegt leicht unter diesem Betrag, Kautschuk mit ca. 45 € pro m² darüber. Stabparkett veranschlagt rund 65 € pro m². Bei allen Böden kommen die Verlegarbeiten hinzu.
Klassenzimmer
An den Wänden wird empfohlen Filzpinnwände in jedem Klassenzimmer anzubringen.
Die Schulleitung unserer Grundschule hat sich mit Ihrem Kollegium dafür ausgesprochen das maximale Potential beim Lärmschutz im neuen Schulgebäude umzusetzen. Nach den Schulbesichtigungen und den eingeholten Informationen spricht sich die Schulleitung für die Ausstattung im Schulgebäude mit Kugelgarnfilzboden sowie der kombinierten Akustikdecke aus Holzfaserplatten und Gipskarton und den Filzpinnwänden in den Klassenzimmern aus.
Die Bauverwaltung und das Architekturbüro Weber sehen enorme Vorteile für den künftigen Unterrichtsbetrieb, da die kombinierte Variante wie vorgeschlagen die Lärmemissionen um 30 -35 % reduziert.