Energiekonzept Friedenseiche VIII;
Vorstellung eines möglichen Energiekonzepts
Daten angezeigt aus Sitzung:
Sitzung des Technischen Ausschusses, 24.09.2019
Beratungsreihenfolge
Sachverhalt
Im Zuge der Neuaufstellung eines Bebauungs- und Grünordnungsplans für das Baugebiet „Friedenseiche VIII“ hat die Stadt Ebersberg ein Energiekonzept (siehe Anhang) erarbeiten lassen. Das Konzept soll zwei Ziele berücksichtigen:
- Das Baugebiet wird vorwiegend als soziales Baulandprogramm entwickelt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Energiekonzepte. Die Lebenszykluskosten der Energieversorgungsanlagen sind möglichst gering zu halten.
- Die Stadt Ebersberg hat sich mit der lokalen Energiewende zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2030 unabhängig von fossilen Energien zu werden. Zudem wird mit dem jüngsten Beschluss über die „Klimaschutzregion Ebersberg“ eine Priorisierung von Maßnahmen gefordert, die sich positiv auf den Klimaschutz auswirken. Die im Konzept vorgestellten Energieversorgungsvarianten für das geplante Neubaugebiet müssen daher im Rahmen der genannten wirtschaftlichen Zielvorgaben einen größtmöglichen Einsatz erneuerbarer Energieträger sowohl bei Wärme als auch bei Strom vorsehen.
Den Kern des Energiekonzepts bildet eine Gegenüberstellung unterschiedlicher Wärme- und Stromversorgungskonzepte (dezentral, blockweise, zentral) nach Lebenszykluskosten und ökologischem Fußabdruck. Auch ein mögliches Betreibermodell für die ermittelte optimale Variante (zentrales Wärmenetz mit Pelletkessel) wird erläutert. Für alle Dächer wird die Belegung mit Photovoltaik-Anlagen als wirtschaftlich eingestuft. Ergänzend wurde ein Ideenpapier zum Thema Mobilität vorgelegt.
Die Entwickler von GP Joule, Herr Pfeifer und Herr Sailer, stellen im Technischen Ausschuss ihr Konzept vor.
Diskussionsverlauf
Stadtrat Schechner fordert für das geplante Betreibermodell eine privatwirtschaftlich organisierte Variante zu favorisieren und die kalkulierten Kosten für die Nutzer einzuhalten. Es dürfe nicht passieren, dass die Nutzer später mehr zahlen müssten als geplant. Herr Pfeifer (GP Joule) beschreibt, dass Projektentwickler wie GP Joule Modelle zur privatwirtschaftlichen Organisation von Wärmenetzen unter Beteiligung von Kommunen anbieten. Zudem sei die Kosteneinhaltung bei Wärmenetz-Projekten immer wichtig. Nach Festlegung des Betreibermodells sei eine erneute spezifizierte Kalkulation zu empfehlen.
Stadtrat Abinger erkundigt sich nach dem genauen Standort der Energiezentrale und danach, ob eine spätere Erweiterung des Netzes möglich sei. GP Joule bestätigt, dass über zusätzliche Erzeuger eine nachträgliche Leistungserhöhung planbar ist, wenn entsprechende Flächen zur Verfügung stehen. Eine Erweiterung von Netzen ist ebenfalls möglich, wenn Anschlüsse und Netz-Dimensionierung entsprechend ausgelegt werden. Dies ist Aufgabe der ingenieurtechnischen Netzplanung. Herr Siebel zeigt den vorgeschlagenen Standort für eine Zentrale im UG von Parzelle 1.
Erster Bürgermeister Brilmayer betont die Bedeutung des sozialen Modells für das Vorhaben. Daneben seien ökologische Anforderungen gleichwertig zu berücksichtigen. Die Stadt wolle nicht als Betreiber in dem Projekt fungieren.
Stadträtin Platzer hält fest, dass heutzutage, in einem Neubaugebiet, keine sinnvolle Alternative zu einer zentralen Versorgung existiere. Alles andere wäre gewagt.
Stadtrat Goldner lobt, dass die Stadt ein Energiekonzept für das Gebiet hat erstellen lassen. Er erkundigt sich, ob bei der Kalkulation für das BHKW Biomethan als Medium angenommen worden sei. Herr Pfeifer (GP Joule) bestätigt, dass für die Erdgasversorgung des BHKW ein Mix aus Biomethan und Erdgas angenommen worden sei.
Stadträtin Rauscher bittet um eine weitere Ausführung der Vorschläge zum Thema Mobilitäts-Sharing. Herr Siebel betont, dass die vorgelegten Informationen zum Thema Mobilität lediglich als Ideensammlung zu werten seien und dass der Beschlussvorschlag der Verwaltung daher darauf abziele, machbare Ansätze zum Thema Elektrifizierung von Stellplätzen und zum Thema Mobilitätsstation umzusetzen und weiter auszuarbeiten.
Stadtrat Schechner fragt, ob die in der Präsentation dargestellten Wärmegestehungskosten von 15,2 Cent/kWh wirtschaftlich seien. Herr Pfeifer (GP Joule) ordnet den Wert einem „guten Mittelfeld“ zu.
Beschluss
Wärme: Die Stadtverwaltung soll die im Konzept empfohlene technische Lösung einer zentralen Wärmeversorgung für das Baugebiet „Friedenseiche VIII“ im Rahmen der Erschließungsplanung
berücksichtigen und ein geeignetes Betreibermodell für die Realisierung des Netzes vorlegen.
Strom: Die Stadtverwaltung soll im Zuge der Bauleitplanung und durch Vereinbarungen mit den Bauträgern/Bauwerbern eine größtmögliche Belegung der geplanten Dachflächen mit Photovoltaik-Modulen sicherstellen.
Mobilität: Die Stadtverwaltung soll die ausreichende Berücksichtigung der Elektromobilität im Zuge der Erschließungsplanung durch die Elektrifizierung von Stellplätzen berücksichtigen und die Idee einer zentralen Mobilitätsstation auf der ausgewiesenen Gemeindefläche weiter ausarbeiten.
Abstimmungsergebnis
Dafür: 10, Dagegen: 0
Datenstand vom 07.11.2019 09:22 Uhr