Museum Wald und Umwelt; a) Vorstellung der aktuellen Untersuchungen b) Vorstellung des Sanierungskonzeptes


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Technischen Ausschusses, 12.05.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Technischer Ausschuss Sitzung des Technischen Ausschusses 12.05.2020 ö beschließend 6

Sachverhalt

Für den Wiederaufbau des Museums für Wald und Umwelt wurden in der Zeit von Januar bis jetzt umfangreiche Untersuchungen und Schadensaufnahmen durchgeführt.
Restaurator Reiner Neubauer stellt seinen Bericht vor. Die Ergebnisse der einzelnen Versuche sind äußerst zufriedenstellend und können für die weiteren Überlegungen der Sanierung verwendet werden.
Folgende Verfahren kamen zur Anwendung:
  • Oberflächenreinigung mit Latex
  • Feinstrahlreinigung angebrannter, noch zu erhaltender Holzpartien mit Trockeneisschnee zur Entfernung verkohlter Holzsubstanz
  • Behandlung von Verfärbungen ungefasster Holzpartien mit Bleichkompressen
  • Behandlung der Blasenbildung und Verkohlung an hitzegeschädigten Harz-Öl-Fassungen
  • Pettenkoferverfahren zur Sättigung krepierter Harz-Öl-Fassung
  • Ergänzung von löschwasserbedingten Schäden am Lehmputz
  • Festigung verkohlten Holzes im Außenbereich

Am 14.05.2020 findet mit dem Gutachter der Versicherung ein Augenschein der Ergebnisse statt.
Architekt Rieger und Herr Wapler stellen die Schadensaufnahme die durch den Brand verursacht wurde dar und erläutern mögliche Sanierungsvarianten.
Zur Abklärung mit dem Landesamt für Denkmalpflege erhielt Frau Dr. Sahler einen Abdruck des Berichtes und Schadenskartierung. Die Stellungnahme seitens der Denkmalpflege wird in den nächsten Tagen erwartet und wird voraussichtlich zur Sitzung vorliegen.

Diskussionsverlauf

Architekt Rieger erläutert nach Vorstellung der Schadensfeststellung und Sanierungsmuster in Absprache mit der Verwaltung die möglichen Varianten der Sanierung des Jägerhäusels:

  • Variante 1: Demontage der verbrannten Teile des Blockbaues und Erneuerung der Bauteile
  • Variante 2: Abstrahlen der verbrannten Teile der Fassade mit Microeisstrahlverfahren
  • Variante 3: Verkieselung der verbrannten Bauteile im Außenbereich (Westfassade)

Die Mitglieder des technischen Ausschusses nahmen den Vortrag von Herrn Neubauer und Herrn Architekt Rieger wohlwollend zur Kenntnis. Bürgermeister Proske weist daraufhin, dass es einerseits absurd ist das „Werk eines Wahnsinnigen“ zur Schau zu stellen, aber andererseits als Zeitzeugnis wichtig ist das Brandereignis zu konservieren und zu erhalten, sogar eine einmalige Chance die Qualität des Baustoffes Holz aufzuzeigen. Seitens der Mitglieder wurde die Problematik der Standsicherheit des Balkons angesprochen. Hier erläutert Architekt Rieger, dass eine Konstruktion in Abstimmung mit Brandschutzsachverständiger, Denkmalpflege und Statiker erfolgt, die genaue Ausführung noch nicht feststeht. Bedenken wurden zur Mineralisierung (Dampfdiffusionsfähigkeit) der verbrannten Westfassade geäußert. Herr Neubauer weist darauf hin, dass das Verfahren nicht filmbildend ist und keinen Auftrag einer diffusionsgeschlossenen Schicht darstellt, eine genaue Aussage über die Bindung von PAK aber erst nach weiteren Versuchen möglich ist. Auf die Frage in wie weit die Versicherung bei dieser Variante mitgeht, kann noch keine Aussage getroffen werden, da erst am 14.05.2020 der Termin stattfindet. Aus Sicht von Herrn Rieger ist aber auch die Denkmalbehörde entscheidend, von der ein positives Signal kommt.
Auf die Frage an Herrn Dr. Müller welche Variante für Ihn vorstellbar wäre erläutert er, dass die gesamte Konzeption des Ausstellungsbereiches Innen und Außen überdacht werden soll. Er könne sich gut vorstellen die Westfassade in Ihrer jetzigen Gestalt zu belassen und in das Ausstellungskonzept mit zu integrieren.

Beschluss

Die Mitglieder des technischen Ausschusses beschließen in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde die Variante 3, Erhalt der Brandstruktur mit Verfestigung mit Kieselsäure weiter zu verfolgen und die Planung und Ausschreibungen darauf abzustimmen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 0

Datenstand vom 09.06.2020 15:02 Uhr