In seinem Schreiben vom 19.06.2017 schlägt der Seniorenbeirat die Einrichtung von Mitfahrerbänken zur Ergänzung des ÖPNV vor. Am 26.08.17 beantragt auch die Stadtratsfraktion der SPD die Beteiligung der Stadt Ebersberg am Projekt Mitfahrerbänke im Landkreis Ebersberg.
Bei dem Projekt Mitfahrerbänke handelt es sich nicht um eine durch den Landkreis organisierte Aktion. Die Initiative geht von der „Transition Town Initiative Grafing“ aus. Deren Ziel ist es, im Stadtgebiet Grafing ca. 40 Mitfahrerbänke aufzustellen. Die Stadt Grafing hat bis jetzt vier Standorte genehmigt. Eine Bank ist bereits fertig und soll im Herbst 2017 am S-Bahnhof Grafing Stadt aufgestellt werden, eine weitere für Grafing Bahnhof soll folgen. Die Bänke sind Einzelanfertigungen, kosten ca. 1.000,- € und werden in Grafing ausschließlich über Sponsoren finanziert.
Die Gemeinde Zorneding hat auch Interesse bekundet, bis jetzt gab es von dort aber noch keinen Kontakt mit der Grafinger Initiative.
Die Möglichkeiten zur Umsetzung der positiven Idee von Mitfahrerbänken für die Stadt Ebersberg sollten geprüft werden. Eine Abstimmung mit den interessierten Nachbargemeinden sollte erfolgen. Gleichzeitig muss die Frage der prinzipiellen Projekt-Finanzierung geklärt werden.
In seiner Sitzung am 07.11.2018 erörterte der Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss das Thema. Stadträtin Platzer wies darauf hin, dass der Antrag der SPD-Fraktion auf den Ersatz eines Citybusses abzielt, nicht auf einen überörtlichen Verkehr. Es wurde gefragt, wie solch ein Modell z.B. in Buchenhof bei Erlangen funktioniert und ob es dort Erfahrungen mit den Themen Haftung bei Schäden und Sicherheit für die Mitfahrwilligen oder auch die Mitnehmer gibt.
Die Verwaltung wurde beauftragt mit Gemeinden in Verbindung zu treten, die ähnliche Systeme haben und die aufgetretenen Fragen zu klären.
Die Recherche ergab folgende Ergebnisse:
Am 01.12.2017 wurde S-Bahnhof in Grafing Stadt die erste Mitfahrerbank aufgestellt.
Die Nachfrage bei der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth hat ergeben, dass in der Gemeinde Buckenhof (3096 EinwohnerInnen) seit dem Jahr 2016 an sechs Standorten Mitfahrerbänke zur Nutzung bereit stehen. Nach Auskunft des dortigen Bauamtes ist die Akzeptanz allerdings äußerst gering. Es wird vermutet, dass durch das gleichzeitige Angebot eines Linienbedarfstaxis die Nutzung der Mitfahrerbänke nicht attraktiv ist. Die verwendeten Sitzbänke kosteten pro Stück ca. 480,- €, dazu kamen noch Kosten für Pfosten zur Schildaufhängung und die entsprechenden Schilder in Höhe von ca. 1200,- € pro Haltepunkt.
Eine weitere Nachfrage beim Behindertenbeauftragten des Landkreises Bad Tölz ergab, dass dort im Frühjahr mit der Aufstellung von vier Mitfahrerbänken gestartet wird.
Beide Standorte verwenden keine „Nutzerregeln“, sondern setzen auf das sich selbsterklärende Prinzip und den entsprechenden Werbemaßnahmen im Vorfeld.
Das Mitnehmen eines Passagiers an der Mitfahrerbank ist vom Prinzip her wie bei einem Anhalter. Haftung und Versicherung ist über die private Haftpflichtversicherung geregelt.
Bei einer Besprechung am 11.12.2017 mit Mitgliedern des Seniorenbeirats wurden folgende Standorte vorgeschlagen:
- Bahnhof / Landratsamt (evtl. in beide Fahrtrichtungen)
- Marienplatz
- Einkaufszentrum E-einz Oberer Parkplatz
- Aldi / Edeka
- Langwied/Oberndorf, Hagebaumarkt
- Anzinger Siedlung, Getränkemarkt Streidl / Tankstelle
- Kreiskrankenhaus
- Neuer Friedhof
Auf Initiative von Schwungrad e.V. wird in der Verwaltung momentan geprüft, ob die Organisation eines „Fahrdienstes für Senioren“ in Ebersberg machbar ist. Es ist zu prüfen, ob dieses Projekt das Angebot von Mitfahrerbänken sinnvoll ergänzt.