Sachstand Wärmenetze im Stadtgebiet / Informationen zur Fortsetzung der AG Nahwärme


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Technischen Ausschusses, 15.06.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Technischer Ausschuss Sitzung des Technischen Ausschusses 15.06.2021 ö informativ 12

Sachverhalt

Die Stadt Ebersberg hat mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept von 2012 eine weitgehende Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bis zum Jahr 2030 beschlossen. Dies gilt auch für den Bereich Wärme. 

Im Jahr 2019 beschloss der Stadtrat zusätzliche Klimaschutzprojekte für die Zeit ab 2020 aus dem Maßnahmenpapier des Runden Tischs Energiewende und Klimaschutz. Darin wurde das Thema Nahwärme als gesonderte Maßnahme im Bereich Energiestrategie 2030 aufgenommen. Die Zielsetzung der Maßnahme sah vor, die Ausdehnung bestehender Netze im Stadtgebiet zu fördern, die Prüfung von Netzkonzepten im innerstädtischen Bereich anzustoßen und den wirtschaftlichen Zubau im Neubau umzusetzen. 

Folgende Aufgabenstellungen im Bereich Wärmenetze wurden seit 2020 in der AG Nahwärme und durch die Stadtverwaltung bearbeitet:

  1. Netzausbau und Optimierung Schulnetz: Die Stadt hat Ihre eigene Wärmeleitung bis zur neuen Turnhalle erweitert und eine weitere Ausbaustufe bis zum neuen geplanten Kindergarten St. Sebastian abschließend geprüft. Die bislang technisch ungünstige Anbindung des Hallenbads wird im Rahmen der Hallenbadsanierung optimiert. Die technische Fahrweise der Energiezentrale des Netzes wurde bis zur Außerbetriebnahme des Hallenbads stetig verbessert. Seit Herbst 2020 wird versucht den Biomasse-Anteil bei der Energieerzeugung zu steigern. 

  1. Klärung der Betreibermodellfrage: Betreut von einer auf Energierecht spezialisierten Kanzlei wurden Anfang 2020 zwei Workshops abgehalten, in denen unterschiedliche Betreibermodelle hinsichtlich Ihrer Eignung für Wärmenetzprojekte in der Stadt Ebersberg bewertet wurden. An den beiden Workshops nahmen die Ebersberger und die Wasserburger Wohnungsbaugenossenschaften, die Stadtverwaltung und die Mitglieder der AG Nahwärme teil. Als letztlich geeignete Variante, für Netzprojekte an denen die Stadt beteiligt sein möchte, wurde das Pachtmodell ermittelt. Hierbei übergibt die Stadt den Betrieb eines durch sie erstellten Netzes nebst der zugehörigen Energiezentrale, nach deren Fertigstellung, an einen Pächter.

  1. Energiekonzept Friedenseiche VIII:  Die Beauftragung eines Planungsbüros mit der Umsetzung des 2019 beschlossenen Energiekonzepts wurde, wegen eingegangener Einwände aus der Bürgerschaft, gegen die ursprüngliche Gestalt des Neubaugebiets, gestoppt.  Auf Grund der deutlich veränderten Rahmenbedingungen (neue Gebäudeverteilung, neue Förderprogramme, geänderte Positionen Stakeholder) muss das Energiekonzept geändert werden. Die Umstellung auf eine Kombination von Mikronetzen mit dezentralen Erneuerbaren Energien und Fotovoltaik ist eine Option. Die AG Nahwärme wird die Thematik in der kommenden Sitzung am 24. Juni behandeln.  

  1. Ausbau/Bau von privaten Wärmenetzen: Zwischenzeitlich wurden seitens der Verwaltung vier private Wärmenetzvorhaben geprüft: Hörmannsdorf (Nord), Mailing, Rinding und Oberndorf (Schule). Zusätzlich wurde in gemeinsamen Gesprächen mit der Kreisklinik Ebersberg die Machbarkeit eines Ausbaus des größten bestehenden Wärmenetzes im Stadtgebiet diskutiert. Beteiligt waren Unternehmensvertreter und der Landkreis. Die Stadt setzt, in Abstimmung mit der Kreisklinik und dem Landkreis, die Gespräche mit dem Netzbetreiber über den möglichen Netzausbau und den Umbau der angeschlossenen Energieerzeuger auf nachhaltigere Energieträger fort. 

  1. Netzausbau im innerstädtischen Bereich:  Wie das Beispiel St. Sebastian gezeigt hat, kann erst eine relativ detaillierte Planung zeigen, ob ein Netzausbau in einem bestimmten Straßenabschnitt sinnvoll umgesetzt werden kann oder nicht. Die Stadt hat daher ein Ingenieurbüro mit der strategischen Begleitung der Wärmewende beauftragt. Das Büro wird die Stadt zusätzlich auch in einzelnen Fragen zu verschiedenen Netzprojekten beraten begleiten.

Für die Wärmewende in der Stadt Ebersberg werden aktuell die folgenden Ziele verfolgt:
 
  • Netze im Bestand, wo wirtschaftlich möglich, ausbauen
  • Netze im Bestand auf nachhaltigere Energieträger umstellen
  • Wenn Netze nicht sinnvoll sind, dezentrale, erneuerbare Energiekonzepte anstoßen
  • Dezentrale Netze in den Ortsteilen vor der Stadt unterstützen
  • Nachhaltige Wärmeversorgung für Neubaugebiete planen

Eine zentrale Aufgabe soll nun die Erstellung eines validen Netzkonzepts für das Stadtgebiet sein. Der Energienutzungsplan des Landkreises aus dem Jahr 2015 kann für die Netzplanung als eine Grundlage dienen. Auch im Klimaschutzkonzept berechnete Wärmenetz-Inseln sollen berücksichtigt werden. Die zu erstellende Netzkarte muss aufzeigen, in welchen Straßen ein wirtschaftlicher Netzausbau praktisch umgesetzt werden kann. 

Diskussionsverlauf

Stadtrat Otter (Pro Ebersberg) erkundigt sich, ob Förderprogramme genutzt würden. Herr Siebel bestätigt, dass die Beantragung von Fördermitteln für die Erstellung des Netzkonzepts bereits geprüft werde

Datenstand vom 07.07.2021 13:44 Uhr