Zukunftspark Neuses - Bericht aus der Bürgerversammlung und Beratung zur weiteren Vorgehensweise


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Marktgemeinderates, 29.04.2025

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.Lfd. BV-Nr.
Marktgemeinderat (Markt Eggolsheim) Sitzung des Marktgemeinderates 29.04.2025 ö 4

Sachverhalt

Zur Versammlung mit Beginn um 19 Uhr sind ca. 150 Gemeindebürger erschienen, darunter waren zahlreiche Mitglieder des Marktgemeinderates und Berichterstatter der Tagespresse vertreten. Das Team des Faulenzer Eggolsheim hat dankenswerterweise die Bewirtung übernommen.

Hintergrund der Bürgerversammlung ist der Umstand, dass der Planungsverband Oberfranken-West die Tekturkarte Bodenschätze überarbeiten wird. Für den Rohstoff Sand- und Kies werden weitere Abbauflächen gesucht, die Abbauunternehmen haben signalisiert, dass die Möglichkeiten zum Rohstoffabbau knapp werden.

Das dazugehörige Verfahren soll laut Planungsverband spätestens 2026 beginnen. Im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung werden Bürger und auch die Kommune zu gegebener Zeit die Möglichkeit erhalten Stellung zu nehmen. Bis dorthin ist es ratsam, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Nichts zu unternehmen würde der Marktgemeinde das Heft des Handelns nehmen, es würden Dritte mehr oder weniger darüber befinden, ob Flächen langfristig für den Sand- und Kiesabbau bestimmt werden. Aktuell haben Bürger und Marktgemeinde gemeinsam die Möglichkeit der Steuerung, die auch verantwortungsvoll genutzt werden sollte.

Im Sachbericht wurde die aktuelle Situation ausführlich dargestellt und Handlungsmöglichkeiten skizziert. Des Weiteren wurde auf die anhaltend belastende Verkehrssituation eingegangen. Vorgebracht wurde von Bürgerseite, dass es an der Ampel auf Höhe Altendorfer Straße noch immer zu gefährlichen Situationen kommt. PKW und LKW-Fahrer missachten noch immer das Haltesignal an der Ampel. Es müsste nach Möglichkeiten gesucht werden, um hier mehr Sicherheit für die Fußgänger zu erreichen. Auch die Geschwindigkeitsüberschreitungen am Ortseingang von Altendorf kommend wurden vorgebracht. Viele Verkehrsteilnehmer halten sich nicht an die Innerörtlich geltenden 50 km/h. Auch hier müssten Maßnahmen getroffen werden, um die Ist-Situation zu verbessern. Möglich sei dies durch den Bau einer festen Blitzanlage oder bauliche Maßnahmen im Bereich des Ortseingangs.

Zu berücksichtigen gilt, dass in diesem Bereich mit dem Anschluss der Staatsstraße 2244 an den Autobahnanschluss Buttenheim die Verkehrszahlen von aktuell circa 5400 Fahrzeugen/Tag steigen wird. In diesem Zuge wird auch der Lieferverkehr für die Firma Liapor über diesen Weg gehen. Im Hinblick auf diesen Umstand könnte man auch darüber nachdenken, einen begleitenden Lärmschutz auf der Westseite der Staatsstraße 2244 zu bauen. Die hohen Kosten für diese Maßnahme könnten mit Einnahmen aus einer Gewerbeentwicklung finanziert werden. Wichtig wäre hierbei, dass verbessernde Maßnahmen festgeschrieben und für die Bürgerschaft gesichert werden. Versprechungen, die am Ende nicht zustande kommen, werden abgelehnt.
Eine weitere Chance, die Verkehrsströme zu lenken, wäre der Bau eines weiteren Kreisverkehrs auf Höhe der Abzweigung zum Kreisbauhof bzw. der Fa. Dormann. Verkehrsströme würden abgebremst und mit einer rückwärtigen Zufahrt zum ehemaligen Logistikzentrum von Lidl (heute Amazon) könnte Schwerlastverkehr frühzeitig abgeleitet werden.

Kritik im Hinblick auf eine mögliche Gewerbeentwicklung wurde mit Bezug auf den Natur- und Umweltschutz geäußert. Flächenversiegelung, Veränderung des Landschaftsbildes und der Verlust von Natur- und Lebensraum ist nicht umzukehren. Sofern möglich, sollte dem mit der Nutzung von brachliegenden Flächen oder leerstehenden Gebäuden entgegengewirkt werden, bevor neue Gebiete ausgewiesen werden.
Als Möglichkeit wurde vorgeschlagen, ob eine Gewerbeentwicklung nicht auch schrittweise erfolgen könne. Dies würde eine bedarfsorientierte Vorgehensweise darstellen und Steuerungsmöglichkeit im Hinblick auf Überlastung der Infrastruktur geben. Eine solche Vorgehensweise sollte in Betracht gezogen werden.

Nach einer Zusammenfassung des Moderators Prof. Winfried Schwatlo wurde ein Stimmungsbild in der Versammlung abgefragt. 70 Personen haben daran teilgenommen. Das Ergebnis stellt sich wie folgt dar (Platzierung nach Häufigkeit der Nennungen):

1. Kein weiterer Logistikbetrieb!        2.29
2. Verkehr muss über Anschlussstelle FO Nord geleitet werden        1.76
3. Ich kann mir einen Zukunftspark vorstellen, wenn er gut geplant ist.        1.67
4. Wir brauchen zukunftsfähige und innovative Branchen im Zukunftspark.        1.26
5. Wenn ein Zukunftspark kommt, dann Lärmschutz für Neuses!        0.91
6. Die Einnahmen sind wichtig für die gesamte Marktgemeinde.        0.84
7. Ich bin für Sand- und Kiesabbau.        0.69
8. Der Zukunftspark muss optisch eingegrünt werden.        0.59

Die Abfrage zum Stimmungsbild wurde in der Bürgerversammlung dahingehend kritisiert, dass diese im Hinblick auf die möglichen Antworten suggestiv gestellt sei. Verschiedenen Teilnehmern der Bürgerversammlung fehlte die Möglichkeit, sich dafür entscheiden zu können, dass weder Sand- und Kiesabbau noch ein Gewerbegebiet kommen sollte. Auch ein Bezug zur Landwirtschaft hätte gefehlt. Der Einwand ist berechtigt, dass diese Punkte nicht aufgeführt sind. Allerdings würde aufgrund der bereits bestehenden Klassifizierung als Vorbehaltsgebiet für Sand- und Kiesabbau, diese Art der Flächennutzung auf Kurz oder Lang dort stattfinden. Deshalb auch die Alternative „Ich bin für Sand- und Kiesabbau“.

Die Verkehrszahlen rund um Neuses wurden ausführlich dargelegt. Auch die bereits getroffenen Maßnahmen, die im Handlungsfeld der Marktgemeinde liegen wurden zusammengefasst mitgeteilt:

       Querungshilfe auf Höhe Höchstadter Straße mit Anbindung Wohngebiet Schottwiesen
       Querungshilfe im Einmündungsbereich Höchstadter Straße
       Weiterführung Gehweg östl. St2244 bis Kreisverkehr
       Geh- und Radwegeverbindung entlang St2264
       Verlegung Ortsschilder südl. Kreisverkehr und Ortseingang Nord
       Verbesserung der Ampelschaltung
       St2264 ab Brücke Kanal bis Kreisverkehr nun innerorts
       Enger Kontakt mit Amazon zur Steuerung Lkw-Verkehr und Beseitigung von Unrat und Müll
  (z.B. Geofencing, Anmietung von Stellflächen, Aufstellen von Barrieren, Verkehrsüberwachung,…)

Seitens des Moderators wurde der Vorschlag für die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Themenkomplex vorgetragen. Dieser fand in der Versammlung große Zustimmung, einige Teilnehmer wären spontan auch bereit, sich diesbezüglich einzubringen.
Eine solche Arbeitsgruppe aus etwa zehn Personen soll sich regelmäßig treffen. Die Belange der Ortschaft Neuses sollen ebenso Berücksichtigung finden wie die Belange der Gesamtgemeinde.

Die an der Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe interessierten Bürgerinnen und Bürger wenden sich bitte an Marktgemeinderat Georg Peßler (georg.pessler@eggolsheim.de o. Tel. 0152/274 22 521). Er wird in Zusammenarbeit mit der Verwaltung die Arbeitsgruppe zusammenstellen. Wir danken bereits in Voraus für Ihre konstruktive Mitwirkung!

Eine weitere Bürgerversammlung ist für den Zeitpunkt angedacht, wenn die Arbeitsgruppe in den verschiedenen Themenbereichen zu Ergebnissen oder Erkenntnissen gelangt ist.

Abschließend bedankte sich 1. Bürgermeister Claus Schwarzmann für die konstruktive Versammlung und auch die gute Beteiligung seitens der Bürgerschaft. Gelebte Demokratie ist manchmal schwer, jedoch finden die aus diesem Prozess gefundenen Resultate in der Regel sehr hohe Akzeptanz und Zustimmung. Das wollen wir gemeinsam erreichen.

Die Präsentation der Bürgerversammlung kann über die Homepage der Gemeinde bzw. das Rats- und Bürgerinformationssystem abgerufen werden. Für Fragen steht Ihnen in der Verwaltung Herr Stefan Loch (loch@eggolsheim.de o. Tel. 09545/444-122) gerne zur Verfügung.

Beschluss

Der Marktgemeinderat stimmt dem Vorschlag einer Arbeitsgruppe zu. Die Verwaltung wird zusammen mit Marktgemeinderat Georg Peßler mit der Organisation beauftragt. Dem Marktgemeinderat wird regelmäßig über den Sachstand berichtet.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 3

Datenstand vom 26.05.2025 12:09 Uhr