Rupertihalle - Entscheidung über die Aufrechterhaltung bzw. Aufhebung der Nutzungsuntersagung der Rupertihalle und Beschluss über die weiteren Planungen aufgrund der vorliegenden Schadstoffgutachten.


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 28.07.2020

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 28.07.2020 ö 1

Sachverhalt

Zu diesem TOP sind H. Dr. Fuchs (Gutachter) sowie H. Arch. Farthofer anwesend.

Durch den 1. Bürgermeister wird in das Thema eingeleitet. Er erinnert auch nochmals an die Beratung im Gemeinderat in der Sitzung am 28.05.2020. Dabei kam man überein, das Gesundheitsamt zu beteiligen und die Ergebnisse der ergänzend beauftragten Raumluftmessungen abzuwarten. Weiterhin werden zum Einstieg vorgetragen
  1. eine Zusammenfassung aus dem ersten Schadstoffgutachten,
  2. ein Auszug der Ergebnisse der Raumluftmessungen,
  3. die Stellungnahme des Gesundheitsamtes vom 16.07.2020 sowie
  4. die Empfehlungen zur Sanierungsdringlichkeit aus dem ersten Gutachten.

Im Anschluss daran erhält H. Dr. Fuchs das Wort mit der Bitte um eine zusammenfassende Bewertung aus seiner Sicht. H. Dr. Fuchs führt aus, dass aufgrund der vorgenommenen Schadstoffuntersuchungen div. Baustoffe hohe Schadstoffbelastungen aufweisen. Daher wurde beschlossen, ergänzend Raumluftmessungen durchzuführen. Dies geschah unter den Bedingungen eines worst-case-szenarios, nämlich einmal kräftig durchlüften und danach Messung, nachdem der Raum acht Stunden komplett geschlossen war. Dabei soll eine gewisse Nutzungssimulation erreicht werden.
Die Ergebnisse, mit denen in dieser Form auch gerechnet worden war, zeigen, dass zwar grundsätzlich keine Sanierungsdringlichkeit gemäß den Richtlinien gegeben ist, allerdings bleiben die Problematiken „Staub“, „Greifhöhe“ und Nutzung durch „Risikogruppen“ bestehen. In diesem Zusammenhang muss auch auf das vorgeschriebene Minimierungs- und Vorsorgegebot durch den Betreiber hingewiesen werden.
Aus Sicht von H. Dr. Fuchs gibt es somit zwei Möglichkeiten zum weiteren Vorgehen: Entweder geht man den Weg, die betroffenen Bauteile zu beschichten, abzukoffern oder anderweitig einzuschließen oder die Bauteile (Halle) werden beseitigt. Eine Beschichtung (Variante 1) könnte dabei in zwei Phasen erfolgen: Phase 1 Lauge, Phase 2 Lackauftrag. Es bleibt aber immer das Problem der Dichtheit; da Holz arbeitet, wird es Risse geben und somit (später) auch wieder Belastungen.

Gegen eine Wiederöffnung der Rupertihalle sprechen aus der Sicht von H. Dr. Fuchs wohl keine gravierenden Gründe bei Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen, wie auch durch das Gesundheitsamt genannt.

Bevor hierzu Beschluss gefasst wird, wird durch den 1. Bürgermeister noch ergänzend ausgeführt, dass die Ergebnisse der Luftmessungen zeigten, dass es in der Vergangenheit wohl nicht zu einer Gefährdung von Besuchern gekommen sei und auch im Keller so gut wie keine Belastungen vorlägen.

Beschluss 1

Der Gemeinderat beschließt, die Rupertihalle unter Beachtung der gutachterlich und vom Gesundheitsamt genannten Vorsorgemaßnahmen wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Beschluss 2

Im Anschluss erhält H. Arch. Farthofer das Wort, um den Sachstand aus Planersicht zu erläutern. H. Farthofer weist nochmals darauf hin, dass die belasteten Bauteile aus statischen Gründen weder abgehobelt noch abgekoffert werden könnten. Es bleibt nur der Weg einer anderweitigen Minimierung oder der komplette Rückbau, wobei zu berücksichtigen sei, dass es noch schwieriger sei, den Keller zu schützen, falls die aufstehenden Wände erhalten bleiben sollen.

In der folgenden Diskussion werden weitere Möglichkeiten (z. B. Trockeneisbehandlung, Beseitigung aller belasteten Bauteile mit Errichtung eines neuen Dachstuhls, etc) erörtert. Auch das Thema Neubau in Holzbauweise wird angesprochen. Vom Bürgermeister wird hierzu angemerkt, dass es derzeit nur eine Kostenschätzung nach Baukostenindex (BKI) gäbe und man Schritt für Schritt vorgehen müsse. Nach einer weiteren kurzen Diskussion wird folgender weiterer Beschluss gefasst:

Der Gemeinderat beschließt, alle belasteten Bauteile der Rupertihalle komplett zu entfernen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Beschluss 3

Nach dieser Beschlussfassung erscheint es aus Sicht des 1. Bürgermeisters geboten, über die Themen „Bühne“ – gibt es hierzu neue Überlegungen? „Hallenhöhe“ – akustisch empfohlen und Komplettabbruch + Holzneubau neu nachzudenken. In der weiteren Diskussion über die Bühne wird deutlich, dass ein konkretes Nutzungskonzept zwar wünschenswert wäre, aber im Grunde die einhellige Meinung vorherrscht, dass diese in der jetzigen Form nicht zukunftsfähig und für die meisten Nutzungen eher hinderlich erscheint.
Daher wird folgender weiterer Beschluss gefasst:

Der Gemeinderat beschließt, den Bühnenbau innerhalb der Halle in der bestehenden Massivbauweise komplett zu entfernen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Beschluss 4

Hinsichtlich des Themas Hallenhöhe entspannt sich in der Folge eine längere Diskussion. Hier ist gewünscht, nochmals konkretere Kostengegenüberstellungen vorzunehmen, die Anforderungen an die Akustik ggf, genauer zu prüfen, weitere Nutzerbefragungen durchzuführen und insgesamt eine große Multifunktionalität der Halle einschl. Cateringbetrieb bei der gesamten Betrachtung zu berücksichtigen. Auch die Bauzeiten für die Varianten sollten ggf. gegenübergestellt werden.
Vom 2. Bürgermeister Kraus wird in diesem Zusammenhang dafür plädiert, sich für Planung und Ausführung des Bauvorhabens mehr Zeit zu nehmen.
Vom 1. Bürgermeister wird hierzu die Meinung vertreten, dass man das BV zumindest planungsmäßig (bis einschl. Lph 3) abschließen sollte; über die Ausführungszeiten könne dann getrennt davon gesprochen werden.

Durch den 1. Bürgermeister werden in Zusammenfassung der erfolgten Diskussion folgende Untersuchungsvarianten vorgeschlagen:
Lösungsvorschlag 1: möglichst viel Bestandserhalt, Neubau (Dach/Bühne)         > berechnen.
Lösungsvorschlag 1 a: wie Lösung 1 + etwas mehr Raumvolumen (Höhe)         > berechnen.
Lösungsvorschlag 2: wie Lösung 1 + Fassade öffnen                                 > berechnen.
Lösungsvorschlag 3: Mauern abtragen + auf Kellerdecke neu aufbauen                 > berechnen.

Der Gemeinderat ist mit den vorgeschlagenen Variantenuntersuchungen einverstanden.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Beschluss 5

Um für die Altschützen einen vorgezogenen Baubeginn zu ermöglichen, soll die Planung für die Altschützen und den Trachtenverein im Kellergeschoss mit einbezogen werden, damit Themen wie Brandschutz und Leitungsführung in diesem Bereich vorab abzuklären sind.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 16, Dagegen: 0

Datenstand vom 30.09.2020 10:32 Uhr