In der Sitzung am 8. Oktober 2019 hat der Stadtrat der Stadt Füssen beschlossen, das Mitterseebad künftig als „Mitterseepark“ zu einem sog. „Park der inneren Ordnung“ umzugestalten, um so einen weiteren Beitrag der Kneipp’schen Säule der Ordnungstherapie zu leisten. So sollen dort künftig vor allem Ruhe, Rückzug, Reflexion und Inspiration die wesentlichen Motive sein, die innerhalb des Areals bedient werden. Der Zugang wird frei sein. Gleichzeitig wird durch eine attraktive Umzäunung sichergestellt, dass jeder Betretende den Eindruck hat, in ein besonderes Areal einzutreten. Das dazu vorgestellte Konzept wurde damals inhaltlich gebilligt.
Füssen Tourismus und Marketing Anstalt des öffentlichen Rechts wurde beauftragt und ermächtigt, bei der zuständigen Interreg-Verwaltungsbehörde einen Änderungsantrag zur Aufnahme in das bereits bestehende Interreg-Projekt AB 127 „Entwicklung des naturgebundenen Tourismus entlang des Lech“ einzubringen. Im Rahmen der Beantragung der Projektänderung ist auch eine Laufzeitverlängerung bis 31. Dezember 2021 zu beantragen.
Diese Aufnahme in das Förderprogramm ist mittlerweile erfolgt, die Arbeiten für die Freiflächen wurden ausgeschrieben und sind für dieses Jahr zur Umsetzung vorgesehen.
Nicht über das touristische Interreg-Förderprojekt abgewickelt werden kann die Sanierung und Modernisierung der Bestandsgebäude.
Kostenmäßig stellt sich das Vorhaben „Mittersee“ wie folgt dar:
- ca. € 500.000 für die Renaturierung und Entwicklung des Freigeländes
- ca. € 500.000 für die Sanierung der Bestandsgebäude (Bestandssicherung im historischen Erscheinungsbild klassischer Badeanstalten, Abbruch des bestehenden WC’s, Neubau des neuen WC’s an der Ostseite, Aufwertung Kioskbereich mit Sitzgelegenheiten)
Die Freianlagen werden über das Interreg-Förderprogramm mit einem Fördersatz von 75 %, d.h. aus den förderfähigen Kosten mit voraussichtlich ca. 300.000 € bezuschusst.
Für die Sanierung der (mittlerweile auf Initiative von Dritten) denkmalgeschützten Bestandsgebäude kommt für den touristischen Anteil eine Förderung über RÖFE in Betracht. Die förderfähigen Maßnahmen bzw. Bauteile werden derzeit mit der Regierung von Schwaben genauso besprochen und geklärt, wie die sich daraus letztlich ergebende, mögliche Förderung.
Hingewiesen wird darauf, dass derzeit die Sanierung und Modernisierung des Oberseebades als Freibad im Gange ist. Die dortigen Maßnahmen einschl. der daraus resultierenden Kosten hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 30. Juni 2020 bis zu einer Kostenobergrenze von 300.000 € freigegeben und den Bürgermeister zur Umsetzung beauftragt.
Das Mitterseebad ist im vergangenen Jahr entsprechend dem Beschluss des Stadtrates vom 8. Oktober 2019 von einem zu beaufsichtigenden Freibad zu einer reinen (nicht mehr mit Badeaufsicht zu versehender) Badeanstalt zurück gebaut.
Angesichts dieser – rechtlichen – Umwidmung der Badestelle Mittersee, der derzeit laufenden Modernisierung und Aufwertung des Oberseebades, aber auch wegen der damit auf engstem Raum vorhandenen gastronomischen Angeboten (z.B. Obersee, Gasthaus Waldwirtschaft) einerseits sowie den dort vorhandenen bzw. entstehenden Sanitäreinrichtungen (z.B. Obersee, öffentliches WC an der Waldwirtschaft, Kneippanlage Bad Faulenbach) andererseits stellt sich die Frage, ob die Investitionen für die Bestandsgebäude des Mitterseebades – auch angesichts der anstehenden kommunalen Pflichtaufgaben - wirklich notwendig sind. Aus Sicht der Verwaltung sind sie dies zweifelsohne nicht!
Aufgrund der Ausbaumaßnahmen im gesamten Außenareal des Mittersee-Geländes, sollte die künftige Nutzung des Kneipp-Konzepts ggf. erst einmal beobachtet bzw. analysiert werden, um die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger bzw. der Nutzer der Außenanlage kennen zu lernen und daraus die ggf. sich ergebenden Konsequenzen zu ziehen. Eine voreilige Sanierung und Modernisierung des Gebäudes könnte hier – ggf. auch nicht gewollte – Fakten schaffen. Im Übrigen steht auch noch die Entscheidung des Bayer. Landesamts für Denkmalpflege hinsichtlich der von Dritten angeregten Qualifizierung des Gebäudes als Baudenkmal aus. Auch diese sollte abgewartet werden.
Einen Termin vorab wird es mit der IG Bad Faulenbach und der IG Mittersee geben.
Noch ein Hinweis zur Außenanlage:
Die Baumaßnahme von FTM AöR zur Umgestaltung/Erneuerung der Außenanlagen läuft demnächst an. Dort werden wir verschiedene Bauabschnitte haben, damit ein permanenter Zugang zur Badestelle gewährleistet ist. Ob es dann angenehm ist, dort neben einer Baustelle zu liegen, ist schwierig abzuschätzen. In der Anlage liegt ein Bauabschnittsplan bei. Hier sind mit blauen Pfeilen die Zugänge zum Wasser markiert. Im Wesentlichen wird sich die Zugangssituation zum jetzigen Bestand nicht verändern. Am westlichen Ufer entsteht im 1. BA eine zusätzliche Einstiegsstelle in den See.
Dieser Bauabschnittsplan wurde Ende 2020 mit den Interessengemeinschaften besprochen und abgestimmt. Auch ein Interims Kiosk (analog 2020) und ein Toilettenwagen ist eingeplant.
Der Stadtrat wird deshalb um Beratung und Entscheidung gebeten, wie mit diesem Bestandsgebäude verfahren werden soll.