Um den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Energiewende zu beschleunigen, wurde Ende 2022 durch den Stadtrat die Ausarbeitung eines Energienutzungsplans (kurz: ENP) für das gesamte Stadtgebiet Füssen beschlossen. Weiter wurde Mitte 2023 das Institut für Energietechnik (IfE) aus Amberg mit der Ausarbeitung des digitalen Energienutzungsplans beauftragt.
Grundlage für die Erstellung des Energienutzungsplans war der Leitfaden des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Rahmen des Förder-programms Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne. Die Erstellung des Energienutzungsplanes wurde mit 70% Zuwendung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie aus dem Programm „Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne“ gefördert.
Der ausgearbeitete Energienutzungsplan für die Stadt Füssen liegt jetzt vor, Herr Schafberger und Herr Stark vom IfE wird die ausgearbeiteten Ergebnisse des Energienutzungsplans in einem Abschlussbericht in der heutigen Sitzung vortragen. Die Präsentation und der ENP ist der Sitzungsvorlage angefügt und wird zur gegebenen Zeit auf der Homepage der Stadt Füssen veröffentlicht.
Weiteres Vorgehen
Für die Stadt Füssen liegt nun ein kommunenscharfes Instrument zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieerzeugungs- und -versorgungsstruktur vor. Der Fokus liegt auf der Identifizierung und dem Aufzeigen von konkreten Handlungsmöglichkeiten vor Ort, um die Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. Die Datengrundlagen müssen in den nächsten Jahren durch Datenakquise und Beteiligung an Förderprojekten laufend aktualisiert und sukzessive erweitert werden.
Die wesentlichen Erkenntnisse des digitalen Energienutzungsplans beziehen sich auf folgende Aspekte.
- Analyse der energetischen Ausgangssituation
- Potenzialanalyse zur Energieeinsparung
- Zukunftsszenarien
- Maßnahmenkatalog von konkreten Effizienzmaßnahmen
- Schwerpunktprojekten
Um ein vollständiges Bild zur Entwicklung der Wärmeversorgung zu erhalten, wird der Energienutzungsplan zu gegebener Zeit hin zum kommunalen Wärmeplan aktualisiert und ergänzt. In Hinblick auf die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen wird es von der Verwaltung weiterhin für sinnvoll gehalten, dass eine Maßnahmenumsetzung hin zur Wärmeplanung nur erfolgt, wenn ein positiver Bewilligungsbescheid zur Förderung vorliegt.
Konkrete Detailprojekte
Eine der Schlüsseltechnologien in der Wärmewende sind u. a. innovative und auf erneuerbaren Energien fußende Nahwärmenetze und Wärmeinseln. Diese auf- und auszubauen, muss daher eine vordringliche Aufgabe im kommunalen Klimaschutz sein. Um diese Entwicklung schnellstmöglich anzuschieben und zu fördern, sollte die Stadt die entsprechenden Möglichkeiten der Versorgung von Stadtquartieren erkunden. Daher wird von der Verwaltung empfohlen, das auf Grundlage der Daten aus dem Energienutzungsplans, das Projekt Aufbau des Nahwärmenetz „Seilerstraße-Rathaus“ im Rahmen einer sogenannten Umsetzungsbegleitung weiterverfolgt und entwickelt wird.
Damit die Potenziale der Gebäude gehoben und Maßnahmen sinnvoll priorisiert angegangen werden können, wurde als weiteres sog. Schwerpunktprojekt für die städtische Liegenschaft Kaiser-Maximilian-Platz 1 ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt, um die Sanierung der öffentlichen Gebäude in den nächsten Jahren möglichst effektiv abwickeln zu können. Die Liegenschaft Kaiser-Maximilian-Platz 1 stellt dabei ein übergeordnetes Projektmuster dar.
Veränderung der Zuständigkeit
Innerhalb der städtischen Verwaltung gibt es derzeit keine Fachkraft, die sich konkret mit dem Energiemanagement, d.h. energetische Betrachtung der städtischen Immobilien usw. auseinandersetzt. Derzeit werden die Themen bzgl. der Ausarbeitung des Energienutzungsplans und der zukünftigen Wärmplanung im Zuständigkeitsbereich des technischen Bauamts abgewickelt. Allerdings erscheint es vor dem Hintergrund der Umstrukturierung der Stadtwerke in ein Kommunalunternehmen sinnvoll zu sein, bereits jetzt die Weichen zu stellen und den zukünftigen Geschäftsbereich Wärme bei den Stadtwerken zu verankern. Dadurch bietet sich die Chance, die Umsetzung der Wärmewende voranzutreiben und die Herausforderungen der Energie- und Wärmewende zu meistern.
Als erster Baustein beim gezielten Aufbau für die Wärmeversorgung der Zukunft könnte bspw. das o. g. Förderprojekt Nahwärmenetz „Seilerstraße-Rathaus“ fungieren.
Mit dieser Maßnahme können stadteigene Liegenschaften nicht nur als Vorbild für eine klimaschonende Wärme- und ggf. Stromversorgung dienen, sondern umliegende Liegenschaften aktiv in diese Energieversorgung einbezogen werden. Die Bearbeitungsschritte zur Umsetzungs-begleitung stellen folglich dar:
- Ausschreibung gemäß den Förderbedingungen
- Antragstellung für ein Förderprojekt zur Umsetzungsbegleitung
- Konkretisierung der technischen Machbarkeit
- Vertiefte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit Berechnung der spezifischen Wärmegestehungskosten
- Klärung weiterer rechtlicher und energiewirtschaftlicher Fragestellungen (Betreiber- und Preisbildungsmodellen)
- Vorstellung der Ergebnisse in kommunalen Gremien
- Projektübergabe an den Auftraggeber und ggf. an den Fachplaner
Die Stadtwerke Füssen sind in dieses Projekt bereits einbezogen worden.