Realisierungswettbewerb mit Ideenteil "Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes mit ZOB"; Vorstellung und Billigung des Siegerbeitrages "Vom Nebeneinander zur Einheit" und weiteres Vorgehen zur Realisierung


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Stadtrates, 17.12.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 17.12.2019 ö beschliessend 2

Sachverhalt

In den vergangenen Monaten hat die Stadt Füssen entsprechend der Stadtratsbeschlüsse den Realisierungswettbewerb mit Ideenteil „Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes mit ZOB“ durchgeführt.  Neben der gestalterischen Aufwertung sollen nötige technische Erneuerungen und Barrierefreiheit umgesetzt werden. Die Flächen des direkt angrenzenden Von-Freyberg-Parks wurden in die Überlegungen mit einbezogen, um der innerstädtischen Grünanlage wieder Aufenthaltsqualität und Erholungsfunktion zu geben.

Ziel des interdisziplinären Wettbewerbes war es, ein übergreifenden Gestaltungskonzept für den hoch frequentierten öffentlichen Raum zu entwickeln, das eine attraktive Visitenkarte für die Stadt Füssen bietet und eine Grundlage für die weitere technische Umsetzung darstellt.

Die Neugestaltung des ZOB einschließlich Überdachungen der Wartebereiche, Planung der Verkehrsflächen und Einbindung ins Umfeld waren Inhalte des Realisierungsteils. Grundlage dafür war ein bereits vorliegender und im Stadtrat beschlossener Entwurf für die Verkehrsführung und funktionale Organisation des ZOB (Planungsbüro Kölz), der auch Inhalt des laufenden Bebauungsplanverfahrens für das Bahnhofsumfeld (W 43) ist.

Möglichkeiten zur Aufwertung des anschließenden Von-Freyberg-Parks waren in einem kombinierten Ideenteil mit zu untersuchen. Unter Schonung des Grünbestandes galt es, Wegeführung, Aufenthaltsbereiche, Spielplatz und Flächen für temporäre Marktstände neu zu entwerfen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der gestalterischen Verknüpfung der unterschiedlichen Stadträume und der nachhaltigen Sicherung der Entwicklung der Parkflächen.

Im Rahmen des Wettbewerbs hat das Preisgericht den Beitrag der Architektengemeinschaft Lohrer.Hochrein Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH, München und Löhle Neubauer Architekten, Augsburg mit dem 1. Preis bedacht. Im Rahmen der Sitzung wird ein Vertreter des Siegerbeitrages deren Arbeit bzw. Vorschlag der künftigen Gestaltung bzw. Umsetzung entsprechend vorstellen.

Zur Info für den Stadtrat dazu kurz die Beurteilung des Preisgerichts zu diesem Beitrag:

„Die Arbeit „Vom Nebeneinander zur Einheit“ beschreibt schon im Titel eine sehr klare und eindeutige Reaktion auf die heutigen Missstände: Durch eine gut gegliederte und durchdachte Strukturierung der Flächen wird zum einen eine überzeugende Verbindung zwischen dem neuen Bahnhofsplatz und dem Von-Freyberg-Park hergestellt, zum anderen wird die Eigenständigkeit der beiden Bereiche unterstrichen. Die geplante Überdachung trägt dazu auf sinnfällige Weise bei, indem sie als Wandelhalle mit großzügigem, nach beiden Seiten ausgerichteten Wartebereich die Nahtstelle akzentuiert und durch gut gesetzte Zäsuren gleichzeitig öffnet. so bleiben auch prägende Sichtachsen, wie die zum Hohen Schloss, erhalten. Das große Dach wird auf diese Weise in drei Abschnitte gegliedert, die ihm, zusammen mit der spielerisch gesetzten Stützenfolge, trotz seines Volumens, eine rythmisch-melodische Leichtigkeit verleihen.

Das Dach bildet ein markantes, identitätsstiftendes Tor zum Ort und gleichzeitig ein kräftiges Gegengewicht zum Bahnhofsgebäude. Zwar werden Höhe und optisch wirksame Masse der „schwebenden Skulptur“ zunächst kontrovers diskutiert, jedoch wird die bildkräftige Großform, die – neben der Bergsilhouette – in ihrer differenzierten Abfolge unter anderem an Dachlandschaften der Altstadt oder auch Allgäuer Stadelfronten erinnert, insgesamt sehr positiv und für den Ort passen beurteilt.

Lediglich die vorgeschlagene Deckung in Holz wird infrage gestellt, da sie aufwändig in Herstellung und Unterhalt wäre und aus der Fußgängerperspektive womöglich ohnehin nicht wahrnehmbar ist.

Das Dach westlich des Bahnhofsgebäudes, unter dem die Fahrradstellplätze angeordnet sind, ergänzt die Gesamtanlage stimmig, müsste jedoch, um die Zugänglichkeit zu den Bahnanlagen zu gewährleisten, in der weiteren Entwicklung gekürzt werden. Zudem muss der im westlichen Teil des Busbahnhofs situierte private Parkplatz zugänglich bleiben; hier müsste deshalb das Kassler Bord unterbrochen werden.

Die Gestaltung des Von-Freyberg-Parks ist maßvoll und nimmt Rücksicht auf die Grünstrukturen. Neben der gut nutzbaren Spiel- und Festwiese stellen die weiteren Gestaltungsvorschläge einen interessanten Beitrag dar. Der  Park verspricht eine hohe Freiraum- und Aufenthaltsqualität. Die vorgeschlagene Anordnung der Marktstände ist funktional hervorragend gelöst.

Insgesamt überzeugt die Arbeit durch eine geglückte Verbindung von struktureller Klarheit und Präzision in der Durcharbeitung mit einem durchaus poetischen Ansatz und einem guten Gefühl für den Ort.“

Im Rahmen der Vorbereitung der Beauftragung wurde der Planungsgemeinschaft auch aufgegeben, zu den Anregungen des Preisgerichts die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Entwurfs zu prüfen und dazu Aussagen zu treffen. Darauf wird das Planungsbüro im Rahmen der Vorstellung entsprechend eingehen.

In einer der nächsten Sitzungen, voraussichtlich im Januar, ist dann vorgesehen, dem Stadtrat den entsprechenden Ingenieurvertrag für die Beauftragung zur Beschlussfassung vorzulegen. Die Vorstellung in dieser heutigen Sitzung dient nur der Information des Stadtrates über das Wettbewerbsergebnis, das letztlich auch Inhalt in den im nächsten Tagesordnungspunkt folgenden Bebauungsplan W 43 finden wird.

Wegen der Vorstellung des Wettbewerbssiegers wird auf die in der Anlage beiliegende Präsentation verwiesen. Eine Beschlussfassung ist dazu nicht erfolgt.

Datenstand vom 23.01.2020 09:31 Uhr