Aktualisierung Vorstudie für den Hochwasserschutz der Gemeinde Geltendorf - Beauftragung der Ingenieurleistungen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Grundstücks-, Verkehrs- und Bauauschuss-Sitzung, 28.02.2023

Beratungsreihenfolge

Sach- und Rechtslage

In der Gemeinde Geltendorf fließen die Paar und kleinere Bäche bzw. Gräben, wie Metzengrasgraben, Weihergraben, Kaltenberger Bach und Hauser Bach zusammen. Daher treten wiederholt Überschwemmungen insbesondere in den Ortsteilen Kaltenberg und Walleshausen infolge von Starkregenereignissen auf. Im Jahr 2003 wurden bereits hydrologische und hydraulische Berechnungen durchgeführt und Alternativen für sinnvolle Schutzmaßnahmen erarbeitet, um Schäden durch das Hochwasser entgegen zu wirken. Zur Reduzierung der Wassermassen im Oberlauf, wurde bisher lediglich eine Kiesgrube als Hochwasserrückhaltebecken ausgebaut. Ein Rückhaltevolumen von rund 21.000 m³ aus dem Metzengrasgraben wird dadurch erreicht. Weitere Maßnahmen, besonders die aus der damaligen Studie, wurden bisher nicht umgesetzt – auch aufgrund entsprechender Rückmeldungen aus der Bevölkerung.
Daher sollen die Grundlagen aus der damaligen Studie zum Hochwasserschutz kontrolliert und soweit erforderlich angepasst werden. Dazu werden die zugrundeliegenden Bemessungsabflüsse anhand des vorliegenden flächendetaillierten Niederschlag-Abfluss-Modells auf Richtigkeit überprüft und ggf. angepasst. Die Bemessungsabflüsse dienen als Eingangsparameter der 2-dimensionalen Berechnungen der Wasserspiegellagen unterschiedlicher Hochwasserereignisse. Für diese Berechnung ist ein hydraulisches Modell am WWA Weilheim für die Paar vorhanden, welches an die aktuelle Situation angepasst und ggf. an einigen Bereichen erweitert wird. Auf Grundlage der hydrologischen und hydraulischen Berechnungen werden die bereits bestehenden Alternativen für sinnvolle Schutzmaßnahmen angepasst und ggf. ergänzt. Die zur Realisierung der Varianten erforderlichen baulichen Maßnahmen werden anschließend auf ihre technische Machbarkeit, auf die zu erwartenden Baukosten sowie hinsichtlich ihres Einflusses auf andere Belange untersucht. Dabei sollen auch die Belange des vorliegenden Gewässerentwicklungsplans berücksichtigt werden. Die dabei gewählte Planungstiefe ist unter Berücksichtigung der Zielstellung noch gering. Insgesamt wird jedoch bereits ein fundierter Vergleich der einzelnen Alternativen möglich, so dass der Gemeinderat einen Überblick über die Auswirkungen einzelner Alternativen erhält und auch im Austausch mit der Bevölkerung entscheiden kann, ob die vorgeschlagenen technischen Maßnahmen notwendig und angemessen sind. Die Planung soll im Gemeinderat vorgestellt und mit diesem diskutiert werden.

Hierzu wurde nach einem entsprechenden Abstimmungstermin vom Büro Dr. Blasy – Dr. Øverland Ingenieure GmbH (Ersteller der Vorstudie aus dem Jahr 2003) ein entsprechendes Angebot abgegeben.

Das Angebot basiert auf folgender Leistungsbeschreibung:

Leistungsbeschreibung
Pos. 1)        Vorarbeiten
Pos. 1.1        Ortseinsicht, Abstimmung mit dem Auftraggeber und den Fachbehörden und Verifizierung der berechnungsrelevanten Daten.
Abstimmung der durchzuführenden Arbeiten mit dem Auftraggeber sowie ggf. mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim als zuständige Fachbehörde.
Festlegen der relevanten Zuflüsse und Bereiche, die für die hydraulische Berechnung benötigt werden.
       Einarbeitung der Vorgaben aus dem Gewässerentwicklungsplan in die Vorstudie
       Prüfung der Förderfähigkeit des geplanten Vorhabens.
Pos. 2)        Hydraulische Berechnungen Istzustand
Pos. 2.1        Kontrolle und Anpassung des bestehenden hydraulischen Modells zur Ermittlung der Wasserspiegellagen
       Kontrolle und Anpassung des bestehenden 2-dimensionalen hydraulischen Modells
Erweiterung und Aktualisierung des Berechnungsnetzes aus den Vermessungs-daten und dem digitalen Höhenmodell der Bayerischen Vermessungsverwaltung (DGM aus Laserscanning).
Vervollständigen des Abflussmodells durch Ermittlung/Ergänzung u. a. der Rauheiten, Verlustbeiwerte, Überfallbeiwerte, Bauwerke, Bauwerksparameter und Zuflüsse.
Pos. 2.2        Hydraulische Berechnung für den Istzustand
Hydraulische Berechnungen der Wasserspiegellagen des Istzustandes für das HQ100 und für das Bemessungshochwasser HQ100 zzgl. Klimafaktor von 15 %. Die Abflüsse werden vom zuständigen Wasserwirtschaftsamt zur Verfügung gestellt. Auswertung der Ergebnisse (Wassertiefen) und Darstellung in Pdf- Format.
Abstimmung der Ergebnisse mit dem Auftraggeber und mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim als zuständige Fachbehörde (per Telefon und Email).
Pos. 3)        Ausarbeitung der Maßnahmen zum Hochwasserschutz
Pos. 3.1        Planung der Hochwasserschutzmaßnahmen
Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz werden aus der bestehenden Studie angepasst und in der Planungstiefe einer Vorplanung ausgearbeitet. Die geplanten Maßnahmen werden in Lageplänen und in Regelplänen dargestellt.
Pos. 3.2        Hydraulische Überprüfung der Maßnahmen
Änderung des bestehenden hydraulischen Modells durch Einbau der geplanten Einbauten in das hydraulische Modell.
Hydraulische Berechnung zur Überprüfung der Wirksamkeit der Hochwasser-schutzmaßnahmen.
Ggf. Anpassung der Hochwasserschutzmaßnahmen mit erneuter hydraulischer Überprüfung der Wirksamkeit.
Auswertung der Ergebnisse und Darstellung in Lageplänen als Wassertiefen und als Differenz zum Istzustand.
Pos. 3.3        Kostenschätzung
Ermittlung der Massen und Schätzung der voraussichtlichen Baukosten für die ausgearbeiteten Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
Pos. 3.4        Abstimmung
Abstimmung der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen in einem gemeinsamen Besprechungstermin mit dem Auftraggeber und ggf. dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim als zuständige Fachbehörde.
Pos. 4)        Aufbereitung und Erläuterung der Ergebnisse
Pos. 4.1        Ergebnisaufbereitung, Erläuterung und Abstimmung
Aufbereitung und Interpretation der Ergebnisse, Darstellung der Ergebnisse und der vorgeschlagenen Maßnahmen in Text und Plänen. Der Erläuterungsbericht wird 3-fach abgegeben.
Pos. 4.2        Vorstellung der Planung
Erstellen von Präsentationsunterlagen und Vorstellung der Ergebnisse der Planungen im Gemeinderat.

Das Angebot beläuft sich auf brutto voraussichtlich 24.355,88 €.
Fördermöglichkeiten für die Fortschreibung der vorhandenen Vorstudie sind nach Auskunft des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim nicht gegeben.

Beschluss

Der Grundstücks-, Verkehrs- und Bauausschuss empfiehlt dem Gemeinderat folgenden Beschluss:
Der Gemeinderat beschließt die Beauftragung des Büros Dr. Blasy – Dr. Øverland Ingenieure GmbH aus Eching am Ammersee mit der Aktualisierung der Vorstudie (Pos. 1 und Pos. 2) für den Hochwasserschutz der Gemeinde Geltendorf aus dem Jahre 2003 zu voraussichtlichen Kosten von 8.676,53 € brutto. Grundlage für den Auftrag bildet die im Sachverhalt beschriebene Leistungsbeschreibung. Der Vortrag/ Abstimmung im Gemeinderat wird auf Stundenbasis (131€/Std.) abgerechnet.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 7, Dagegen: 0

Datenstand vom 20.04.2023 10:11 Uhr