ÖPNV im Landkreis; Entwicklung der Linie X900


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 17.10.2017

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 17.10.2017 ö beschließend 10

Sachverhalt

Zum 27. November 2015 wurde mit der Linie X900 erstmals eine landkreisübergreifende Expressbus-Linie im Gebiet des MVV in Betrieb genommen. Damit haben die Landkreise Starnberg und Fürstenfeldbruck sowie der MVV Neuland im Bereich des Regionalbusverkehrs im MVV betreten. Der X900 verbindet im Stundentakt die S-Bahnhöfe Starnberg Nord, Gilching-Argelsried, Fürstenfeldbruck und Buchenau. Darüber hinaus werden im Ortsbereich Gilching das Altdorf, die Ortsmitte und das Gewerbegebiet-Süd verbunden. Die Linie X900 erfreut sich einer großen Beliebtheit bei den Fahrgästen und sorgte wegen des Modellcharakters für positive Resonanz bei zahlreichen Nahverkehrsentscheidern und in den Medien.

Die offiziellen Fahrgastzählungen des MVV weisen bei der ersten Zählung im 1. Quartal 2016 mit 367 Fahrgästen/Tag einen sehr guten Start der Expressbus-Linie aus. Die MVV-Fahrgastermittlung genau ein Jahr später, also im ersten Quartal 2017, ergibt bereits eine Erhöhung der Fahrgastzahlen um 63% auf 599 Fahrgäste/Tag. Die Tendenz eines kontinuierlichen Fahrgastzuwachses bestätigt außerdem die Sonderfahrgastermittlung im Juni 2017, die eine Steigerung auf 610 Fahrgäste/Tag aufweist.

Leider mussten einige wenige verspätungsanfällige Bereiche identifiziert werden, die sich nachteilig auf die Pünktlichkeit und den Expresscharakter der Linie auswirken. Für das Gebiet des Landkreises Starnberg sind dies:

  • Starnberg, Hanfelder Straße zwischen Tutzinger-Hof-Platz und Klinikum MediCenter:
Laut MVV staut sich täglich, insbesondere morgens der Verkehr auf der hanfelder Straße in Fahrtrichtung Starnberg/B2. Daneben verringern parkende Fahrzeuge sowie das Parken in zweiter Reihe den Verkehrsfluss.

  • Gilching Argelsried, Am Römerstein zwischen südliche Ortstafel und S-Bahnhalt Gilching-Argelsried:
Wie der MVV mitteilt, ist das Verkehrsaufkommen in diesem Streckenabschnitt sehr hoch. Dieses hohe Verkehrsaufkommen sowie der beengte Streckenquerschnitt zwischen den beiden Doppel-S-Kurven schränken den Verkehrsfluss erheblich ein. Hinzukommend trägt die Lichtsignalanlage im Einmündungsbereich der Landsberger Straße zu täglich stockendem Verkehr.

Dies hat letztlich dazu geführt, dass der dadurch verursachte zeitliche Mehrbedarf für €/Jahr bedeuten. Die gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeitpausen des Fahrpersonals wegen weniger Minuten nicht mehr eingehalten werden kann, weshalb das für die X900 zuständige Verkehrsunternehmen einen sogenannten Ablösedienst einrichten musste. Diese Mehrkosten hat das Verkehrsunternehmen anfangs zu einem großen Teil alleine getragen, was aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr leistbar ist. Der territorial auf den Landkreis Starnberg entfallende Anteil an den Mehrkosten durch die anfallenden Ablösedienste beträgt für 2016 etwa 29.000€ sowie für das Jahr 2017 knapp 40.000€. Die Mehrkosten fallen ebenfalls unter die Regelung zum pauschalen Vorabzug von 30 Prozent als Ersatz für noch nicht berechnete Fahrgeldeinnahmen (die entsprechenden Fahrgastzahlerhebungen finden 2018 statt; die Ergebnisse liegen bis Anfang 2020 vor.) Die entsprechenden Mehrkosten des Ablösedienstes betragen demnach insgesamt für den Landkreis Starnberg ab 2017 ca. 28.000€. Für die Gemeinde Gilching entstehen Mehrkosten in Höhe von rund 10.000€/Jahr.

Es gibt nun allerdings die Option, den erforderlichen Ablösedienst in eine generelle Leistungsmehrung einzukalkulieren. Für die Mehrleistung müsste dann anteilig weniger Fahrpersonal berechnet werden. Seit der Inbetriebnahme der Linie äußern die Fahrgäste sowie einige Gewerbebetriebe den Wunsch, häufiger als nur jede Stunde einmal zu fahren. Die Schulleitung der Berufsschule Fürstenfeldbruck hat sich mehrmals mit dem Hinweis an die Verwaltung gewendet, dass viele Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Starnberg verspätet im Unterricht erscheinen. Würde man den Ablösedienst auf einen 30 Minuten-Takt Montag bis Samstag in der Hauptverkehrszeit, also von 7:00 Uhr bis 10:00 Uhr und zwischen 16:00 Uhr und 19:00 Uhr anrechnen, so würden für den Landkreis Starnberg unter Berücksichtigung der Einnahmepauschale weitere 100.000€ anfallen. Für die Gemeinde Gilching würde dies Mehrkosten in Höhe von rund 36.000€/Jahr bedeuten. Die Gesamtkosten lägen dann aber immer noch im Rahmen der Beschlussfassung zur Einführung der Expressbuslinie X900 im Juli 2014.

Aus wirtschaftlicher Sicht wäre dies eine sinnvolle Option und hätte voraussichtlich überproportionale Fahrgaststeigerungen zur Folge. Voraussetzung für die Umsetzung ist jedoch, dass alle beteiligten Kommunen dem zustimmen. Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität des Kreistags Starnberg sowie der Kreisausschuss haben diesem Vorgehen bereits zugestimmt.

Beschlussvorschlag

a) Der Fahrplanerweiterung der Expressbuslinie X900 zum Jahresfahrplanwechsel ab 10.12.2017 wird zugestimmt. Die Zustimmung erfolgt vorbehaltlich der entsprechenden Beschlüsse der Landkreise Starnberg und Fürstenfeldbruck, der Stadt Starnberg sowie der Kostenaufteilung nach dem Territorialprinzip.

b) Die Verwaltung wird beauftragt, ab 2018 entsprechende Haushaltsmittel einzuplanen.

c) Der MVV wird ermächtigt, die für die Erweiterung des Fahrplanes notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

Beschluss

a) Der Fahrplanerweiterung der Expressbuslinie X900 zum Jahresfahrplanwechsel ab 10.12.2017 wird zugestimmt. Die Zustimmung erfolgt vorbehaltlich der entsprechenden Beschlüsse der Landkreise Starnberg und Fürstenfeldbruck, der Stadt Starnberg sowie der Kostenaufteilung nach dem Territorialprinzip.

b) Die Verwaltung wird beauftragt, ab 2018 entsprechende Haushaltsmittel einzuplanen.

c) Der MVV wird ermächtigt, die für die Erweiterung des Fahrplanes notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 24, Dagegen: 0

Datenstand vom 23.01.2018 12:45 Uhr