Beratung und Beschlussfassung zum Holzeinschlag 2025


Daten angezeigt aus Sitzung:  57. Sitzung des Marktgemeinderates, 13.09.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Marktgemeinderat 57. Sitzung des Marktgemeinderates 13.09.2024 ö beschließend 3

Sachdarstellung

Wie bereits bei der sog. „Waldsitzung“ des Marktgemeinderats am 12. Juli 2024 erwähnt, soll in der heutigen Sitzung kurz auf das vergangene Forstwirtschaftsjahr (FWJ) eingegangen und über den Holzeinschlag der kommenden Saison abgestimmt werden.

Nachdem der Gemeindewald des Marktes Goldbach nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit bewirtschaftet wird, sind zunächst die aktuellen Einschlagszahlen seit der letzten Forsteinrichtung („Inventur“) in 2016 interessant. Diese setzen sich aus dem jährlichen Hiebssatz auf einer entsprechend zu pflegenden Fläche u. Zufälligen Ergebnissen (ZE), in den verschiedenen Nutzungsarten (Jungdurchforstung, Altdurchforstung etc.) zusammen.

Einschließlich des aktuellen FWJ 2024, liegt das Einschlagssoll bei 16.650 Festmetern (fm). Tatsächlich wurden 20.013 fm seit 2016 eingeschlagen. Dies ist ein Plus von 20% beim Massen-Soll. Der Anteil des ZE-Einschlags (Käferbefall, Windwurf, Schneebruch, etc.) liegt dabei bei 48%!!

Der jährliche Hiebssatz liegt bei konservativer Herangehensweise rund 7% unter dem berechneten jährlichen Zuwachs, um evtl. Kalamitäten ausgleichen zu können und trotzdem immer noch nachhaltig zu sein.

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich, trotz Reduzierung des geplanten Einschlags, ein Einschlagsplus von rund 2.200 fm über dem tatsächlichen Zuwachs gebildet. Neben dem sehr hohen Schadholzanfall lag dies auch an der drastisch gestiegenen Zahl von Brennholzbestellungen. Hierbei wurde die Mengenabgabe je Brennholz-Los schon reduziert!

Um den Wald auf den laufenden Klimawandel vorzubereiten, ist es jedoch nötig, die Bestände zu pflegen. Das bedeutet, über Durchforstungen müssen vitale und gut veranlagte Bäume gefördert und gleichzeitig die klimatoleranten Baumarten begünstigt werden. Da beim Anfall von Schadholz in aller Regel keine pflegende Wirkung der Bestände eintritt („Kahlhieb“), liegt die Pflegefläche bei den Jungdurchforstungen gegenüber dem Soll bei 80% und bei den Altdurchforstungen sogar nur bei 57%. Um die Differenzen bis zur Zwischenrevision nach Möglichkeit zu reduzieren, ist es demnach sinnvoll, trotz Überschuss, bei den vorgenannten Nutzungsarten (JD + AD) Durchforstungen in den kommenden beiden FWJ durchzuführen.

Beschlussvorschlag

In Zeiten des Klimawandels ist die Pflege der Bestände wichtiger denn je und aus forstfachlicher Sicht zwingend notwendig. In den kommenden beiden FWJ kann deshalb jeweils das jährliche Massensoll von 1.850 fm unabhängig vom Schadholzanfall eingeschlagen werden.

Hierbei wird der Fokus beim Einschlag auf folgende Flächen gelegt:
+ mischbaumartenreiche Bestände
+ Bestände mit Eichen
+ verjüngungsdringliche Endnutzungsbestände

Finanzielle Auswirkungen

Diskussionsverlauf

Der Vorsitzende erläuterte den Sachstand. Herr Allig von der Verwaltung und Herrn Lukas Nitzl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst Aschaffenburg führten diesen Bericht weiter aus.
Herr Allig erläuterte, dass der Borkenkäferbefall in 2024 deutlich geringer war als in den vorangegangenen Jahren. Anschließend zeigte er drei Standorte an denen neue klimaresistente Bäume gepflanzt wurden. Ein Teil dieser Bäume wurde von „Plant for the Planet“ gespendet. 
Das Brennholz für die Selbstwerber sei sehr gefragt und mache fast 70% des gesamten Einschlags von 2024 aus. In 2024 seien auch fast 12.000 € an Fördermittel für den Gemeindewald eingegangen. 
Die gepflanzten Jungbäume seien aufgrund des hohen Niederschlags im Frühjahr zu 100 % angewachsen. 
Ein Problem verursachen allerdings zurzeit die Mäuse. Diese fressen die Wurzeln von Jungbäume (5- 10 Jahre alt) an und somit sterben diese nach kurzer Zeit ab. Natürliche Feinde der Mäuse gebe es zur Zeit im Wald wenige.

Anschließend nahm Herr Nitzl Bezug auf den Holzeinschlag der vergangenen Jahre und auf das kommende Jahr 2025.
Die letzten Jahre wurde nicht nachhaltig eingeschlagen, das heißt das mehr Bäume gefällt wurden als angepflanzt. Grund hierfür sei vor allem der Borkenkäfer.
Dies sei aber nicht weiter schlimm, da die Waldbewirtschaftung immer auf 20 Jahre gesehen werde. Auf diesen Zeitraum gesehen, sei die Waldbewirtschaftung noch immer sehr gut in Goldbach.
Somit sprach er sich dafür aus, wieder denselben Einschlag für 2025 festzulegen. Durch diesen Einschlag können die Bestände des Mischwaldes durch klimaresistentere Baumarten wie der Weißtanne oder Douglasie angereichert werden.
Dieser Einschlag sei auch nötig, um den bevorstehenden Klimawandel zu bewältigen und die pflegende Wirkung für den Gemeindewald zu erzielen. 

MGRin Karina Tippe fragte, ob der Borkenkäfer auch zu den zufälligen Ereignissen zähle.

Herr Allig antwortete, dass der Borkenkäfer zu den zufälligen Ereignissen zähle sowie Windwurf und Schneebruch.

Weiter fragte MGRin Karina Tippe, ob der Mäusebefall noch aktuell sei.

Herr Allig antwortete, dass der Mäusebefall noch aktuell sei, allerdings seien nur junge Bäume davon betroffen. Bäume, welche älter als 10 Jahre seien, überstehen das Anfressen der Wurzeln unbeschadet.
Abschließend sprach sich Herr Allig dafür aus, dass der Hiebsatz für 2025 und 2026 beibehalten werde. Vor allem solle der Bestand an Eichen vergrößert werden, da diese sehr klimatolerant seien. Zuletzt wurden im Bereich des „grauen Steins“ viele Jungeichen gepflanzt. 

Anschließend erfolgte Beschlussfassung. 

Beschluss

In Zeiten des Klimawandels ist die Pflege der Bestände wichtiger denn je und aus forstfachlicher Sicht zwingend notwendig. In den kommenden beiden FWJ kann deshalb jeweils das jährliche Massensoll von 1.850 fm unabhängig vom Schadholzanfall eingeschlagen werden.

Hierbei wird der Fokus beim Einschlag auf folgende Flächen gelegt:
+ mischbaumartenreiche Bestände
+ Bestände mit Eichen
+ verjüngungsdringliche Endnutzungsbestände

Abstimmungsergebnis
Dafür: 18, Dagegen: 0

Datenstand vom 15.10.2024 11:34 Uhr