Bericht der Verwaltung zu Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen in der Gemeinde Grünwald
1. Bürgermeister Neusiedl führt ein, dass im Grünwalder Freizeitpark zwei Kunstrasenplätze existieren. Bei einem handelt es sich um einen mit Geothermie beheizbaren Hockeykunstrasen. Dieser Platz ist von der Oberfläche her gebunden und ohne Kunststoffgranulat – es erfolgt hier durch die Benutzung kein Abrieb / aufgrund der Beheizung im Winter ist auch keine Schneeräumung mehr erforderlich.
Der andere Kunstrasenplatz ist ein sogenannter Hybridrasen – also ein echter Naturrasen mit zusätzlicher Kunstfaser, um die Lebensdauer und die Bespielbarkeit zu erhöhen. Auch hier fällt kein Kunststoffgranulat an.
Bei der Sportanlage des Gymnasiums Grünwald, so der Bauamtsleiter Rothörl, wurde ein texturiertes Rasensystem eingesetzt (gekräuselte Faser mit Sand und -Ethylen-Propylen-Dien-Mixtur- kurz EPDM als Füllstoff). Im Kunstrasenplatz des Gymnasiums Grünwald wurde kein Altreifen-, sondern EPDM-Neugranulat aus Synthetikkautschuk verbaut. In Presseberichten wird leider nicht zwischen Recycling- (Altreifen) und Neumaterial unterschieden, das die kritisierten Eigenschaften gar nicht besitzt. Die Füllmenge beträgt hier 5 kg/m², wie in Deutschland bei Einbau einer festen Asphalttrag- und Elastikschicht üblich. Diese Füllmenge ergibt eine Füllhöhe von ca. 10 mm. Von den in Presseberichten genannten 15 – 20 kg/m² kann hier in Grünwald nicht die Rede sein.
Alle Materialien von Kunstrasenplätzen - natürlich auch in Grünwald - müssen vorab ihre Umweltverträglichkeit nach Bundes-Bodenschutzverordnung nachgewiesen haben. Ohne diesen bestandenen Nachweis erhalten Kunstrasensysteme keine Zertifizierung der Güteüberwachung z.B. nach RAL, die wir in Grünwald vom Auftragnehmer gefordert und von der Herstellfirma (Polytan) nachgewiesen wurde.
Die Sportanlage wurde nach den in 2013/2014 aktuellen EU-Normen und zusätzlich nach DIN 18035-7 ausgeschrieben, die eine zusätzliche reduzierte Menge von EPDM Füllstoffen vorsieht. Durch das texturierte Rasensystem wird der Einsatz von Füllstoffen nochmals reduziert. Die verbauten Materialien sind geprüft und mit Prüfzeugnissen versehen.
Die Entwässerung der Sportanlage erfolgt nicht über Vorfluter in offene Gewässer, sondern über Sickerschächte im Sportplatzbereich, die mit einer Filterschicht versehen sind. Die gekrümmten Rasenfasern halten die Granulatbefüllung wie eine Netzstruktur im Belag fest, verhindern damit den Austrag als Mikroplastik und sind deshalb pflegeleicht, da Verfrachtungen des Granulats verhindert werden. Bei Ortsterminen wurde noch nie EPDM auf der Laufbahn oder in der Umgebung der Sportanlage gesehen.
Zur weiteren Einschätzung: die in Grünwald realisierte Anlage wurde von einer technologisch weltweit führenden Firma eingebaut. Es werden derzeit mehrere Sportanlagen durch unseren Fachplaner realisiert, es gibt derzeit zu diesem Thema keine neuen/weiteren Vorgaben, Planungsvorgaben oder Richtlinien. Inwieweit sich die Gesetzeslage zukünftig ändern wird (und wie schnell) ist nicht abschätzbar. Falls es zu dem Thema neue Informationen, wird das unverzüglich mit Grünwald abgestimmt.
Auf die Nachfrage von GR-Mitglied Zeppenfeld, ob man hier anstelle des Kunststoffgranulats auch Kork verwenden könne, erwidert 1. Bürgermeister Neusiedl, dass Kork stark zu Schimmelbildung neige. Das von der Gemeinde beauftragte und eingebaute System ist absolut von top Qualität und frei von Beanstandungen.
GR-Mitglied Ritz frägt nach, ob es im Beispiel des Grünwalder Freizeitparkes ein Entsorgungskonzept bei den eingesetzten Kunstrasen gibt. 1. Bürgermeister Neusiedl antwortet dazu, dass sich der Geschäftsführer, Herr Verleger, sehr intensiv mit der aktuellen Thematik befasst habe. Der Freizeitpark macht die Arbeiten hier seit Jahren vorbildlich, das evtl. zu entsorgende Material wird recycelt.