Information zu Energiesparmöglichkeiten der Gemeinde; Antrag von GR-Mitglied Zeppenfeld vom 13.07.2022;


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 26.07.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat (Gemeinde Grünwald) Sitzung des Gemeinderates 26.07.2022 ö 5

Sachverhalt

Herr Verleger, Geschäftsführer des Grünwalder Freizeitparks führt folgendes aus:

Für den Grünwalder Freizeitpark kann ich berichten, dass wir seit Beschlussfassung am 7. November 2011 an der schrittweisen Umsetzung des einstimmig vom Bauausschuss beschlossenen „Energiekonzept für den Freizeitpark der Gemeinde Grünwald“ arbeiten u.a. mit den Meilensteinen
    • 2012 Komplettanschluss an die Geothermie
    • 2014 Sanierung Spielhallendach mit Photovoltaik
    • 2018 Sanierung Hauptgebäude mit Photovoltaik

Hinsichtlich Absenkung der Temperatur im Schwimmbad wie es aktuell von anderen Bädern gemacht und von der Dt. Gesellschaft für das Badewesen empfohlen wird ist zu berichten:

Aus der Bohrquelle in Laufzorn kommt ca. 120 Grad heißes Wasser. Dies versorgt in Grünwald die Erstkunden. Schon seit Dezember 2012 wird mit dem Rücklauf (Temperatur ca. 50 Grad) das Wasser im Schwimmbecken geheizt. Der Rücklauf also quasi der Rücklauf vom Rücklauf hiervon ist ca. 30 Grad warm und wird nun zum Abtauen von Schnee auf dem Kunstrasen genutzt. Eine Absenkung der Wassertemperatur würde daher keine Ressourcen einsparen, vielmehr wird die Energiequelle Geothermie durch das Energiekonzept optimal ausgenutzt.

Hinsichtlich Beleuchtung ist zu berichten: 

Nachdem der Anschluss sämtlicher Gebäude wurde die Umrüstung der Parkbeleuchtung und der Beleuchtungen im Schwimmbad auf LED in Angriff genommen. 

Es begann im Frühjahr 2016 mit der Deckenbeleuchtung in der Schwimmhalle, es folgte die Umrüstung der Unterwasserbeleuchtung des Erlebnis- und des Saunaaußenbeckens. 

2017 wurden alle Pollerleuchten und die insgesamt 68 Parklaternen auf die energiesparende, langlebige und nahezu wartungsfreie LED-Technologie in Eigenregie umgerüstet. 2018 folgte der Austausch der Flutlichter am Eislaufplatz, am Kunstrasen und am Hybridrasen. 

Diesbezüglich ist der Freizeitpark ist energietechnisch eine Vorzeigeeinrichtung geworden. Neben der Erdwärme kommen hier Wärmerückgewinnung, Solaranlagen, LED-Lampen und eine zukunftsorientierte Gebäudeleittechnik zum Einsatz. 

Richtig ist aber auch, dass für den Fall, dass Sie als Gemeinderat oder die Regierung allgemein eine weitere substantielle Absenkung des Energieverbrauches einfordern, dies nur auf Basis einer Einschränkung des Angebotes beim Eislaufplatz gehen würde. 

Diverse Eissportlaufplatzbetreiber haben bereits angekündigt die Saison später in der dann vermeintlich kälteren Jahreszeit zu starten und die Saison z.B. auf 2 Monate zu verkürzen, um so die energieintensiven Monate einzuschränken. Aktuell sieht die Verwaltung jedoch für eine derartige Entscheidung keinen Handlungsbedarf.


Herr Bauamtsleiter Rothörl führt folgendes aus:

Beginnend ab dem Amtsantritt von 1. Bürgermeister Neusiedl im Jahr 2002 hat die Gemeinde Grünwald nahezu alle gemeindlichen Gebäude von einem beauftragten Ingenieurbüro energetisch begutachten lassen. In den meisten Fällen wurde ein baulicher Vollwärmeschutz aufgebracht – damit konnte in punkto Wärmeerzeugung und Verbrauch enorm eingespart werden. 

Seit vielen Jahren stellt die Gemeinde Grünwald die Straßenbeleuchtung kontinuierlich auf energieeinsparende LED-Beleuchtung um – Effizienz und Kosteneinsparungen wurden in den gemeindlichen Gremien mehrfach vorgestellt. 

Seit 2011 versorgt die Erdwärme Grünwald alle kommunalen Gebäude mit zuverlässiger Wärme aus der Geothermie – wir in Grünwald sind damit unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Das Versorgungsnetz ist in Rekordzeit in 2017 fertiggestellt worden. Derzeit werden wegen starker Nachfrage von privaten Kunden weitere Hausanschlüsse gebaut. 

Jährlich findet am Wertstoffhof im Mai der beliebte Umwelttag statt. An diesem Umwelttag, wo Vertreter des Umweltamtes, der Erdwärme Grünwald GmbH, des Landkreises München / Energie und viele weitere Ansprechpartner alle Besucher gerne beraten, können sich interessierte Bürger über alle möglichen Energieeinsparmöglichkeiten und die staatlichen, insbesondere auch die kommunalen Förderprogramme der Gemeinde Grünwald informieren. 

Es gibt in ganz Deutschland keine Gemeinde dieser Größenordnung und in diesem Vergleich, die Photovoltaik-Anlagen so qualitätvoll und intensiv berät und überdies so stark fördert wie Grünwald.

Zum Sachvortrag der Bauverwaltung ergänzt die Leiterin der Hausverwaltung Frau Kautz, dass mittels der Gebäudeleittechnik ganzjährig die Daten der Heizungsanlagen aufgezeichnet und überprüft und auf dieser Grundlage die Anlagen kontinuierlich angepasst und optimiert werden. 

Nicht nur im Bereich der Straßenbeleuchtung, sondern auch in den Wohnhäusern und verschiedenen Einrichtungen erfolgt sukzessive die Umrüstung der Leuchtmittel auf LED- und Energiesparlampen.

Bereits in der letzten Woche hat sich der Personalrat an alle Mitarbeiter gewandt mit Ideen und Denkanstößen zum Energiesparen für den dienstlichen und privaten Bereich.

Aus mietrechtlicher Sicht ist die Thematik Absenkung der Raumtemperatur kritisch zu sehen. Die aktuelle Rechtsprechung geht davon aus, dass in der Heizperiode (Oktober bis April) Raumtemperaturen zwischen 20°C und 22°C vorzuhalten sind. Sind diese Mindesttemperaturen nicht erreicht, liegt ein Wohnungsmangel vor, der vom Vermieter zu beseitigen ist. Solange dies nicht passiert, hat der Mieter das Recht auf Mietminderung. Abhilfe könnte die Anpassung des Rechtsrahmens von Seiten der Bundesregierung dahingehend schaffen, dass ein Absenken der Mindesttemperatur möglich wäre.  Der Spitzenverband GdW (Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen) hat bereits signalisiert, dass die Wohnungswirtschaft davon Gebrauch machen würde, jedoch nur im absoluten Ernstfall.

Die Hausverwaltung thematisiert mit den Mietern seit Jahren die Problematik des Energiesparens, sowohl bei Mietvertragsabschluss, als auch im laufenden Mietverhältnis, beispielsweise im Zuge der Heizkostenabrechnungen. Die Empfehlung des GdW, die Mieter zu Freiwilligkeit beim Energiesparen durch Aufklärung und Sensibilisierung für energiesparende Maßnahmen zu bewegen, ist auch aus Sicht der Hausverwaltung der passende Weg, denn es sollte nicht im Sinne der Gemeinde Grünwald sein, ihre Mieter, insbesondere die Vielzahl der älteren Mieter, die Kinder in den Kindertagesstätten und Schulen und die Mitarbeiter in den Büros frieren zu lassen. 

Wichtig ist ein gesundes Verhältnis zwischen Sparmaßnahmen und den Konsequenzen, die diese gegebenenfalls mit sich bringen bzw. dem Aufwand, den die Beseitigung eventueller Schäden nach sich zieht.

Datenstand vom 11.10.2022 14:24 Uhr