Nachdem der Forschungs- und Entwicklungsauftrag und die Beköderung der Füchse nach einer Laufzeit von 5 Jahren Ende 2013 geendet hat, beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 25.02.2014, in der Herr Dr. König seinen Abschlussbericht über das Projekt „Kleiner Fuchsbandwurm in der Gemeinde Grünwald“ mit einem Projektvorschlag zur Fortsetzung vorgestellt hatte, die Beköderung der Füchse um drei Jahre bis Ende Dezember 2016 fortzuführen. Hierzu wurde wieder die Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement des Lehrstuhls für Tierökologie der Technischen Universität München beauftragt.
Zu diesem Zeitpunkt lag die Information von Herrn Dr. König vor, dass Fa. Bayer keine Entwurmungsköder mehr herstellt, jedoch die tschechische Firma Bioveta dies übernehmen wird und die Köder für die 1. Auslage in 2014 rechtzeitig vorhanden sein werden.
Trotz positiven Gemeinderatsbeschluss konnte jedoch das Entwurmungsprojekt nicht gestartet werden. Da Bioveta auf eine Mindestabnahmemenge von 27.000 Köder bestand musste Dr. König abwarten, wie sich Pullach und andere Gemeinden im Landkreis-Starnberg zu diesem Thema stellten. Zudem verlangte die Regierung von Oberbayern vom neuen Köderhersteller Bioveta aus Tschechien eine Verpflichtungserklärung, eine Arzneimittelzulassung für seine Köder zu erwirken. Nachträglich wurde auch noch - entgegen der bisherigen Genehmigungspraxis und trotz unveränderten Entwurmungswirkstoff die Erstellung eines Unbedenklichkeitsgutachtens, d. h. eine Risikobewertung durch das Umweltbundesamt eingefordert in Sorge um Aufnahme von Ködern durch Wildschweine und ggf. bedingte Rückstände im Wildbret. Nachdem alle rechtlichen Hürden überwunden worden waren, konnte am 03.06.15 ein Forschungs- und Entwicklungsauftrag sowie ein Werksvertrag mit der Gemeinde Grünwald mit einer dreijährigen Vertragslaufzeit beginnend ab Mai 2014 unter Beibehaltung der Gesamtkosten abgeschlossen werden und die Beköderung sollte starten. Herr Dr. König versicherte schriftlich, dass sich trotz dieser zeitlichen Unterbrechung, letztmalig wurde 2013 entwurmt, sich bei der Beifallsrate der Füchse bisher keine negative Veränderung ergeben hat.
Jedoch konnte mit der Entwurmung in Grünwald und in anderen Gemeinden nicht gestartet werden, da die Fa. Bioveta ihre Zusage Entwurmungsköder zu produzieren nicht aufrecht gehalten hat, obwohl laut Mail vom 14.04.15 die Köder bei Bioveta schon bestellt worden waren. (Anmerkung hierzu: Bioveta hatte voreilig 100.000 Köder produziert gehabt, obwohl seitens der Regierung von Oberbayern noch keine Genehmigung vorlag. Mangels Lagermöglichkeit, der Platz wurde für Tollwutköder benötigt und einer begrenzten Haltbarkeit, wurden die Entwurmungsköder ohne Wissen von Herrn Dr. König vernichtet). Seitdem verliefen Anfragen von Herrn Dr. König bei verschiedenen Köderherstellern (IDT, MSD/Haar, Virbac/Südfrankreich) aufgrund der geringen Ködermenge und Gewinnaussichten negativ. Die Fa. Virbac würde dies nochmals prüfen, wenn eine entsprechend große Ködermenge zusammenkäme. Dies kann dann der Fall sein, wenn sich die Landeshauptstadt Münchens nach Abschluss ihrer Risikoanalyse (ca. Ende 2018,) an der Herr. Dr. König beteiligt ist, sich ebenfalls für eine Entwurmung der Stadtfüchse entschließen würde. Momentan ist Herr Dr. König in Gespräch mit einem weiteren Köderhersteller. Es werden gerade die rechtlichen Belange geklärt. Der im Entwurmungsköder enthaltene Wirkstoff Praziquantel gegen den Fuchsbandwurm unterliegt ab 1. März 2018 ausnahmslos der Verschreibungspflicht.
Hierzu erläutert Herr Dr. König, Leiter AG Wildbiologie und Wildtiermanagement der Technischen Universität München, dass nachdem BAYER die Köderproduktion eingestellt hatte, mit BIOVETA aus Tschechien Kontakt aufgenommen und die Produktion von Ködern vereinbart wurde.
Als Voraussetzung für einen weiteren klinischen Versuch forderte gleichzeitig die Regierung von Oberbayern eine Risikobewertung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie eine Absichtserklärung von BIOVETA, die Köder als Arzneimittel zuzulassen. Daraufhin wurde bei der Firma KLIVOVET eine Risikobewertung in Auftrag gegeben, die Kosten hierfür hat die Arbeitsgruppe Wildbiologie und Wildtiermanagement getragen.
Nach Vorliegen der Risikobewertung wurde zusammen mit BIOVETA ein klinischer Versuch bei der Regierung von Oberbayern angezeigt. Hiergegen hatte die Regierung keinen Einspruch erhoben, womit der Versuch hätte durchgeführt werden können. Jedoch hat BIOVETA keine Köder, trotz mehrfacher Nachfrage und Bitten, geschickt.
Hierauf wurde mit MSD und VIRBAC Kontakt aufgenommen. Von MSD kam keine Rückmeldung, VIRBAC signalisierte Interesse, jedoch war diesen die Ködermenge von 100.000 Stück zu gering. Aktuell werden mit der Firma CONVET, Dr. Olaf Hansen, Gespräche über die Aufnahme einer Köderproduktion geführt.
Derzeit ist die Fuchspopulation innerhalb und außerhalb der Gemeinde auf Grund der Räude auf einer sehr geringen Dichte. Dies führt auch tendenziell zu einer geringeren Befallsrate bei den Füchsen, da weniger Tiere an dem Kreislauf beteiligt sind und damit weniger infektiöses Material in die Umwelt gelangt. Da weiterhin der Populationsfluss aus dem Gemeindegebiet hinausgeht, ist für das Gemeindegebiet momentan nicht mit einem größeren Anstieg der Befallsraten zu rechnen.
Im Anschluss an den Vortrag, beantwortet Herr Dr. König einzelne Fragen aus der Mitte des Verwaltungsauschusses hierzu.